Wenn einem das Netzwerk über den Kopf zu wachsen droht

Leute
© S. Hofschlaeger; Pixelio

Als ich vor mehr als zwei Jahren dieses Blog hier begann, gab es anfangs nur wenige LeserInnen, die den Weg hierher fanden. Und es waren noch weniger, die sich in Form von Kommentaren oder Emails rührten und mir Rückmeldung gaben. Aber mit denen, die sich – egal auf welchem Weg – meldeten, war es ein spannender und teilweise intensiver Dialog.

Ähnlich ging es mir mit Twitter. Am Anfang kannte ich alle, die mir folgten und denen ich folgte. Ich wusste  von vielen, was sie machen, in welchen Projekten sie arbeiten oder welche Konferenz sie gerade besuchen.

Heute sieht die Sache etwas anders aus und wie es der Zufall so will, bin ich auf einen Beitrag von Corvida (sehr lesenswertes Blog!) gestoßen, den sie vor einem halben Jahr bei Chris Brogan veröffentlicht hat. Der Titel „Decreasing Connections While Increasing Our Networks“ bringt die Sache auf den Punkt. Bei ihr klingt der Rückblick auf die Twitter-Anfänge ähnlich:

„I was able to connect, refer, analyze, and reflect on what I was getting from my followers. Things just aren’t the same anymore.“

Und heute?

„Now, I couldn’t tell you who half of my followers are. I really don’t know who I’m following and who I’m not following.“

Ich denke, es geht vielen so. Je größer das Netzwerk wird, desto oberflächlicher werden die Beziehungen. Das sich da etwas verändert hat, ist mir vor ein paar Tagen auf Facebook klar geworden. Ich wollte jemanden, von dem ich etwas Interessantes gelesen hatte, als Freund adden. Zurück kam die Frage: „Kennen wir uns persönlich?“ Unter Umständen hätte ich mich das vor zwei Jahren auch gefragt, die Frage ist ja auch berechtigt.

Da ist es vielleicht ganz sinnvoll, kurz einen Schritt zurückzumachen und sich zu überlegen, was eigentlich passiert in unseren verschiedenen Social Networks? Hilfreich ist da das Blogpost von Whitney Hoffman, in dem sie von den sieben Regeln der Social Networks und von „Quality versus Quantity“ spricht. Auch sie stellt fest, dass unter der zunehmenden Größe des Netzwerks die Qualität der Beziehungen leidet. Aber sie versucht Gründe zu finden und hat sich Gedanken darüber gemacht, wie diese Netzwerke eigentlich funktionieren? Gefunden hat sie sieben wichtige Aspekte:

  1. „Social Networks online have their own culture.
  2. Social Networks and their ‚feel‘ depend heavily on those who participate.
  3. There’s a Physical Limit on the number of people we can ‚know‘ versus ‚know of‘.
  4. There’s no easy way to ‚classify‘ your degree of friendship online.
  5. As the Quantity of Your Contacts Increases, the Quality of the Relationships Decrease.
  6. The numbers alone make the community and neighborhoods on social networks different.
  7. Automation of Cross Posts Helps, but also Limits Intimacy.“

Heraus kommt die Feststellung, dass es uns das Internet erlaubt, innerhalb kürzester Zeit ein Vielzahl von Kontakten zu knüpfen. Gespräche aber brauchen mehr Zeit und einen anderen Rahmen, um ihren wahren Wert entfalten zu können.

Hoffmans Schlussfolgerung:

„So we have to choose our friends and networks.  We have to accept that our monkeybrains can only track so much data simultaneously before they shut down.  And we have to accept that as open source as the net is, sometimes we really do need gatekeepers and cliques and smaller circles to get stuff done.  And somehow, we’ll have to learn to accept that this is not some elitist stratification of people based on absurd notions of value or potential value, but the fact that our monkeybrains are not infinitely expandable, like Google.“

Das heißt, es geht ganz zentral darum, was ich mir eigentlich von meiner Präsens im Social Web erwarte? Nur einfach da zu sein, überfordert uns recht schnell, weil, wie Whitney Hoffman schreibt, unser Gehirn an seine Grenzen stößt, wenn wir uns in  Netzwerken bewegen, deren Größe eine bestimmte Zahl übersteigt (Hoffman verweist auf Expertenmeinungen, deren Zahlen zwischen 150 und 290 Personen liegen).

Louis Gray hat in seinem Blogpost „Fewer Followers Or More Meaningful Connections?“ noch eine ganz wichtige Unterscheidung getroffen, nämlich die zwischen „Short-Term Connections“ und „Long-Term Connections“. Geht es einem um ersteres, dann seien schnell wachsende Netzwerke kein Problem. Schwierig werde es, wenn einem die langfristigen Beziehungen wichtig seien, so Gray.

Sein Ratschlag:

„Think about what type of connection you want to make with the majority of your readers. (…) it’s important that you establish what type of connection you’d like to make and apply the strategies you have for that type of connection with the majority of your audience.“

Dieses Wissen erleichtere einem, so Gray, das Handling der Social Networks, die ja im Endeffekt bei uns allen tagtäglich größer werden. Aber auch diese Unterscheidung ist nicht immer so leicht, oder? Wie gehen Sie mit der zunehmenden Größe Ihrer Netzwerke um? Ergreifen Sie bewusst Maßnahmen, und wenn ja, welche? Oder lassen Sie den Dingen ihren Lauf?


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Kommentare

47 Antworten zu „Wenn einem das Netzwerk über den Kopf zu wachsen droht“

  1. Witzig, das Thema dieses Posts trage ich seit Tagen mit mir herum, schön, jetzt hier einen Artikel dazu zu lesen.

    Das Vertrackte an der Sache ist ja, dass wirklich Neues oft aus den „Rändern“ eines Netzes kommt. Anders ausgedrückt: Mit meinen engesten Buddies ist die Übereinstimmung so groß, dass man Gefahr läuft, sich abzuschließen. Deshalb versuche ich beim Ausbau meines Netzes, mich mit Leuten in Verbindung zu bringen, die andere Aufgaben, Erfahrungen oder anderes Wissen haben.

