Contentproduktion: Mit einem Redaktionskalender geht es leichter

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© JMG ; Pixelio

Die Angst vor dem weißen Blatt Papier existiert natürlich auch im Onlinebereich, nur starrt man dort dann eben kein Stück Papier an, sondern den leeren Bildschirm beziehungsweise die Eingabemaske. Während man solche Momente auf Facebook, Google+ und Twitter noch irgendwie kaschieren kann, ist das bei einem Blog nicht ganz so einfach. Mir passiert das auch immer wieder mal, meistens dann, wenn Zeit Mangelware ist und es schnell gehen sollte. Ich schaue in solchen Momenten in meinen Feedreader und finde dort dann Themen, die entweder zeitintensiv oder einfach uninteressant sind.

Während ich mir gerade in den ersten Jahren ziemlichen Druck gemacht habe, verzichte ich heute dann heute lieber auf einen Beitrag. Die Statistik zeigt, dass ich früher zwischen 20 und 30 Beiträge geschafft habe, heute sind es nur noch rund zehn. Das ist nicht weiter tragisch, denn die Suchmaschinen meinen es gut mit mir und so finden auch ohne ein tägliches Blogpost genügend BesucherInnen den Weg auf dieses Blog.

Mitte des Monats haben Beth Kanter und Debra Askanase, deren Blogs ich sehr schätze und regelmäßig lese, die Frage aufgeworfen, wie sich die Produktion der eigenen Inhalte sinnvoll organisieren lässt. Während Beth Kanter nach einen zweiwöchtigen Urlaub feststellte, dass ihre Zugriffszahlen auf Facebook zu wünschen übrig ließen, fürchtete Debra Askanase, in ein schöpferisches Loch zu fallen. Während Beth Kanter schon seit 2011 einen redaktionellen Kalender führt, wie sie in ihrem Beitrag “Content Strategy, Creation, Organization, and Measurement” schreibt, hat Debra Askanase erst jetzt mit einem “Content Calendar” begonnen.

Ich selbst habe mich bis jetzt eher schlampig organisiert. Ich habe mir für jedes Jahr immer meine Themenschwerpunkte überlegt und versucht, diese Themen im Hinblick auf zukünftige Blogbeiträge zu ordnen. Ich habe auch einen groben Plan erstellt, in welchen Monaten ich welchen Themenbereich behandeln möchte. Aber mit einem richtigen Kalender habe ich nicht gearbeitet. Das habe ich vor kurzem geändert und merke, dass es zwar einiges an Arbeit mit sich bringt, so einen Plan zu erstellen. Aber es macht zugleich auch viel Spaß.

Für die Planung nutze ich Google Kalender

Wie gehe ich dabei vor? Im ersten Schritt ging es für mich um die Frage, was ich alles planen möchte? Alles oder nur meine Beiträge für das Blog? Ich habe mich für letzteres entschieden, weil ich erstens Zweifel habe, ob ich dafür ausreichend Ressourcen habe. Und zweitens mag ich es, die Dinge auf Facebook, Google+ und Twitter zu posten, die mir gerade unterkommen oder wichtig erscheinen. Hier möchte ich gerne flexibel bleiben, zumindest im Moment. Daher habe ich für diese Plattformen keine detaillierten Pläne.

Nachdem ich diesen Punkt für mich geklärt hatte, war klar, dass ich das von Beth Kanter vorgeschlagene Template von LightBox Collaborative nicht verwende. Der Redaktionskalender ist zwar perfekt für die eigene Planung, aber für mich eine Nummer zu groß. Ich nutze nun einen Google-Kalender und glaube nach den ersten Erfahrungen, dass ich damit ganz gut fahre.

Da ich mich natürlich nicht vorab für ein Jahr festlegen möchte, habe ich mir folgendes Prinzip überlegt. Die Grobplanung läuft über zehn Monate, im Detail plane ich die nächsten eineinhalb bis zwei Monate. Da ich mein Blog auch dazu nutze, meine Inhalte weiter zu entwickeln, berücksichtige ich dabei Konferenzen, Workshops und ähnliche Anlässe, um für die jeweiligen Themen entsprechenden Raum zu haben.

Noch ist der Plan zwar nicht fertig (richtig “fertig” wird er natürlich nie sein), aber schon jetzt gefällt mir, dass ich mir vom Gefühl her mehr Raum für die Themen geschaffen habe. Ich muss mir nicht mehr auf die Schnelle überlegen, worüber ich heute blogge, sondern habe schon Themen und Quellen fixiert. Das wirkt beruhigend und bewirkt, dass einem die Arbeit schneller von der Hand geht. Von Beth Kanter habe ich den Ratschlag übernommen, möglichst frühzeitig mit einer Grobfassung zu beginnen. Damit lässt sich die eingangs beschriebene Angst vor dem leeren Blatt oder Bildschirm erfolgreich vermeiden. ;-)

Schon seit längerer Zeit habe ich außerdem, so wie von Beth Kanter empfohlen, einen Platz, wo ich meine Ideen sammle. Für mich hat sich hier Workflowy bewährt, dass ich auch noch zu anderen Zwecken sehr gerne verwende. Auf diese Weise hoffe ich, etwa 15 Beiträge pro Monat schreiben zu können, zumindest sieht das mein Plan vor. Ob und wenn ja, wie ich das geschafft habe, darüber berichte ich dann im Sommer.


