Wer schon vor längerer Zeit eine Fan- oder Unternehmensseite auf Facebook eingerichtet hat, der fand darauf immer einen Button vor, über den er Freunde einladen konnte.
Mittlerweile hat es bei den Unternehmensseiten einige Änderungen gegeben. Die ModeratorInnen können nun auch unter ihrem Namen kommunizieren, was dem Facebook-Auftritt eine persönlichere Note gibt und der Kommunikation wahrscheinlich gut tut. Schlüpft eine ModeratorIn allerdings in die Rolle der Seite, dann findet sie am rechten Rand folgende Informationen:
Ich finde das grundsätzlich nicht schlimm, denn bei Facebook handelt es sich um ein Unternehmen, das mit seinem Produkt Geld verdienen willmuss und dem dafür zwei Wege offenstehen. Entweder biete ich den Mitgliedern meines Netzwerks eine Basis- und eine Premiummitgliedschaft an, über die ich dann hoffentlich ausreichend Einnahmen generieren kann. Xing ist das beste Beispiel für diesen Ansatz.
Oder ich versuche, und das ist die zweite Möglichkeit, mich über Werbung zu finanzieren. Das ist der Weg, für den Facebook sich entschieden hat und vermutlich auch der Grund, warum Seiten heute nicht mehr kostenlos neue Fans einladen können. Was diese Entwicklung für Auswirkungen hat, versucht Bill James in seinem Artikel “The Anti Social Irony of Social Media Monetization Models” zu beschreiben (Danke an Herbert Peck für den Hinweis). Sein Vorwurf:
“The anti social design of both monetization models is clear. The free ‘basic’ account is slow and tedious with limited functionality. The paid advertising model is based on the need to ensure that networks which are built through advertising can’t be built by accessing freely available functionality in the application.”
In der Praxis heißt das: die Unternehmensseiten sind in ihren Funktionen eingeschränkt. Versuchen Sie mal mit dem Profil der Seite auf anderen Seiten Werbung zu machen und Sie wissen, was ich meine. Die Kommunikation mit Ihren Fans ist außerhalb Ihrer Seite eigentlich nicht (mehr) möglich, Sie können lediglich mit anderen Seiten interagieren, aber das ist vermutlich nicht Ihre Zielgruppe (unter Umständen ist das für B2B-Geschäfte interessant).
Kultureinrichtungen, die mit einer solchen Seite auf Facebook aktiv sind und die persönlichen Profile ihrer MitarbeiterInnen nicht einsetzen wollen, aus welchen Gründen auch immer, bekommen nun ein Problem. Denn sie haben kaum Möglichkeiten, innerhalb von Facebook neue Fans zu gewinnen. Wer unter solchen Voraussetzungen einer Kultureinrichtung rät, sich eine Unternehmensseite anzulegen, tut ihr meiner Ansicht nach keinen Gefallen.
Eine Unternehmensseite macht für mich nur dann wirklich Sinn, wenn sie von den persönlichen Profilen der MitarbeiterInnen unterfüttert wird. Die Seite der stARTconference ist dafür ein schönes Beispiel, denn letzten Endes lebt sie davon, dass wir uns dort über unsere persönlichen Profile einbringen und die Inhalte über eben diese auch nach außen kommunizieren können.
Eigentlich entspricht das auch den Grundprinzipien des Social Web, denn ein Unternehmen wird eben nicht mehr über eine gelenkte, sondern über die vielen unterschiedlichen Stimmen der MitarbeiterInnen wahrgenommen. Auf diese Weise entsteht das, was uns unter den Stichworten Vertrauen, Transparenz und Authentizität so wichtig ist. Und ein weiterer Effekt: auf die bezahlten Anzeigen können Sie so auch verzichten.
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