    Doch was tun, wenn eine bestimmte Größe des Netzes überschritten ist? Da ist man schon recht hilflos. Mein erster Ansatz war: Gebremstes Wachstum. Heißt: Nicht ich suche die aktive Vernetzung, sondern reagiere, wenn ich gefunden werde. Und ich überlege z.B. bei Twitter genau, ob ich jemanden folge. Klar ist: Das Netz wächst dennoch. Vor einiger Zeit bin ich deshalb dazu übergegangen, meine Aufmerksamkeit zu teilen und innerhalb meines Netzes zu clustern: Mehr Aufmerksamkeit bekommt z.B. die Kommunikation meiner Studenten bzw. mit meinen Studenten und ich habe eine kleine Gruppe von etwa zehn, zwölf Leuten definiert, die ich als meine engeren Buddies sehe. Ihrem Infostrom folge ich intensiv (meist auf Twitter mit Hilfe von Gruppierungen mit TweetDeck, bei Friendfeed geht das auch).

    In den breiten Strom des gesamten Netzes tauche ich nur unregelmäßig. Reduziert habe ich auch meine Zeiten, in denen ich Feeds lese, und Statusmeldungen in Social Netzworks gibt’s von mir nicht.

    Ob dies eine tragfähige Lösung ist, weiß ich noch nicht. Im Moment ist sie mir lieber als mein Netz zu verkleinern – was nicht ausschließt, dass ich ab und zu auch mal ent-followe.

  2. Uwa

    Interessant und sehr aktuell – wie immer! :-)

    Dieses Thema hat mich die letzten Wochen beschäftigt, nachdem meine Freundin zufällig einmal meine Kontakte auf Facebook/StudiVz und XING zusammen zählte und auf eine Zahl über den 500 liegend kam. Sie war richtig schockert, da sie von diesen Personen nur einen Bruchteil kennt bzw. auch nur von ihnen gehört hat.
    Ich war daraufhin sehr verwundert, da mir persönlich das überhauot nicht komisch vorgekommen war, natürlich auch, weil ich einen Bezug zu einem jeden einzelnen Kontakt habe und auf jedem Netzwerk ein anderes Ziel verfolge.
    Aber auf allen diesen oben aufgezählten Social Networks gibt es natürlich immer Personen, die auf „Kontaktfang“ aus sind, so dass man immer wieder einmal Kontaktanfragen von Leuten bekommt, von denen man noch nie gehört hat – oder wirklich sehr entfernte Bekannte wie „du warst doch damals 2 Klassenstufen höher als ich, wir haben uns mal gesehen…“
    Anfragen, die ich normalerweise konsequent ablehne.

    Vor allem auf XING habe ich festgestellt, dass diese Anfragen zunehmen – weil jeder andere Ziele mit diesem „Tool“ verfolgt. Viele sehen es wie Facebook & Co – also einfach Bekannte treffen und „connecten“. Aber es gibt doch eine erstaunlich hohe Zahl an Leuten, die ein „persönliches Netzwerk“ aufbauen wollen und einfach einmal jeden „adden“ wollen, der für sie von Interesse (und von Nutzen) sein könnte.

    Ich persönlich nutze XING nicht in dieser Art und Weise, eben auch weil ich denke, dass man diese dann überbordenden Kontakte nicht mehr sinnvoll nutzen kann. Daher empfinde ich es meist auch als „seltsam“ wenn ich Kontaktanfragen von wildfremden Leuten erhalte. Wie geht es euch dabei`?

    Viele Grüße

    Uwa

  3. Hallo Christian,

    ich twittere zwar nicht, aber ich bin Xingel. Die Problematik ist aber sicher die gleiche, ich muss genau wissen was ich mit wem wie und wo austausche. Ich kann mich dort dann in einem ähnlichen sozialem Netzwerk bewegen, wie im richtigen Leben. Ich kann mich dort auch hierarchisch positionieren. Wenn ich aber einen Wert (ich meine nicht nur finanziell) daraus generieren will, muss ich auf das komplette Spektrum der Kommunikationsmöglichkeiten, die uns heute gegeben sind, zurückgreifen und ich muss sehen nicht nur virtuell zu bleiben.

    Dies alles deckt sich aber auch mit den Äußerungen in Deinem Artikel. Was ich mich allerdings frage, muss man nicht auch Dinge wie einen Blog mit den darin häufig angerissenen Ideen in den Realbereich ziehen. Beschäftigt mich gerade, da ich seit einem guten Monat einen Blog mit Skizzen und textlichen Fragmenten begann und in Nachrichten darauf angesprochen wurde diese Dinge auch real zugänglich zu machen.
    http://corneliusmoleskine.wordpress.com/

    Denkenden Tag noch

    Cornelius

  4. @Thomas Pleil: die Heterogenität des Netzwerks ist wohl einer der wesentlichen Punkte und spricht dafür, dass wir unsere Netzwerke nicht ab einem gewissen Zeitpunkt schließen.

    Ich denke, wir müssen es in Kauf nehmen, dass Kontakte häufig temporären Charakter haben und wenn der Kontakt zu jemandem abbricht, ist ja wieder Kapazität für neue Kontakte da.

    Auf der anderen Seite klicke ich mich oft durch die Blogrolls durch und lande dann immer wieder auf neuen Blogs bzw. treffe interessante Leute.

    Drittens nutze ich Twitter zunehmend als Suchmaschine und nutze das breite Spektrum von Twitter auf diese Weise.

    Bei mir ist das Vorgehen temporär unterschiedlich. Zeitweise bin ich passiv und dann wieder eher aktiv. Da spielt die vorhandene Zeit eine Rolle. Interessant ist dieser Ansatz deshalb, weil ich so sehr viel darüber lernen kann, welche Aktivitäten zu welchen Ergebnissen führen. Ich hatte mir mal vorgenommen, auch noch jeweils auf ein Tool zu setzen, also z.B. ein paar Tage Twitter, dann Xing, etc. Das habe ich nicht geschafft, was aber auch, glaube ich, daran liegt, dass dieser Ansatz eher unsinnig ist.

