Ich finde es bedauerlich, dass viele Diplomarbeiten oder Dissertationen mit viel Aufwand geschrieben werden und dann aus unterschiedlichen Gründen in der sprichwörtlichen Schublade verschwinden. Einige immerhin werden irgendwo im Internet platziert, aber auch dort sind sie nicht so einfach zu entdecken.
Oft ist es daher der Zufall, der einen auf interessante Arbeiten stoßen lässt, so wie die Diplomarbeit von Marcus Mayer, der sich unter dem Titel “Kunst in der Krise” vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise mit der Entwicklung des Kunst- und Kultursponsoring beschäftigt. Mayer konstatiert, dass die Sponsoringaktivitäten durch die Krise der letzten zwei Jahre ingesamt gesehen zwar zurückgegangen sind. Ob aber bereits das Ende der Fahnenstange erreicht ist und mit dem prognostizierten Aufschwung auch das Interesse an dieser Form der Zusammenarbeit mit Kulturbetrieben wieder zunehmen wird, vermag Mayer nicht zu sagen.
Vermutlich werden vor allem die großen Unternehmen weiter Kunst- und Kultursponsoring betreiben, auch weil es nicht sinnvoll ist, eine über die Jahre aufgebaute Infrastruktur einfach verschwinden zu lassen.
“Kultursponsoring als Kommunikationsinstrument wird weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. Für Unternehmen, die es sich auch künftig leisten können, wird das Angebot sogar breiter und somit die Möglichkeit nach einer Imagebesetzung größer. Für die Sponsorsuchenden wird es hingegen schwieriger, da einige ihrer Quellen versiegen oder zumindest reduziert sind,”
schlussfolgert Mayer und geht gleichzeitig davon aus, dass nicht nur Sponsorengelder knapp werden, sondern auch die öffentliche Hand wird sparen müssen. Was aber dagegen tun? Mayer zitiert in diesem Zusammenhang MAK-Direktor Peter Noever, der vor gut einem Jahr meinte:
“Staaten sollten ihre Aufgabe vermehrt darin sehen, Ideen für eine neue Ordnung der Kunstwelt zu entwickeln. Die öffentliche Verantwortung für die Kunst an die Wirtschaft abzugeben war nicht der richtige Weg. Erst wenn das politische Gewicht stimmt, ist ein für alle Seiten befriedigendes Miteinander von Kunst, Staat und Wirtschaft erzielbar. Darin liegt die wahre Herausforderung der Zukunft.”
Schade, dass die Arbeit an dieser Stelle endet, denn wie dieses Miteinander von Kunst, Staat und Wirtschaft aussehen soll oder aussehen könnte, diese Frage ist entscheidend. Und zwar wahrscheinlich schneller als es uns lieb ist.
Ein Raum, in dem dieses Miteinander möglich sein könnte, ist das Social Web. Sponsoring und Social Media, für mich ein Thema mit Zukunft.
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