Über unsere Website, aber natürlich auch über die diversen Social-Media-Plattformen verbreiten wir jede Menge Informationen. Nachdem das kein Selbstzweck sein soll, sondern sie auch jemanden erreichen sollen, macht es natürlich Sinn, etwas über die Zielgruppe zu wissen. Dazu gehört auch das Leseverhalten der UserInnen, die ich mit meinen Nachrichten erreichen möchte. Zum Beispiel die Frage, wann meine Informationen eigentlich konsumiert werden? Schließlich macht es einen Unterschied, ob jemand im Büro oder in der Freizeit mein Video ansieht oder den Artikel liest. Betrachte ich mein eigenes Userverhalten, dann stelle ich fest, dass ich mich in meiner Freizeit für andere Inhalte, aber auch für andere Formate interessiere. Während ich tagsüber nur wenig Zeit habe, mir Fotostrecken anzuschauen oder etwas zu lesen, was nicht direkt mit meiner Arbeit zu tun hat, ist das etwa am Abend sehr wohl der Fall. Wer weiß, wann ich seine Inhalte konsumiere, kann sie also auch dementsprechend aufbereiten. Kurze prägnante Infos für die Zeit im Büro und die Geschichten und die Fotos für den Feierabend.
Wie aber komme ich an solche Informationen? Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Untersuchung, die ich auf dem Read it Later-Blog gefunden habe. Sie zeigt, dass sich unser Leseverhalten durch die mobilen Devices verändert, was Auswirkungen haben sollte auf die Art und Weise, wie ich meine Inhalte aufbereite.
Vorweg: Read it Later ist eine Extension, die es mir erlaubt, Webseiten mit einem Mausklick abzuspeichern, um sie dann später offline lesen zu können, eta in der Bahn oder im Flieger, wenn keine Internetverbindung zur Verfügung steht. Dieses Tool gibt es mittlerweile auch für iPhone und iPad, was die Entwickler dieses Tools auf die Idee gebracht hat, herauszufinden, wann erstens die Seiten abgespeichert werden und wann die UserInnen sie dann konsumieren.
Die Grafik zeigt, dass die UserInnen, die das Tool nutzen, vor allem vormittags Webseiten abspeichern, um sie dann später lesen zu können. Wann werden diese Beiträge dann von den PC-UserInnen gelesen?
Die Grafik zeigt, dass nachmittags die Bereitschaft, abgespeicherte Beiträge zu lesen, kontinuierlich abnimmt. Erst am Abend steigt die Kurve dann wieder an, aber, so die Schlussfolgerung in dem Read it Later-Beitrag:
“Overall though, this graph isn’t a dramatic departure from the times we are saving content. It seems that while on a computer, we are more susceptible to discovering additional content throughout the day.”
Ein ganz anderes Bild zeigt sich aber bei den NutzerInnen eines iPads:
Die Analyse fällt eindeutig aus:
“The graph of when users are reading on the iPad shows the biggest time for reading: personal prime time.”
Nun ist die Untersuchung nicht wirklich repräsentativ und weder Tools wie Read it Later noch das iPad sind bereits im Mainstream angekommen. Aber mögliche Trends lassen sich daraus schon ableiten. Während wir früher vor allem in der Arbeitszeit auf das Internet zugegriffen haben, weil der PC z.B. im Büro stand, können wir heute dank Smartphones und iPad jederzeit online gehen. Abends werden wir aber, das iPad auf dem Schoß, nicht unbedingt den Geschäftsbericht des Konkurrenzunternehmens analysieren, sondern uns auf die Suche nach Unterhaltung machen.
Kultureinrichtungen sollten also, so sie ihre Zielgruppen auch via iPad ansprechen wollen, überlegen, auf welche Weise sie das tun. Fotos, Videos, Interviews und Berichte rund um die Ausstellung, das Konzert, etc. erfahren hier wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit als am Morgen vor dem Büro-PC. Ein schönes Beispiel, wie solche Angebote aussehen können, liefert Google gerade mit seinem Art Project, einer Seite, die nicht schnell informieren möchte, sondern zum Verweilen einlädt und genau das richtige ist, wenn man am Abend auf dem Sofa lümmelt und seinen Tablet-Computer vor sich hat.
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