    @Uwa @illuman: vielleicht kommt irgendwann einmal der Zeitpunkt, wo man zwischen Netzwerken der ertsen und zweiten Kategorie auswählen kann. Ich glaube, es hängt wirklich davon ab, von welchem Netzwerk wir jeweils sprechen und was für Erwartungen wir jeweils haben.

    Wenn ich jemanden adde, dann kann das aus unterschiedlichen Gründen geschehen: einerseits können das ganz konkrete Gründe sein (Zusammenarbeit, persönlicher Kontakt, etc.), andererseits aber auch ein eher unbestimmtes Interesse. Das heißt, da ist jemand, der mich interessiert und um mir die Möglichkeit zu geben, diese Person irgendwann mal zu kontaktieren, weil ich vielleicht eine Frage habe, stelle ich den Kontakt her. Bie Xing entspricht das vielleicht in einer gewissen Weise der Möglichkeit, sich Personen zu merken, sie aber nicht zu den Kontakten hinzuzufügen.

    Immer mit dem Hintergedanken, dass es natürlich auch darum geht, mit einem der Kontakte etwas im realen Leben zu machen, ein Projekt zum Beispiel.

    Ich habe vor fast zwei Jahren einen Blogbeitrag über soziale Netzwerke geschrieben und darin aus einem Artikel zitiert, der mitlerweile schon fats zwanzig Jahre alt ist. Dort werden Netzwerke als Beziehungen von Optionen bezeichnet, das heißt, es geht darum, die Verbindung so zu halten, dass ich sie jederzeit aktivieren kann.

    Das heißt aber auch, dass es durchaus zulässig ist, sich auch immer wieder rauszunehmen. Wichtig ist nur, dass man diese Beziehung jederzeit wieder aktivieren kann. Insofern würde nichts gegen ein wachsendes Netzwerk sprechen, vorausgesetzt die Ziele und Interessen stimmen halbwegs überein. Das ist eher das Problem, dass mich dieser neue Netzwerkknotenpunkt interessieren muss.

    Zuviel Übereinstimmung ist aber auch wieder ein problem, weil es dann zu dem führt, was Thomas Pleil oben beschrieben hat, der homogenen Gruppe, die dann eher innovationshemmend wirkt. Und das wollen wir ja auch wieder nicht.;-)

  5. Lieber Christian, da muss ich an meinen Artikel „Der Social Network Terror“ denken :).
    http://www.sltalk.de/index.php/2008/08/30/der-social-network-terror/

  6. Ja stimmt, und das Video darin ist immer noch genial :-)

  7. Der aktuelle Spiegel-Titel befasst sich ähnlich mit dem Thema. Nette Randinfo: Die Sozialforschung sieht bei 15 (!) persönlichen Freunden die absolute Obergrenze.

    Die Konsequenzen von „mehr“, wenn auch bei anderem Maßstab, scheinen für Online-Netzwerke ähnlich.

    1. Da ist es dann interessant, wie man den Freund definiert.

      PS: weißt Du, ob es den Spiegel-Artikel online gibt?

  8. Netzwerk 3.0…

    Zwei Beiträge, die mir in den letzten Tagen aufgefallen sind und die eigentlich viel miteinander zu tun haben:

    Dieter Zirnig twittert:

    interesting. from many people i got to know i am not even having a phonenumber. its enough to meet real and …

  9. Zu dem Spiegel Artikel „Fremde Freunde“ fand ich diesen Beitrag in einem Handelsblatt Blog interessant:
    http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=2060

    1. Danke, da muss ich ihn ja jetzt gar nicht mehr lesen. :-)

    2. Naja. Ganz so schlimm, wie im Blog beschrieben ist der Artikel dann ja doch nicht. Dass über Xing Geld verdient wird, ist hier zB nicht negativ, sondern einfach nachvollziehbar dargestellt. In anderen Punkten trifft die Kritik allerdings wieder ins schwarze, bei der „abgeschotteten Jugendkultur“ zum Beispiel.
      Tja, der Spiegel…

  10. Ich bin ja ein Neuling unter den Bloggern bzw. Twitterern, aber ausgehend von diesem Artikel und jenem von Robert Lender auf seinem Blog http://www.robertlender.info/blog/archives/2773-Netzwerk-3.0.html denke ich das meine Gedanken auf http://brainboards.blogspot.com/2009/03/der-weg-ist-das-ziel-und-das-ziel-ist.html ganz gut zu diesem Thema passen.

    1. @Winfried Huber: Stimmt, aber es gilt, was Robert Lender schreibt: Vernetzung ist kein Selbstzweck.

      PS: musste den Kommentar wegen der Links erst freischalten

      1. Die Sache mit dem Selbstzweck ist natürlich schwierig. Es geht auch um Aufmerksam machen. Das ist heute aufgrund der Fülle von Daten und der Menschen mit denen man, direkt oder indirekt, zu tun hat ein sehr wichtiges Thema. Ich hoffe das mein oben genannter Text nicht missverstanden wurde, oder besser: der Umstand dass ich überhaupt darauf hingewiesen habe.

  11. @Winfried Huber: ich denke nicht, dass ich ihn missverstanden habe, aber bevor ich das beurteilen kann, müsste ich ja erst wissen, wie Du ihn gemeint hast? :-)

  12. Christian, die Muster des „Sozialennetzwerkens“ hast Du gut beschrieben:

    Da ist auf der einen Seite der intensive Dialog mit wenigen und auf der anderen das „Adden“ von Leuten, von denen man mal „etwas Interessantes gelesen hatte“.

    Beides ist m.E. wichtig und richtig und die Kombination macht für mich den Reiz aus.

