Bei der Recherche für mein am Wochenende stattfindendes Seminar, bei der es um das Thema Web2.0 im Kulturbereich geht (ein paar Plätze sind noch frei ;-) ), bin ich auf eine ganz interessante Studie gestoßen, die sehr schön zeigt, wie sehr Social Media eigentlich die Welt um uns herum verändert. Diese Veränderung hat natürlich auch Auswirkungen auf den Kunst- und Kulturbereich, denn es sind, so die Studie, längst nicht mehr nur die klassischen Medien Print, Radio und TV, die uns in unserem Verhalten und unseren Meinungen beeinflussen.
Von einer “new influencer landscape” ist in der von der Medienagentur Universal McCann erstellten Studie “When did we start trusting strangers?” (Hinweis, das PDF umfasst 68 Seiten, die Datei ist knapp 17MB groß) die Rede. Diese neue Landschaft ist laut Studie das Ergebnis folgender Veränderungen:
- Anyone can influence anyone
- Friendship is no longer local or face to face
- Everybody is an influencer
- New super influencers rise above the mass
- The new influence ecosystem has fundamentally changed how we buy products and services
Festmachen lassen sich diese Veränderungen an drei Trends, nämlich
- dem Aufkommen von Social Media
- der Bedeutung der digitalen Freunde
- der starken Zunahme von Kanälen, über die wir uns beeinflussen lassen
Foto- und Videoplattformen, Social Networks wie MySpace, Facebook oder Xing haben dazu beigetragen, dass wir unsere Meinungen und Ansichten rasch unter die Leute bringen. Per Blogpost oder Twitter lassen sich Nachrichten verbreiten, aber auch Diskussionen anzetteln. Das heißt:
“A total revolution in the way consumers share influence and opinion.”
Mit dem Aufkommen dieser Kanäle ändert sich auch unser Beziehungsnetzwerk. Wir haben plötzlich digitale Freunde, mit denen wir uns austauschen, von denen wir Empfehlungen annehmen, mit denen wir vielleicht sogar virtuell zusammenarbeiten. Während wir solche Menschen früher sehr leicht aus den Augen verloren hätten, ist es heute sehr einfach, den Kontakt zu halten. Eine kurze Info oder ein Videolink sind schnell verschickt und garantieren, dass man die Verbindung bei Bedarf jederzeit aktivieren kann.
Am Faszinierendsten ist für mich eigentlich die folgende Feststellung der Studie:
“We trust recommendations in social media channels more than paid-for communications.”
Das heißt, Kunst- und Kultureinrichtungen haben auch ohne das entsprechende Geld für Werbung, Marketing und PR die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Vorbei die Zeiten, wo man nur mit den Schultern zuckte und resigniert feststellte, dass halt kein Geld da sei.
Jessica Hartstein bringt die Dinge in ihrem Blogpost auf den Punkt:
“We trust the recommendations of strangers just as much as we trust those of our friends. We also trust information found in social media more than the information given to us by brands.”
Das Ergebnis ist die “influence economy”, die “brands” vor ganz neue Herausforderungen stellt. Dazu gehören Transparenz, der Einsatz von Social Media Tools und das Eingehen auf die dort von den UserInnen vertretenen Standpunkte und Meinungen. Dabei sollten brands, so Hartstein, die folgenden Prinzipien beachten:
- “Transparency and honesty with consumers, without becoming ‘hyper-transparent’
- Participate in conversations that generate discussion: create blogs, be present in social networks, etc.
- Consider every person as a potential influencer and encourage the target audience to share its opinions
- Approach new creators: bloggers, video creators, podcasters, etc.”
Fazit: die Studie liefert jede Menge Argumente, die für den Einstieg in den Social Media Bereich sprechen, auch oder gerade für Kunst- und Kultureinrichtungen. Möglichkeiten, sich an das Thema “heranzuwagen”, habe ich in den beiden Beiträgen zum Thema Social Media Mix beschrieben.
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