Amazon und TuneCore: eine interessante Kombination für den Musikbereich

Ein gutes Produkt zu haben ist zwar eine feine Sache, aber letzten Endes ist es nur die halbe Miete, denn im nächsten Schritt muss es auch noch unter die Leute gebracht, sprich verkauft werden. Schon viele haben die tollsten Sachen produziert und sind dann trotzdem darauf sitzengeblieben. Gerade im Musikbereich ist das wahrscheinlich häufiger der Fall als wir ahnen.

Waren es früher die großen Plattenlabel, an denen man nicht vorbei kam, wenn es darum ging, eine Platte zu produzieren und zu vertreiben, so kamen mit dem Web2.0 neue Alternativen dazu. Nicht nur die kleinen Label wurden nun attraktiv, auch Plattformen wie SellaBand boten und bieten hier interessante Ansätze, die eigene Musik zu vertreiben.

So schwierig es ist, bei den großen Label unterzukommen und entsprechend promotet zu werden, so groß ist auch die Herausforderung, beispielsweise auf SellaBand die 50.000 USD für die CD-Produktion zusammen zu bekommen. Der Vertrieb hat da noch gar nicht begonnen. Viele MusikerInnen sind außerdem der Ansicht, dass die Kosten für eine CD-Produktion in diesem Fall zu hoch angesetzt seien und sie selbst kostengünstiger produzieren könnten.

Diejenigen, die ihre Songs bereits eingespielt haben, aber über keine Vertriebskanäle verfügen, sollten sich mal die Kooperation von Amazon und TuneCore genauer anschauen.

„Der weltgrößte Onlinehändler Amazon bietet unabhängigen Musikmachern die Möglichkeit, ihre eigenen CDs vertreiben zu können, ohne das finanzielle Risiko einer CD-Produktion auf sich nehmen zu müssen. Seitdem Amazon den Dienstleister TuneCore gekauft hat, können Musiker ihre Scheiben auf Anfrage brennen und auch gleich über das Amazon-Netz direkt an die Kunden versenden lassen,“

heißt es etwa auf BigTrends Die Kosten dieses Angebots sind niedrig, 31 USD werden pro Jahr und Produkt in Rechnung gestellt. Von den Einnahmen gehen 60% an Amazon/TuneCore und 40% an die KünstlerIn. Außerdem lässt sich das eigene Werk nicht nur auf CD brennen, sondern auf Wunsch auch auf die verschiedenen Downloadplattformen einstellen.

Die 31 USD Jahresgebühr hat man, denke ich, recht schnell wieder eingespielt. Bei dem im BigTrend-Artikel angenommenen Verkaufspreis von 8,98 USD bleiben 3,59 USD für die KünstlerIn. Mit zehn verkauften CDs hat sich die Sache also bereits gelohnt.

Richtig ist natürlich der auf pressetext.deutschland formulierte Einwand, dass man in diesem Fall aber auf das professionelle Marketing verzichten müsse. Diesem Manko kann man allerdings durch entsprechende Social Media Aktivitäten entgegenwirken.

Grundsätzlich ist aber die Frage zu stellen, ob wir als Kunden heute wirklich noch CDs kaufen wollen? Auch in einem Wired-Artikel wird dieser Punkt angesprochen. Die Hoffungen beruhen wohl darauf, dass der Verkaufspreis für eine CD so niedrig ist, dass die Leute (trotzdem) zugreifen. Ich bin da etwas  skeptisch. Ich kann mir zwar durchaus vorstellen, eine CD zu kaufen, allerdings müsste die dann mehr beinhalten als einfach nur die Musiktracks. Ein Booklet z.B. würde aber natürlich schon wieder Mehrkosten verursachen und ließe sich auch nicht, vermute ich, so einfach on-demand produzieren und verkaufen lassen. Zumindest zu diesem Preis.


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