    Die große Chance aller dieser sog. sozialen Netze – Xing, facebook, Twitter & Co. – sehe ich darin, dass wir auf relativ einfache Weise Erfahrungen sammeln können. Und was das „über den Kopf wachsen“ angeht, da taste ich mich langsam aber sicher an meine Grenzen :-)

    Natürlich treffe ich nicht alle meine Netzbekannten auch im „normalen Leben“; aber ohne das Internet hätte ich viele gar nicht erst kennengelernt. Und niemand weiß, was mal kommen kann … :-)

    Die Artikel und Meinungsäußerungen der „Freunde“/“Kontakte“ helfen mir bei meiner Meinungsfindung – auch wenn ich nicht immer gleich auf jeden Artikel oder jedes allgemeine „Gezwitscher“ reagiere.

    Und – ganz wichtig – ich mache mir ein Bild von meinem virtuellen Gegenüber; auch mit dem Wissen, dass ich viele Aspekte der Person nicht kenne. Genau hier liegen natürlich auch die Schwierigkeiten:

    Nach meinen Erfahrungen sind Zielkonflikte die häufigste Ursache für das Scheitern von Teams und Projektgruppen. Und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Zielkonflikten ist m.E. gerade auch in den „sozialen Netzen“ sehr hoch. Ich gehe davon aus, dass jeder von uns mit anderen Vorstellungen und Erwartungen bei Xing & Co. unterwegs ist. Jeder sucht und bewertet „seine Kontakte“ nach anderen Gesichtspunkten …

    Deshalb ist die Kommunikation in sozialen Netzen für mich auch nicht mehr – aber auch nicht weniger! – als eine Ergänzung und Bereicherung.

    Mitglieder von Projektgruppen müssen sich immer auch persönlich kennenlernen … und meine Freunde will ich auch im „RL“ treffen :-)

    1. Yep, ich finde es bemerkenswert, wie viele virtuelle Kontakte man so nach und nach im realen Leben trifft. Virtuelle Beziehungen weisen teilweise eine Leichtigkeit auf, die es einem leicht macht, sich dann real zu treffen.

      Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass man dann mit Menschen zusammensitzt, die man gerade das erste Mal getroffen hat und sich unterhält, als würde man sich schon lange kennen. Für mich ist das ein wirkliches Phänomen, aber ein sehr positives. :-)

  13. Quality vs Quantity wird eine ganz wichtige Diskussion werden. Social Networks werden immer mehr auch kommerziell genutzt. Wofür werden Werber bezahlen? Die alte Print Philosphie: Reichweite / Kontakte funktioniert im Web 2.0 nicht. Also wird irgendwann um die Qualität der Kontakte gehen. Wer sich für viele Follower bei Twitter entscheidet, muss selbst vielen followen. Dito bei Xing oder facebook. Dieser Mechanismus geht immer mehr Leuten auf und wirkt dann nicht mehr, weil: das ist dann pures business und interessiert niemanden mehr. Ich denke, wenn mir wirklich an den Kontakten gelegen ist(durchaus auch im kommerziellen Sinne), kann ich eigentlich nur die Quality Strategie verfolgen

    1. Ja, die Qualität wird immer wichtiger werden, wobei es ja völlig unterschiedliche Arten von Qualität gibt. Es gibt z.B. die Qualität, die mich inhaltlich weiterbringt oder es gibt Kontakte, die als Multiplikatoren eine hohe Qualität besitzen. Auch hier muss man strenggenommen sehr genau wissen, was man eigentlich sucht. Das heißt, es müssen Ziele definiert und Strategien vorhanden sein, sonst geht die Sache ins Leere.

  14. An deinem Beitrag bin ich heute mittag schon hängengeblieben und er hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.

    Denn letzlich geht es – zumindest für mich – nicht um die Menge an Kontakten, sondern den Wert der Begegnungen. Und das ist immer eine beidseitige Geschichte.

    Wir haben verschiedene „Nähe-Kreise“ in denen sich unterschiedliche Menschen bewegen (dürfen). Und diese Unterschiede sollten wir gut im Blick haben und auseinanderhalten.

    Ein ‚zuviel‘ wird es uns meistens, wenn wir das Gefühl haben, dass zuviele Menschen uns zu nahe kommen. Auch wenn das „nur“ virtuell sein mag. Denn die Kehrseite der einfachen Vernetzung ist nunmal auch die soziale Öffnung nach außen mit allen Konsequenzen.

    Aus diesen ganzen Gedanken ist eine Metapher geworden. „Was die Kleidung die ich trage, mit Netzwerken zu tun hat“ Wer mag kann gern hier weiterlesen:
    http://tinyurl.com/ar3y4l

    (Das mit dem Trackback hat anscheinend nicht funktioniert…)

    1. Ja komisch, dass Dein Trackback nicht angekommen ist. Manchmal trudelt er dann noch ein paar Tage später ein…

      Dein Blogpost ist sehr interessant. Ich denke, Dein Ansatz der unterschiedlichen Nähe ist ein sehr kluger, denn er erlaubt eine Systematik, die einem Klarheit bringt.

      Bei den sozialen Netzwerken, also dem äußeren Kreis ist mein Ansatz ein etwas anderer, denn ich sortiere z.B. nicht aus. Warum? Netzwerke sind wie ich geschrieben habe so etwas wie (Beziehungs-)Optionen, die man jederzeit aktivieren kann. Wie groß die Distanz sein kann, um die Option trotzdem einlösen zu können, ist von Fall zu Fall verschieden. Und nachdem es schwer ist, das jeweils einzuschätzen (das kann sich ja auch ändern), möchte ich mir und den anderen diese Option auch offenhalten.

  15. Jedes (online) Netzwerk hat doch für jeden Einzelnen einen individuellen Zweck. Ich empfinde es so, dass wenn ich in einem Netzwerk die von mir für dieses Netzwerk vorgegebene Vorgehensweise einhalte, mir dieses nicht über den Kopf wächst.

