© Andreas Köckeritz ; Pixelio
Wer vor so einer alten Dampflokomotive steht und sieht, wie sie sich langsam in Bewegung setzt, ist meist fasziniert von der Technik, die dahinter steckt. Schon 1804 baute Richard Trevithick die erste Dampflokomotive, allerdings zerbrachen unter ihrer Last die Schienen, weiß Wikipedia zu berichten. Anlaufschwierigkeiten sozusagen, aber bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts prägten sie das Bild vom Schienenverkehr. Heute sieht man sie nur noch selten, statt Dampf setzen die Bahnunternehmen eher auf Diesel oder Strom.
An eine Dampflokomotive musste ich denken, als ich auf einen Wettbewerb aufmerksam gemacht wurde, der die “Exzellente Wissensorganisation 2013” sucht und mir die Frage stellte, ob das auch etwas für Kulturbetriebe ist? “Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Non-Profit-Organisationen, die im Umgang mit Wissen ganzheitlich denken und ihn intelligent organisieren”, können sich um die Auszeichnung bewerben, heißt es in der Ankündigung. Formal ist es also kein Problem.
Die Idee dieses Wettbewerbs: es sollen praxiserprobte Konzepte der Wissensorganisation identifiziert werden und anderen Unternehmen und Organisationen als Bestpractice dienen. Ob es nun darum geht, das Wissen ausscheidender MitarbeiterInnen im Unternehmen zu bewahren, Netzwerke mit den Partnerunternehmen zu etablieren oder Prozesse für die Bereiche Innovations- und Wissensmanagement zu entwickeln, angesprochen werden mit diesem Wettbewerb große wie kleine Unternehmen.
Kultureinrichtungen als Vorbild?
Aber sind Kultureinrichtungen schon soweit, dass sie als Vorbild für andere gelten können? Wie gehen sie mit dem Wissen ihrer MitarbeiterInnen um und welche Innovationen gibt es im Management von Kulturbetrieben? Vor gut zwei Jahren stellte ich in einem Blogpost die Frage, ob die Managementmethoden des 20. Jahrhunderts ausgedient hätten und beendete diesen Beitrag so:
“Viele Kultureinrichtungen funktionieren noch in Strukturen, die sich dem 20. Jahrhundert zuordnen lassen. Irgendwann werden auch sie im 21. Jahrhundert ankommen (müssen).”
Ich weiß nicht, ob sich das mittlerweile geändert hat, aber ich habe noch nie davon gehört, dass eine Kultureinrichtung ähnliche Strukturen geschaffen hat, wie etwa das IT-Unternehmen AEB. Auf der Website des Wettbewerbs wird die Firma, die ihren Sitz in Stuttgart hat, als “exzellentes Beispiel” vorgestellt. Was mir dabei besonders gut gefällt: Social Media werden dort für die interne Kommunikation genutzt und nicht nur als Sprachrohr nach draußen eingesetzt. Wäre es nicht schön, wenn sich auch Kultureinrichtungen an diesem Wettbewerb beteiligen würden, der noch bis Jahresende läuft? Alle Informationen für die Teilnahme finden Sie auf dieser Website.
Die Frage ist also: Setzen die Kulturbetriebe nicht nur auf Diesel und Strom, sondern haben vielleicht schon neue Energieträger für ihre Fortbewegung gefunden? Oder nutzen sie weiterhin die gute alte Kohle?
Siehe dazu auch: “Rezension: Leadership im Kulturbetrieb (Armin Klein)“
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