Wer einen Blick in die Stellenanzeigen im Kunst- und Kulturbereich wirft, stellt schnell fest, dass es sich bei einem großen Teil der zu vergebenen Jobs nicht um “normale” Jobs handelt, sondern um Praktika. So sinnvoll es sein mag, auf diese Weise erste berufliche Erfahrungen sammeln zu können, so unseriös sind oftmals die Angebote. Wenn das Geld knapp wird, sind PraktikantInnen eine interessante Alternative. Sie sind fleißig, engagiert und kosten im Idealfall keinen Cent. So manche Kultureinrichtung könnte wahrscheinlich ohne sie gar nicht mehr existieren.
Nun nimmt sich die Kulturpolitische Gesellschaft dieses Themas an und hat die Initiative “Faires Praktikum” lanciert:
“PraktikantInnen sind in sehr vielen Kultureinrichtungen zwar einerseits willkommen, werden andererseits aber oft als schlecht bzw. gar nicht bezahlte Beschäftigte in Anspruch genommen. Dies dient weder den Studierenden und Absolventen der Hochschulen noch den Kultureinrichtungen. Daher hat der Vorstand der Kulturpolitischen Gesellschaft Grundsätze für ein »Faires Praktikum« beschlossen, um für einen besseren Umgang mit Praktikumsstellen und PraktikantInnen im Kulturbereich zu werben und gegen die Funktionalisierung der »Generation Praktikum« als billige Arbeitskräfte für Kultureinrichtungen einzutreten.”
Die Anbieter von Praktikumsplätzen ruft die Kulturpolitische Gesellschaft auf, Praktika nur zu fairen Bedingungen anzubieten. Hochschulen und Ausbildungsanbieter sollten, so heißt es im heute versendeten Newsletter, Praktika nur dann vermitteln, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Damit würden Kulturbetriebe auch nicht mehr Gefahr laufen, mit dem “Raffzahn” ausgezeichnet zu werden, jener Auszeichnung, die bekommt, wer besonders unfair zu seinen PraktikantInnen ist. Auch von solchen Angeboten wie diesen hier blieben dann diejenigen, die vor dem Berufseinstieg stehen, verschont.
Ich begrüße diese Initiative (hier kann man deren Grundsätze nachlesen), zu der bereits ein von vielen unterzeichneter Aufruf existiert, vorbehaltlos und würde mir wünschen, dass es gar nicht mehr gelingt, unseriöse Angebote unter die Leute zu bringen. Um der Initiative mehr Nachdruck zu verleihen, fordert die Kulturpolitische Gesellschaft dazu auf, erstens auf die Initiative “Faires Praktikum” aufmerksam zu machen und sie zweitens durch die Unterzeichnung des Aufrufs zu unterstützen.
Angeboten wird ein PDF, das man ausdrucken, ausfüllen und dann faxen oder per Post verschicken muss. Das ist nicht ganz praktisch, aber nachdem auf dem Formular auch eine Emailadresse angeboten wird, schicke ich meine Unterstützungserklärung jetzt gleich per Mail. Sie enthält dann zwar keine Unterschrift, aber um diese Aktion zu unterstützen, ist das eigentlich auch nicht nötig. Wichtig ist in meinen Augen, auf die Aktion hinzuweisen, sie durch eine Mail oder ein Fax zu unterstützen und letzten Endes dazu beizutragen, dass PraktikantInnen “fair” behandelt werden. Jetzt sind Sie dran!
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