    XING / LinkedIn – business und Foren zu Themen, die mich auch (vor allem geschäftlich) interessieren. Es können und sollen auch bisher fremde Menschen als Kontakte hinzugefügt werden, wenn genügend gemeinsame Interessen oder potentielle Kooperationsmöglichkeiten bestehen. Gelegentlich Kontakte auffrischen… Habe noch keine Kontakte nachträglich gelöscht, aber das wird folgen.

    Facebook – für mich fast rein privater Natur. Mit alten Freunden und Familienmitgliedern wieder verbinden, Kontakt aufrecht erhalten. Durch diese erfahren, welche gemeinsamen Freunde da sind und gelegentlich auch mal Leute einander vorstellen. Fun Netzwerk. Muss nicht alles so tierisch ernst sein. Aber Blick auf Privatsphäre (strengere privacy settings, als das default).

    Lastfm – fun. Anregung. Da ist es mir zuerst wurscht, ob ich die Leute, deren Musik ich mag, auch persönlich kenne. Wenn ich jemanden persönlich kenne und dann dessen lastfm Profil weiß, hilft es mir aber, diese Person besser kennen zu lernen.

    twitter – ich followe nicht jedem. Da muss es schon irgendeinen Funken geben. Flackert der Funken nicht hin und wieder auf, wird entfollowed. Hier kommen aber die im ersten Kommentar genannten, wichtigen Eindrücke und Anregungen aus dem Rande des Netzwerks zum Tragen. Wer persönlich und/oder thematisch sympathisch ist, wird in einem „persönlicheren“ Netzwerk gesucht und der Kontakt – bei beiderseitigem Interesse – vertieft.

    Blogs – blogs, die ich regelmäßig lese und kommentiere zähle ich auch zu meinem Netzwerk, vor allem, wenn aus dieser Tätigkeit eine Korrespondenz entsteht. Diese Kontakte steigen auf in eines der anderen Netzwerke, bei beiderseitigem Interesse.

    Bis jetzt habe ich nicht das Gefühl, dass mir das über den Kopf wächst. Lerne täglich dazu.

    1. Ich folge z.B. auf Twitter eigentlich jedem, der mir folgt, es denn, es ist offensichtlich, dass es hier um Werbung, Twitterspam, etc, geht. Mir ist die Heterogenität wichtig, die mir die Chance gibt, Dinge zu entdecken, die ich innerhalb meines Netzwerks nicht entdecken kann (Thomas Pleil hat das oben auch angesprochen).

      Gerade bei Twitter ist das ja mit einem eher geringen Aufwand verbunden, insofern lasse ich mich da gerne treiben und stoße immer wieder auf Anregungen, die ich sonst vielleicht nicht entdecken hätte können.

      1. Ja, Twitter ist vielleicht das spannendste Experiment überhaupt :-)

        Ein Phänomen, das ich auch heute noch nicht wirklich erklären kann. Witzig, Lustig, Toll, … Ja! – und? – … :-)

  16. Hochspannendes Thema (zu dem ich zufällig gesurft bin)! Hier fiel der Begriff „Wert der Begegnungen“, der für mich die größte Rolle spielt. Mein Verhalten im Web 2.0 ist wahrscheinlich extrem: Bevor es „erfunden“ wurde, war ich begeistert vom Netzwerken im Internet, war sehr aktiv Mitglied in einigen – und habe sogar am Aufbau eines Social Networks mitgearbeitet.

    Zu jener Zeit waren die Netzwerke in ihrem harten (aktiven) Kern noch überschaubar und litten ab einer bestimmten Größe an einem anderen Problem, das die heute eher chaotischen Strukturen wohl nicht mehr haben. Irgendwann führten die Gruppendynamik und das Auseinanderdriften von Meinungen und Persönlichkeiten zur Entwicklung, dass tonangebende Kleingruppen (meist die Macher) für Gleichschaltung sorgten. Social Networks jener Stunde wurden zum Lehrraum für Mobbing. Ich denke, diese Gefahr besteht heute gerade dank der Unüberschaubarkeit nicht mehr.

    Was mich betrifft: Meine Zeit ist extrem begrenzt und ich kann nicht dauerkommunizieren. Also zog ich mich bewusst aus allen Netzwerken zurück und twittere auch mit gutem Gewissen nicht. „Wert der Begegnungen“ – ich bin auf langfristige konzentriert, die auch im Leben funktionieren müssen. Dort arbeite ich mit der altmodischen Uraltmethode, Freunde von Freunden kennenzulernen oder beruflich zufällig Menschen zu begegnen – aber auch nicht grundsätzlich.

    Seit ich Wert darauf lege, nur noch die Beziehungen zu pflegen, die mir wirklich am Herzen liegen, lerne ich plötzlich Leute kennen, die sich untereinander zufällig kennen – über mehrere Länder hinweg. Vielleicht habe ich Glück, aber im „echten Leben“ funktioniert das fantastisch, besser als im Internet.

    Natürlich lerne auch ich Menschen im Internet kennen, die ich dann „ins Leben“ hole. Das gelingt mir jedoch in kleinen Strukturen besser – wo mehr Tiefe da ist, wo ich mir ein genaueres Bild machen kann, wo der Kontakt persönlicher ist. Das passiert gegenseitig durch Themenforen, via Blogs und im Kontakt dann sehr schnell per Mail. Schneller als früher telefoniere ich dann mit Menschen, die ich auch real treffen möchte. Ich wähle aber auch sehr unerbittlich aus…
    Mein Fazit: Die Kontakte sind nachhaltiger und menschlich intensiver / interessanter geworden. Der „Kontaktereimüll“ ist weg. Ich habe sehr viel mehr freie Zeit, die ich wieder den wirklich echten Freunden widmen kann.

