Im ersten Teil dieser kleinen Serie hatte ich geschrieben, dass für mich Weblogs die wichtigste Ressource sind, um neue Themen zu entdecken oder auch nach zusätzlichen Informationen zu einem Thema zu suchen. Wie ich versucht habe zu zeigen, kann man mit einer gewissen Systematik jede Menge interessante Themen bzw. Blogposts entdecken, die ja dann nicht nur Stoff für die eigenen Blogbeiträge abgeben, sondern hoffentlich auch für die tägliche Arbeit, also das, was nach den Blogposts kommt, von Interesse sind.
Wie wichtig Social Bookmarking-Dienste für die Erstellung von Blogbeiträgen sind, habe ich bereits erwähnt. Aber auch als Recherche-Tool sind sie natürlich eine feine Sache. Warum? Ähnlich wie bei den Favoriten oder den Lesezeichen, die wir im eigenen Browser abspeichern (bzw. abgespeichert haben, ich verwende das Browser-eigene Angebot nicht mehr), kommen dort nur Seiten rein, die so wertvoll sind, dass wir sie nicht aus dem Blickfeld verlieren wollen. Das heißt, die Qualität der Suchergebnisse ist bei den Social Bookmarking-Diensten höher als bei Google & Co..
Welcher Social Boomarking Dienst ist der richtige?
Ich hatte im ersten Teil schon geschrieben, dass ich Mister Wong, Delicious und Diigo einsetze. Letzteres Angebot nutze ich vor allem für die Archivierung und Aufbereitung von Inhalten, aber eher seltener für die Recherche. Das liegt daran, dass die Benutzerzahlen von Diigo nicht so hoch sind und daher der Output quantitativ geringer ist. Allerdings muss das kein Nachteil sein, denn wer fängt wirklich was mit 5.000 Treffern zu einem Suchbegriff an?
Ein Vorteil von Diigo sind thematisch ausgerichtete Gruppen. Ich habe dort einige wenige Gruppen abonniert, die inhaltlich für mich interessant sind und erhalte die dort – von anderen oder von mir – abgespeicherten Bookmarks einmal täglich als Email Alert. Diese Mail gehe ich dann durch, speichere interessante Bookmarks auch bei mir persönlich ab und kann die Nachricht dann löschen. Das kostet mich täglich maximal fünf Minuten und damit ist das Thema Diigo beendet.
Wer international arbeitet und sich dementsprechend auch für z.B. englischsprachige Seiten im Internet interessiert, kommt um Delicious, denke ich, nicht herum. Bei diesem Social Bookmarking Dienst habe ich mir für knapp zehn Schlüsselbegriffe eigene Feeds eingerichtet, denn es macht ja keinen Sinn, ständig wieder von vorne zu beginnen. Dass man für die jeweiligen Begriffe eigene Feeds einrichten kann, erkennen Sie in der Adressleiste oben in Ihrem Browser.
Das orangefarbene Icon ist immer der Hinweis darauf, dass Ihnen RSS zur Verfügung steht. Mit einem Feedreader Ihrer Wahl (z.B. mit dem gestern vorgestellten Sage Add-on) können Sie dann die einzelnen Suchbegriffe abonnieren.
Social Boomarking next level
Bei Delicious haben Sie aber noch eine andere Möglichkeit, an für Sie wertvolle Informationen heranzukommen. Delicious bietet nämlich sogenannte Netzwerkverbindungen mit anderen UserInnen des Dienstes an. Innerhalb des eigenen Netzwerks können nun Links empfohlen werden.
Das ist eine sehr praktische und hilfreiche Sache, die nicht viel Zeit beansprucht, vor allem wenn man die Toolbar installiert hat (Mister Wong, Diigo und Delicious bieten jeweils eine eigene Toolbar an, die über die Website runtergeladen und in den eigenen Browser integriert werden kann) und einzelne Seiten mit einem Mausklick “bookmarken” kann.
Bei Delicious sieht das dann so aus:
Wenn Sie sich die Grafik anschauen, dann sehen Sie im unteren Teil verschiedene Kategorien von Schlagworten, aus denen Sie die für Sie passenden auswählen. Einfach anklicken und das Schlagwort taucht in der Tag-Zeile auf. Interessant sind, um an das Thema Networking anzuschließen, die “Network Tags”. Dahinter verstecken sich die TeilnehmerInnen Ihres Netzwerks.
Angenommen, Sie haben eine Seite entdeckt, die nicht nur für Sie interessant ist, sondern auch für jemanden aus Ihrem Netzwerk, dann müssen Sie nur aus der Liste der Network Tags die jeweilige Person anklicken und diese erhält dann eine Nachricht, dass Sie ihr ein Lesezeichen geschickt haben, das sie dann, so sie will, ebenfalls abspeichern kann. Hier arbeiten wir also mit der klassischen Empfehlung, was bedeutet, dass man sein Netzwerk auch (halbwegs) kennen muss, sonst kann man keine Bookmark-Empfehlungen aussprechen. Wichtig ist auch: verwenden Sie einen Username, der aussagekräftig ist, also z.B. den Nachnamen. Es ist nämlich sonst nicht leicht, sich zu merken, wer hinter einem username steckt. Und ohne dieses Wissen verschicke ich in der Regel keine Empfehlungen.
Wer gibt, der bekommt auch und daher ist dieser Ansatz von Ihrem eigenen Engagement abhängig. Wenn Sie andere nie auf interessante Seiten hinweisen, können Sie nicht erwarten, dass andere an Sie denken.
Mister Wong arbeitet so wie Diigo mit Gruppen und verwendet statt des Netzwerks die sogenannten Buddys. Deren Bookmarks kann man folgen, indem man die Seite Buddys anklickt und dort die letzten 30 Lesezeichen von ihnen aufgelistet erhält. Auch diese Seite lässt sich wieder per RSS abonnieren und hilft einem dabei, nichts zu verpassen.
Sie sehen also, auch bei den Social Bookmarking Diensten lässt sich einiges systematisieren. Aber natürlich ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit über den Tellerrand zu schauen und sich einfach “treiben” zu lassen. In 30 Minuten lassen sich viele neue und interessante Themen und Inhalte finden. Probieren Sie es einfach mal aus.
Im dritten und letzten Teil erfahren Sie dann, wie ich Twitter für die Recherche einsetze und welche Quellen ich sonst noch anzapfe.
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