© S. Hofschlaeger; Pixelio
Wenn ich mir überlege, wer sich in den letzten 24 Stunden alles dazu entschlossen hat, mir auf Twitter zu folgen, dann erscheint mir Dieter Rappolds Beitrag auf Sierralog sehr aktuell zu sein. “Kontakte in Social Networks ablehnen” ist der Beitrag überschrieben, in dem Rappold den folgenden Standpunkt vertritt:
“Wer den Nutzen und die Freude an Social Networks nicht verlieren möchte, der muß unsinnige Kontaktanfragen auch ablehnen können.”
Und da es manchmal unangenehm sei, jemanden als Kontakt abzulehnen, hat Dieter Rappold gleich noch eine Musterabsage entworfen, die er mit seinen Bloglesern teilt.
In diesem Textbaustein geht es um Xing, aber natürlich lässt er sich auf jedes Netzwerk übertragen. Seine Kriterien, um eine Kontaktanfrage anzunehmen, sind das persönliche Kennenlernen und/oder eine geschäftliche Verbindung.
Ich kann das verstehen, obwohl ich die Sache etwas anders sehe. Im Grunde geht es darum, dass man sich entweder für Qualität oder Quantität entscheiden muss (siehe dazu auch meinen Beitrag “Wenn einem das Netzwerk über den Kopf zu wachsen droht“). Und um die Art der Beziehungen, die man anstrebt. Bei kurzfristigen Beziehungen, etwa wenn ich eine Veranstaltung plane, wird es mir um eine möglichst große Zahl an Kontakten gehen. Jeden persönlich kennen zu lernen, ist aus Zeitgründen einfach nicht möglich. Habe ich eine langfristig ausgerichtete Strategie, bin ich unter Umständen wählerisch bei meinen Kontakten.
Aber selbst unter dieser Annahme lehne ich Kontaktanfragen nur dann ab, wenn ich erkennen kann, dass es sich um reine Werbe- oder Marketingverbindungen handelt. Twitter ist da im Augenblick etwas nervig, weil ich weder Online-Dates suche noch an neuen Autos interessiert bin. Aber in diesem Fall brauche ich keine Absage schicken, ich blocke solche Follower ab.
Über alle anderen Anfragen freue ich mich, denn ich betrachte solche Anfragen als Ausgangspunkt für ein persönliches Kennenlernen bzw. eine spätere geschäftliche Zusammenarbeit. Das heißt, ich sehe die Sache genau umgekehrt, was aber vielleicht auch damit zu tun hat, dass das Thema Social Networks bzw. Social Media im Kunst- und Kulturbereich noch nicht die entsprechende Verbreitung gefunden hat. Ich freue mich eher darüber, wenn ich Museen, Theater oder KünstlerInnen entdecke (oder sie mich entdecken) und mitverfolgen kann, wie sie die Sache angehen, welche Ideen sie haben.
Wie gehen Sie in dieser Hinsicht vor? Kommt bei Ihnen das persönliche Kennenlernen vor der virtuellen Vernetzung oder ist der Klick auf den Kontakt-Button der Ausgangspunkt für das eventuelle Kennenlernen im Real Life?
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