    Aber wie gesagt, ich bin ein Dinosaurier und kann und muss es mir beruflich leisten, „stille Zeiten“ zu erleben. Ich denke, für Business und kommunikative Berufe sind solche Netzwerke ideal, wenn man immer wieder einen Schritt zurücktritt und sich fragt: „Was will eigentlich ich, wo verzettle ich mich, wo erreiche ich etwas?“ Und ich habe den Eindruck, dass es aufgrund der „Lautstärke“ mancher Netzwerke einige Menschen zunehmend überfordert, sich wieder auf die eigenen Ziele zu konzentrieren. Das Gefühl, ständig verfügbar oder kommunikativ sein zu müssen, Kontakte sammeln zu müssen, führt dann schnell in eine Aktionspirale, in der man sich verrennen kann.

  17. Hallo Petra,
    Deine Antwort hier möchte ich voll unterstreichen.
    Sensiblen und auch kreativen Menschen, welche gerne bei sich selber sind und dies auch sollen, damit ihre kreativen Taten authentisch bleiben, diesen Menschen
    kann das Kommunikationskarussell auch zum Verhängnis werden. Abgesehen von der Gefahr der Verzettelung sehe ich dabei ein massives Zeitproblem, welches die eigenen Aktivitäten mehr und mehr einschränkt.
    Es braucht eine gefestigte Persönlichkeit, die richtige Wahl zu treffen. Wie labile oder ’noch unfertige Menschen‘ damit klar kommen ist mir ein Rätsel!
    Dem Autor des Artikel ein herzliches Dankeschön!
    Myra

  18. Einerseits hat mich diese Diskussion aufmerksam gemacht auf die Möglichkeit meine Kontakte / Freunde in Listen zu ordnen, so dass ich auf die verschiedenen, individuell gewählten Qualitäten getrennten Zugriff habe. Das erhöht den Überblick enorm.
    Andererseits stellt sich mir die Frage nach den Unterschieden der verschiedenen Netzwerkplattformen. Mich würden gute vergleichende Berichte, Meinungen und Diskussionen interessieren. Dabei geht es mir weniger um individuelle Geschmacksfragen, als um strukturelle Unterschiede.
    Liebe Grüsse,
    Wolfgang

    1. Als ich mich bie mySpace anmeldete, hatte ich mir vorher Gedanken gemacht. Es gab schließlich noch die verschiedenen VZs, sowie Facebook und Lokalisten. Ich bin nach der Größe gegangen, die ich aus einem Artikel in Erinnerung hatte, sowie nach meinem persönlichen Umfeld. Das vll. als „Erfahrungsbericht“ dazu ;-)

  19. […] wird, desto oberflächlicher werden die Beziehungen von: Christian Henner-Fehr / “Wenn einem das Netzwerk über den Kopf zu wachsen droht” Ja, da ist was dran. War auch ein nicht unwesentlicher Grund, mein BT Blog zu verkaufen. […]

  20. Sehr interessantes Thema, denn seit längerem habe ich auch das Gefühl, das mir das alles über den Kopf wächst. XING > 400 Kontakte, Facebook, LinkedIn, berufsmäßig bei Mamiweb, Netmoms & Co, intensiv Twitter. Da stellt sich dann irgendwann auch die berechtigte Frage, wieviel Kontakte noch echte Kontakte sind bzw. wieviel Menschen davon man persönlich kennt. Aufgrund des obigen Artikels hab ich die Probe gemacht und das Ergebnis war – noch – beruhigend. Bei geschätzten 75 Prozent weis ich tatsächlich noch, wieso, warum, weshalb. Ich bin mal gespannt, wie schnell sich die Quote Richtung 50 Prozent bewegt. Hier sehe ich die „Gefahr“ bei Twitter am größten, denn hier wächst die Gefolgschaft sehr, sehr schnell, ohne dass ich zumeist weis, um wen es sich bei neuen Followern tatsächlich handelt. Schöne neue Webcity….

  21. @Petra van Cronenburg: dieser Ansatz klingt einleuchtend und erinnert mich an den Begriff der „Pendelbewegungen“ zwischen der realen und virtuellen Welt, der in der Diskussion zu diesem Thema auch bei Robert Basic aufgetaucht ist.

    Für mich stellt sich allerdings die Frage, ob wir nicht so allmählich an einem Punkt angekommen sind, wo wir gar nicht mehr zwischen diesen beiden Welten unterscheiden können. Sind die virtuelle und die reale Welt nicht so verzahnt, dass das auch gar nicht mehr sinnvoll ist, diese Unterscheidung beizubehalten?

    @Myra: klar, die Zeit ist ja im Endeffekt der begrenzende Faktor. Der Begriff der Authentizität, den Du hier ansprichst, bezieht nu auch die dritte Ebene mit ein, um die es ja eigentlich geht, wenn wir uns ins Social Web stürzen. Neben dem Informations- und Beziehungsmanagement geht es eben ganz stark auch um das Management der eigenen Identität. Erst wenn ich weiß, was ich auf allen drei Ebenen wil, kann ich mir überlegen, wie ich vorgehe.

    @wojodo: wie sehen diese Listen aus? So richtig in Tabellenform? Mir würde das schwer fallen, weil meine Kontakte ja durchaus die Kategorien wechseln können. Aber Dein Ansatz würde mich interessieren.

    Deine Frage nach den Unterschieden der verschiedenen Plattformen nehme ich mit, das ist ja eine Frage, die vielleicht andere auch interessiert. Und so wie Felyx verfügen ja die meisten über ganz praktische Erfahrungen.

    @Main-Blog: In Netzwerken wie Xing geht es mir ähnlich wie Dir. Bei Twitter habe ich, ehrlich gesagt, den Anspruch nicht, da es mir dabei um etwas anderes als z.B. auf Facebook, Xing, etc. geht.

    1. @Christian
      „Für mich stellt sich allerdings die Frage, ob wir nicht so allmählich an einem Punkt angekommen sind, wo wir gar nicht mehr zwischen diesen beiden Welten unterscheiden können. Sind die virtuelle und die reale Welt nicht so verzahnt, dass das auch gar nicht mehr sinnvoll ist, diese Unterscheidung beizubehalten?“

      Jein. Ich unterscheide inzwischen Menschen mit (Internet) und ohne, weil ich da die gravierendsten Wahrnehmungs- und Kommunikationsunterschiede feststelle – und ich habe durchaus noch mit sehr vielen „ohne“ zu tun. Wenn wir denken, dass beide Welten für die meisten Menschen verzahnt sind, irren wir uns leider – und ich kann da in meiner Arbeit sogar nationale Unterschiede festmachen und leider sogar Gender-Unterschiede.

