Am Wochenende habe ich das Interview gelesen, das Jörn Brunotte auf seinem Culture to go Blog mit Stephan Adam, dem Leiter der Abteilung Kommunikation der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden über deren Social-Media-Strategie geführt hat. Alleine schon dieses Interview zeigt, dass das Social Web mittlerweile im Kunst- und Kulturbereich ein Thema ist und nicht als reines Experimentierfeld gesehen wird. Mangels entsprechender Ressourcen ist es auch nicht möglich, Social Media als Spielwiese zu betrachten.
Die Aktivitäten werden auch nicht mehr versteckt, wer auf die Startseite der Staatlichen Kunstsammlungen geht, findet dort die Links zu Blog, Facebook, Twitter und YouTube. Die erste Stufe der Vernetzung ist also geschafft, die Infrastruktur steht. Was aber macht eine Kultureinrichtung nun im nächsten Schritt?
Adam nennt sehr konkrete Ziele und spricht von Kommunikation und Vernetzung:
“Die Unmittelbarkeit und die Wechselseitigkeit der Kommunikation sind das Reizvolle sowohl für die SKD wie auch für unsere Ansprechpartner in den sozialen Medien.”
Stimmt, diese Form der Kommunikation kann sehr reizvoll sein und liefert mir darüber hinaus genau das Feedback, um zu erfahren, was meine Zielgruppen über mich denken und sich von mir wünschen. Betrachtet man nun die verschiedenen kanäle, dann stellt man rasch fest, dass die Kommunikation noch stockt. Die Staatlichen Kunstsammlungen haben sich die geeignete Infrastruktur aufgebaut und die Inhalte so aufbereitet, dass sie über das Social Web kommuniziert werden können.
Wie geht es jetzt weiter, um diese Unmittelbarkeit in der Kommunikation zu erreichen? Institutionen können nicht kommunizieren, das ist in diesem Fall einzelnen Personen vorbehalten. Im Blog der Staatlichen Kunstsammlungen heißt es in einem Beitrag so schön:
“Nach der Wiedereröffnung des Albertinums stellen wir Euch diejenigen Personen vor, die das Museum mit ihrer Arbeit zu dem machen, was es ist.”
Die Idee ist gut, aber wer ist “wir”? Ich habe versucht herauszufinden, wer diesen Beitrag verfasst hat und bin leider nicht fündig geworden. In seinem Beitrag “Von der digitalisierten PR zur Cluetrain-PR: Ein Modell der Online-PR als Hilfe zur Strategieentwicklung?” spricht Thomas Pleil von drei Typen der Online-PR. Die Aktivitäten der Staatlichen Kunstsammlungen wie auch der meisten Kultureinrichtungen lassen sich, folgt man seiner Einteilung, wohl als “digitalisierte PR” bezeichnen. Nun ist diese Form der Kommunikation, wie Pleil schreibt, nicht falsch, es kommt auf die Situation an. Aber wenn es um die direkte Kommunikation und die Vernetzung geht, dann kann dies nur ein Zwischenschritt sein auf dem Weg zum Gespräch mit den “Kommunikationspartnern”, wie Pleil sie nennt.
Neben der Personalisierung der Kommunikation geht es aber auch um die Frage, wo ich diese Gespräche initiiere und hier konzentrieren sich die meisten Kultureinrichtungen auf die eigene Social-Media-Infrastruktur. Warum nicht auf anderen Profilen, in anderen Blogs kommentieren und das Gespräch suchen? Kommunikation findet überall im Social Web statt, nicht nur auf den eigenen Seiten. Ein möglicher Ansatz ist das, was ich in meinem Beitrag über die 1:3 Regel geschrieben habe: nach jedem Beitrag auf dem eigenen Profil kommen drei Beiträge auf fremden Profilen. Ich bin mir sicher, dass die Strategie der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf diese Weise aufgeht.
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