© Albrecht E. Arnold; Pixelio
Gute Gespräche brauchen die richtige Umgebung. Dieser “Spruch” ist mir eingefallen, als ich Robert Lenders Frage “Warum kommentieren Menschen?” gelesen habe. Robert Lender greift einige Aspekte auf, die das Kommentieren auf Blogs unterstützen bzw. behindern. Wie heißt es bei ihm so schön?
“Viele Kommentare muss noch nicht heißen, dass auch viele kommentieren.”
Auch wenn die Zahl der Kommentare noch immer so etwas wie einen Gradmesser für die Qualität des Weblogs darstellt. Eigentlich ist das ja Unsinn, wie z.B. das Blogpost “Homo Boulevardensis” von Petra van Cronenburg zeigt. Ein lesenswerter Beitrag, aber Kommentare? Fehlanzeige.
Und dann ist da noch der Kommentar von Wolfgang Jö Dokulil, in dem er schreibt:
“Da können die web-publisher und blogger Partizipation einfordern so viel sie wollen, ich komme nur ausnahmsweise dazu einen Kommentar zu schreiben.”
Kann es sein, dass wir es gar nicht (mehr) schaffen, auf anderen Blogs zu kommentieren? Natürlich haben wir schon davon gehört, dass es wichtig ist, auf anderen Blogs zu kommentieren, um auf sich aufmerksam zu machen. Aber wenn die Zeit doch nicht reicht? Wenn ich mein eigenes Weblog mit Beiträgen füllen, über Twitter Follower sammeln und in den Netzwerken Kontakte finden muss?
Heißt das nun, dass nicht mehr kommentiert wird? Ich denke nicht, aber in den letzten Monaten hat sich im Social Web einiges verändert, behaupte ich. Während früher die Diskussion zu einem Blogbeitrag in den Kommentaren stattfand, ist das heute anders. Die verschiedenen Tools wie Blog, Twitter, FriendFeed oder Facebook sind so zusammengewachsen, dass ich die Diskussion überall führen kann.
Die Diskussionen finden im Social Media-Raum statt. Der Ausgangspunkt kann irgendwo auf einem Blog, auf Facebook oder auch auf Twitter sein und irgendjemand greift das Thema an anderer Stelle auf. Dank Perma- und Backlinks kann man dem Gespräch folgen. Allerdings muss man, denke ich, ein Gespür für diesen Gesprächsraum entwickeln. Sonst fühlt man sich ziemlich hilflos. Die Diskussionen sind auf alle Fälle fragmentierter geworden.
Ob ihre Qualität besser oder schlechter geworden ist? Schwer zu sagen, denn wie hat Robert Lender geschrieben?
“Viele Kommentare muss noch nicht heißen, dass auch viele kommentieren.”
Die Kommunikation hat sich verändert. Hier ein kurzer Dialog, dort eine schnelle Unterhaltung. Viele werden sich zurückerinnern, wie das damals war, als man irgendwo zusammensaß und stundenlang über ein Thema diskutierte. Ob das nun besser oder schlechter war, ist schwer zu sagen. Es ist anders, weil sich unsere Kommunikation verändert hat.
Ich persönlich habe solche Gespräche oder Diskussionen immer geschätzt und schätze sie auch heute noch. darauf verzichten muss ich nicht, denn solche Gespräche lassen sich auch heute noch führen, ganz real. Die Frage ist ja nicht, ob man lieber virtuell oder real diskutiert, sondern wie man beide Bereiche kombiniert. Im Idealfall greift man im Blog ein Thema auf, spricht darüber auf Twitter oder Facebook und führt die Diskussion bei einem Bier weiter.
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