      Ich selbst empfinde mich dagegen längst als verzahnt, übe meinen Beruf fast ausschließlich per Internet in drei Ländern aus. Und dann braucht’s wieder Menschen live, sonst ist das nicht auszuhalten. Die virtuelle Welt ist für mich ein Medium wie jedes andere auch, ein nützliches Werkzeug wie ein Staubsauger oder Toaster.

      Und da ist noch ein feiner Unterschied: Echte Freunde bewähren sich im prallen Leben in Notlagen, auch wenn man mit ihnen vielleicht zusätzlich virtuell kommuniziert. Und dann gibt es lange, intensive Kontakte im Internet, die es nicht schaffen, diesen Kontakt ins Leben zu tragen. Das ist ein Punkt, den ich nicht verstehe: Ich kommuniziere intensiv und tief mit Kollegen im Internet, die für reale Treffen jede Ausrede haben, bei weniger als einer Stunde Autofahrt. Aber die sind extrem gut verschaltet im Networking. Könnte es sein, dass Social Networking auch Sozialphobien begünstigt? Oder Freundschaften und Kommunikation vorspiegelt, während man längst einsam am Computer sitzt?
      Machen andere ähnliche Erfahrungen?

      1. Die Beobachtung Menschen mit/ohne Internet finde ich recht interessant. Ich muss häufig feststellen, dass Menschen meines Alters, um die 20 Jahre, die eigentlich die volle online-Palette zumindest „kennen“ sollten, dies nicht tun. Von der Beherrschung von Word etc. mal ganz ab: Es wird häufigst einfach nur das Netzwerkprofil erneuert bzw. es werden Nachrichten geschrieben und Fotos angeguckt. Ernsthaft online „Zeitung lesen“, Grundlagen in der Arbeit mit Windows oder gar einem anderen OS sieht es ganz schwarz aus. Aber das führt zu doll vom Thema weg.
        Von daher passt in Teilen meines Umfelds weder die Definition mit/ohne Internet, eher keines von beidem „richtig“.

    2. Also bei facebook gibt’s doch die Möglichkeit Freundeslisten zu erstellen und die FerundInnen beliebig zu zu ordnen. Mir ist mein kleines Netz noch nicht über den Kopf gewachsen. Mir geht es um die Qualität der Kontakte und nicht um eine möglichst große Zahl. Ich seh mir alle Kontakte – wie auch immer sie zustande kommen – genau an. Die Selbstpräsentation spricht ja schon für sich. Bei Interesse hinterlasse ich eine entsprechende Nachricht. Es muss ja nicht gleich ne Diskussion daraus werden. Eine anschließende Kategoriesierung nach privat, verschiedenen Interessensfeldern, fern etc. ist dann ebenso einfach wie eine Mehrfachzuordung oder allfällige Änderung der Zuordnung zu einer Kategorie (oder Freundesliste). Die Freundesliste „fern“ werd ich vermutlich selten frequentieren. Voraussetzung ist, dass ich ahne, was mich interessiert und dass ich mich darauf konzentriere. Anderenfalls wächst mir das Netzwerk über den Kopf, weil mich alles interessiert. Differenzierung und Auswahl hilft, glaube ich.

      1. Danke, jetzt verstehe ich das mit den Listen. Ich hatte da jetzt eher Excel-Sheets im Kopf, gut, dass ich nachgefragt habe. :-)

        Diese Möglichkeit nutze ich z.B. noch gar nicht. Auch bei FriendFeed kann man so vorgehen und wenn ich mich nicht ganz täusche, dann gibt es auch irgendeine Twitterapplikation, die es einem erlaubt, seine Follower in Gruppen einzuteilen.

  22. […] treffe. Gestoßen bin ich auf das Thema, über Robert der mich zu dem interessanten Artikel von Christian geführt […]

  23. @Petra: Ja, ich muss Dir Recht geben, es ist eine kleine Minderheit, die das Social Web nutzt. Was aber sind die Konsequenzen daraus? Gilt es, die große Mehrheit zu überzeugen oder bleiben wir Minderheit?

    Recht hast Du auch, dass es viele nicht schaffen, ihre virtuellen Kontakte ins reale Leben zu übertragen. Meinst Du, dass man da unterscheiden kann zwischen denen, die das Internet privat bzw. beruflich nutzen? Ich kenne das aus dem privaten Bereich, im beruflichen Kontext begegnet mir das eigentlich nicht. Ich weiß nicht, welche ERfahrungen da andere gemacht haben?

    1. @Christian
      Beruflich: Ich erlebe das ausschließlich mit KollegInnen, die Social Webs nutzen, um nicht zu vereinzelt mit ihrem Beruf dazusitzen. Leute, mit denen man auch Arbeit austauscht. Es fällt dann auf, dass die zwar jeder im Social Web „kennt“, aber keiner je gesehen hat. Nur kann man mit virtuellen Fassaden, die sich verbergen, auch nicht gut arbeiten. In meinem Beruf gibt es auch virtuelle Intrigen (wo das Web 2.0 dazu benutzt wird, Konkurrenten anonym fertig zu machen) und sogar Ideenscouts, die sich als Freund ausgeben, um Ideen zu klauen… die verstecken sich real auch – soviel zur schönen neuen Welt.