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Kommentare

7 Antworten zu „Contentproduktion: Mit einem Redaktionskalender geht es leichter“

  1. Hallo Christian, ein guter Artikel, gerade für Menschen und Einrichtungen, die dich fragen, wie oft und was “muss” ich posten. Ja ein wenig Planung ist notwendig. Ich schreibe immer die angedachten Überschriften direkt als Entwurf eines Artikels in meinen Blog, ergänze dieses mit Links und Hinweisen, die ich gefunden habe und sortiere dann die nach Dringlichkeit und Aktualität. So schiebe ich immer Ideen für 5 – 10 Artikel vor mir her ;-)
    Ich habe früher versucht jeden Tag einen Artikel zu posten, aber ich verzichte heute auch so manches Mal. Warum? Einmal, weil die Blogbeiträge inhaltlich “größer” geworden sind. Ich mir viel mehr Mühe für die eingefügten Links gebe. Auf die Zeit gesehen lohnt es sich, denn die Anzahl der Klicks wächst, die Anzahl der Abbonenten und das feedback auf den verschiedenen Kanälen ;-)
    Ich wünsche Dir ein schönes WE – Frank

  2. @Frank: danke für Deinen Kommentar! Jeden Tag einen Beitrag zu verfassen, schaffe ich heute auch nicht mehr, vermutlich stehen die meisten BloggerInnen vor einer recht ähnlichen Situation. Bei den Ideen habe ich eher das Problem, dass es zu viele werden. Mit dem Kalender bekomme ich das Problem aber, so hoffe ich, in den Griff.

    Wie sehen Deine längerfristigen Planungen aus? Machst Du Dir Gedanken über Jahresschwerpunkte oder hast Du Deinen Themenbereich, in dem Du Dich kontinuierlich bewegst?

  3. Hallo Christian, meine Planung für den Blog sind von den Planungen für die Ausstellungen, die Lehrgänge und der Natur abhängig ;-), denn Winterbilder male ich nicht im Sommer und zu Ende der Winters habe ich, wie alle anderen Menschen Sehnsucht nach dem Frühling. Da zwischen lasse ich mich treiben, greife Themen aus dem Netz oder dem täglichen Leben auf. Das einzige, was alle Themen zusammen hält, sind zwei Themen, meine Malerei und das Web rund um meine Malerei. Gerade bei den Ausstellungen arbeite ich schon konsequent mit den Artikeln für das Marketing, Geschichten um das Thema drum rum, der Vorstellung aller Beteiligten und und …
    Besser kann ich es nicht beschreiben.
    Beste Grüße – Frank

  4. @Frank: Die Ausstellungen geben ja schon mal einen ganz guten Rahmen ab und wenn Du Dir dann noch überlegst, aus welchen Perspektiven Du darüber schreibst, ist das schon sehr genau geplant. Bei mir sind die Themen etwas breiter gestreut, aber das Prinzip ist ähnlich. Und ich habe auch immer wieder Themen, die ich ganz kurzfristig entdecke und aus denen dann ein Beitrag entsteht. So wie der gestrige . ;-)

  5. […] was nicht schon längst geschrieben wurde? Fest steht doch: Mit einem Plan geht das Publizieren viel leichter. Weder ist er überflüssig noch unterschätzt. Die Grundlagen sollten ja auch schon bekannt sein. […]

  6. Ich finde es ja wirklich gut, dass Du mit einem Kalender schon vorplanst, welche Themen Du mit Deinem Blog in diesem Jahr behandeln möchtest. Ich persönlich bin dann doch eher spontan. Wenn ich Content planen würde, dann kommt doch wieder alles anders als gedacht. Aber bei mir ist es wirklich auch so, dass mir manchmal nichts mehr zum Schreiben einfällt. Dann setze mich mich auf das Mountainbike, trete in die Pedale und mir kommen wieder neue Ideen in den Sinn :-)

    1. @Paul: Der Kalender gibt mir einen Rahmen und auch Sicherheit. Aber es passiert z. B. auch mit Kalender, dass Du einen geplanten Beitrag nicht schaffst oder Dir spontan was anderes einfällt. Ich muss mich nicht zwingend an den Kalender halten, habe ihn aber, wenn ich ihn brauche, das macht ihn für mich wertvoll.

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