Am Freitag durfte ich mein erstes Tweetup in München erleben und war restlos begeistert. Die Veranstaltung im dortigen Jüdischen Museum war perfekt organisiert, ein im ganzen Haus verfügbares WLAN sorgte dafür, dass die TeilnehmerInnen ohne Probleme twittern konnten (vor allem ich mit einer ausländischen SIM-Karte) und wenn man sich dann noch für die Ausstellung selbst interessierte, konnte schon nichts mehr schiefgehen. An dieser Stelle noch einmal danke an alle, die diese Veranstaltung, von der auch meine Fotos zu diesem Beitrag stammen, ermöglicht haben.
Tweetup = Meetup + Twitter
Twitter? In Gesprächen ernte ich oft fragende Blicke und Kopfschütteln, wenn ich meine Gegenüber frage, ob sie dieses Tool nutzen. Während der Facebook-Einsatz schon fast selbstverständlich geworden ist, halten sich viele Kunst- und Kultureinrichtungen damit noch ziemlich zurück oder sind dort gar nicht aktiv. Das ist schade, denn es gibt jede Menge guter Ideen, die sich mit Hilfe der 140 Zeichen langen Tweets umsetzen lassen. Für mich ist nach wie vor #operaplot eines der schönsten Beispiele der letzten Jahre, schließlich muss es einem erst einmal gelingen, so viele Menschen dazu zu bringen, ihre Lieblingsoper in 140 Zeichen zu erzählen.
Groß im Kommen sind derzeit aber vor allem die Tweetups, “Von einer Hochkulturerfahrung im digitalen Zeitalter” ist in einem Artikel der FAZ die Rede, wobei dieses Format, das das Social Web wieder ein Stück weiter in unser tägliches Leben integriert, nicht unbedingt neu ist. Schon vor vier Jahren hat Geoff Livingston in einem Blogpost die Tweetups als eine Chance für die lokale Twitter-Community gesehen, sich auch mal von Angesicht zu Angesicht treffen zu können.
Und das passiert nun immer öfter. Ob Tweetup in München, KultUp in Frankfurt oder seit kurzem auch MuseUp in Berlin, das Format boomt und so werden wir solche Angebote vermutlich bald auch in anderen Städten erleben. Entscheidend für den Erfolg ist in meinen Augen, dass diese Angebote von ExpertInnen ausgehen, die sich sehr erfolgreich an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Social Media bewegen und über ein dementsprechend großes Netzwerk verfügen. Natürlich ist es für eine Kultureinrichtung kein Problem, für 20 bis 70 BesucherInnen eine einstündige Führung zu organisieren und für Wein und Mineralwasser zu sorgen. Aber wie macht man auf eine solche Veranstaltung aufmerksam und wie werden sie dokumentiert? Die InitiatorInnen der oben genannten Eventreihen haben sich was dabei gedacht, die Veranstaltungen mit Blogs zu begleiten, schließlich sind die Tweets schnell mal verschwunden, die Blogbeiträge findet man auch noch nach Jahren in den Suchmaschinen.
Twitter Favoriten, ein unterschätztes Feature
Aber es muss ja nicht gleich eine solche Veranstaltung sein, Twitter selbst bietet eine Menge sinnvoller Anwendungsmöglichkeiten. “Put Twitter’s Most Underrated Feature to Good Use” hat Nancy Messieh ihren gestrigen Blogbeitrag überschrieben und beschäftigt sich darin mit der Möglichkeit, einzelne Tweets zu favorisieren.
Die meisten von uns nutzen diese Funktion wohl dazu, um besonders wichtige oder interessante Tweets hervorzuheben. Wer dieses Feature häufiger nutzt, weiß, dass es mit steigender Zahl an Favoriten immer schwerer wird, den Überblick über all die Tweets zu behalten. Mit kippt lassen sich alle favorisierten Tweets über eine App automatisch bookmarken, schreibt Messieh und weist darauf hin, dass sich diese Tweets auf diese Weise nicht nur archivieren, sondern auch weiter teilen lassen.
Als “Curated Content” lassen sich die Favoriten mit Hilfe des RSS-Feeds an verschiedenen Stellen im Social Web nutzen, zum Beispiel mit Hilfe eines Widgets, das in das eigene Blog eingebaut wird. Aber damit nicht genug: “You can use a service like RSS Graffiti or Buffer, to automatically share your Twitter favorites with your Facebook or LinkedIn friends”, schreibt sie weiter und weist darauf hin, dass sich dieser Feed mit Hilfe von WiseStamp sogar automatisiert in die Email-Signatur einbauen lässt. Wer nicht weiß, wie man an diesen Feed rankommt, um ihn nutzen können, findet in ihrem Blogbeitrag des Rätsels Lösung.
Und noch einen nicht ganz unwichtigen Anwendungsbereich erwähnt sie: “If you’re using Twitter as a marketing tool, you can use your Twitter favorites to save positive feedback you receive from other Twitter users.” Wie so etwas funktioniert, zeigt sie am Beispiel von Starbuck, aber die favorisierten Tweets lassen sich natürlich auch weiterverwenden und zum Beispiel auf einer eigenen Seite sammeln und über den Feed natürlich auch auf anderen Seiten teilen. Und wie nutzen Sie die Favoriten?
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