      Deshalb und grundsätzlich bekomme ich bei Missionseifer Allergien. Wir werden auch Twitter überleben. Vielleicht bin ich kulturell schon zu sehr von meiner Wahlheimat Frankreich geprägt, wo man sehr technikaffin ist, weil das gute Werkzeuge sind. Aber jeder Geschäftskontakt MUSS zuerst real stattfinden, damit ich mir wirklich ein Bild von einem Menschen machen und dann auch im Internet mit dem adäquater umgehen kann. Wie soll man virtuell einen Vertragsabschluss begießen?…

      Die Welt ist bunt und das ist schön so. Nutzen wir doch beide Möglichkeiten, jeder nach seinem Gusto? Ich erreiche z.B. das Bildungsbürgertum ab 55+ so gut wie nicht virtuell. Soll ich die bekehren? Da habe ich ihnen schneller Papier in die Hand gedrückt… und widme mich im Web anderen Gruppen. Und ich lerne sehr viel von Leuten ohne Internet, über ihre Weltsicht, ihre Möglichkeiten, ihre Wahrnehmungen. Das will ich nicht verlieren, falls mal einer den Stecker zieht…

  24. Christian, ich gebe Dir Recht, wir müssen die große Mehrheit überzeugen. Wir dürfen sie dabei aber auch nicht überfordern.

    Und ich verstehe, dass viele von dem missionarischen Eifer abgeschreckt werden, den mache Web-2.0-Jünger an den Tag legen. Wir erfinden immer wieder neue Schlagworte und wundern uns, dass die breite Masse nichts damit anzufangen weiß. Jüngstes Beispiel: ‚Webciety‘ auf der CeBIT – eine sehr gute Idee, aber diese ‚Worthülse‘ …

    … ungern gebe ich zu, dass das SpOn-Video (http://www.spiegel.de/video/video-54734.html) den ‚Kunstwort-Irrsinn‘ hierbei zu Recht ins Lächerliche zieht :-)

  25. […] interessanten Beitrag zum Thema Netzwerken hat Christian Henner-Fehr kürzlich geschrieben: “Wenn einem das Netzwerk über den Kopf zu wachsen droht“. Darin beschreibt er, wie sich seine eigenen Kontakte von ganz persönlichen Bekanntschaften […]

  26. Vor lauter Netzwerken sehe ich das Ursprungs-Netz gar nicht mehr;) Ich hab mich irgendwie verknotet, in dem Gewühl…

    1. Um sich nicht zu verknoten hilft eine MindMap, finde ich, und eine Überlegung, was man mit jedem einzelnen Netzwerk / Werkzeug eigentlich bezwecken will (welche Ziel- oder Bekanntengruppe jeweils darin auf welche Weise angesprochen werden soll).

      So klappt das für ganz gut. Ergänzend zu meiner obigen Zusammenfassung: Foren! Da geht es ja immer um ein bestimmtes Thema, den Austausch dazu. Der Kontakt zu den einzelnen, unabhängig vom Inhalt der Aussagen, ist eher zweitrangig.

  27. Clemens

    Ich lese diesen Artikel und kann muss ein bisschen grinsen, wie naiv sich dieser Artikel liest oder wie unglaublich relevant dieses Phänoment beschrieben wird. Entschudlige, ich will nicht provokant wirken, aber, dass dieses Phänomen existiert und aufkommen wird hätte doch schon am ersten Tag klar sein müssen.

    Als ich z. B. dem StudiVZ beitrat war es gerade mal wenige Monate im Netz. War lustig, wenig Leute, hat mal gequatscht, toll. Kein halbes Jahr später empfing jeden Tag mehrere „Feundschaftseinladungen“. Und schon hier war klar, dass es sich nicht um Freunde handelt, es aber auch nicht muss, weil eine Onlinecommunity neben dem „Ich-sehe-mal-die-alten-Freunde-wieder-Effekt“ auch den Effekt der Massenkommunikation für dich als Rezipient und Produzent hat.

    Und Twitter würde ich hier vollkommen raushalten. Man kann doch nicht im Ernst Twitter als eine Art „soziales Netz“ im Sinne von Freundschaftskommunikationsplattform betrachten. Twitter ist dafür ausgelegt ein gigantischer Newsticker zu sein, in dem neben Medien auch „Normalos“ ihren Senf abgeben können. Daneben kann natürlich mal der Effekt des Chattens entstehen, ganz klar, ist aber nicht der Sinn von Twitter.

    Freunde treffe ich bei mir zu Hause, in der Kneipe, im Verein oder sonst wo. Das Internet als einen Ersatz zu sehen für soziale Kontakte sehe ich nicht. Es ist eine sehr gute Ergänzung und das wars. Daher würde ich mir nicht wirklich so starke Gedanken darüber machen, dass Communities durch die vermehrte Anzahl von Usern unpersönlicher wird. Who cares? Nutzt die echt fantastischen Möglichkeiten des Webs aber macht daraus kein gigantisches Wohnzimmer, denn das ist es nicht. Es ist und bleibt das Internet!

  28. @Felyx: stimmt, viele sind zwar im Internet unterwegs, nutzen das Potenzial aber bei weitem nicht.

    @Petra @Rainer Helmes: Missionieren ist, denke ich, auch nicht der richtige Weg. Man kann das Potenzial des Social Web aufzeigen und sollte dann fairerweise nicht verschweigen, dass es da auch einige Nachteile gibt bzw. einige Punkte zu berücksichtigen sind. Nur weil ein Tool kostenlos genutzt werden kann, ist das noch lange kein Grund, dass es alle nutzen müssen.

    Und auch für mich gilt: wenn man wirklich mit jemandem zusammenarbeiten will, dann geht das nicht nur über Twitter und die anderen Kanäle. Das wäre mir auch zu langweilig…

    @Clemens: so provokant ist Dein Kommentar nicht. :-) Du hast ja selbst geschrieben, „nutzt die echt fantastischen Möglichkeiten des Webs“ und genau darum geht es hier…

  29. […] entweder für Qualität oder Quantität entscheiden muss (siehe dazu auch meinen Beitrag “Wenn einem das Netzwerk über den Kopf zu wachsen droht“). Und um die Art der Beziehungen, die man anstrebt. Bei kurzfristigen Beziehungen, etwa wenn […]

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