Museen in Second Life: Ein Erfahrungsbericht

Vor einiger Zeit hatte ich über die Entstehung eines virtuellen Museums in Second Life berichtet. Ruth Prantz hatte sich mit dem Open Art Museum viel vorgenommen und auch einiges über ihr Vorhaben geschrieben. Nun, einige Monate später, folgt ein erstes Resumee.

Die erste Euphorie scheint verflogen, wenn ich den Beitrag nicht missverstanden habe. Einige werden nun sagen, dass sie das eh gewusst haben und Second Life nur ein Hype war, dessen Ende abzusehen ist. Darum geht es nicht. Ich denke, die Euphorie ist die Grundvoraussetzung, um sich auf so ein „Abenteuer“ überhaupt einlassen zu können. Dass sie irgendwann einmal nachlässt, ist völlig normal. Ich kenne das von meinem Blog hier. Aber genau an diesem Punkt wird die Sache interessant, denn nun hat man die Möglichkeit, sein Projekt mit gewissem Abstand zu analysieren, die Chancen realistisch einzuschätzen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Im ersten Teil ihres Erfahrungsberichtes hat Ruth Prantz zwei in meinen Augen sehr wertvolle Aussagen gemacht. Die erste betrifft den Kunstmarkt in Second Life, über den sie schreibt:

„Die Galerien waren oft fantasielos gestaltete, viereckige Schachteln an den Wänden voll tapeziert mit irgendwelchen Bildern unterschiedlichster Art, mal handgearbeitet in Realworld, mal Photoshopcomposings, mal beides in einem…“

Mag es also am Anfang genügen, dabei zu sein, so ist es doch wie überall wichtig, die entsprechende Qualität anbieten zu können. Eine Galerie wird nicht dadurch besser, dass sie in Second Life vertreten ist. Und man muss kein Prophet sein, um das Ende der meisten dieser Galerien vorherzusagen.

Noch viel wichtiger sind aber die Überlegungen, die Ruth Prantz zum Thema Kunst in der virtuellen Welt anstellt. Es reicht eben nicht, schreibt sie, einfach nur mit Kopien zu arbeiten. Ihre Schlussfolgerung:

„Allein der Fakt, dass jedes digitalisierte Bild eine Texture ist in Second life und dass quasi ganz Second Life aus Texturen besteht die auf dreidimensionale Grundelemente projeziert werden, legt nahe, dass ein Bild einmal dort angekommen zu nichts anderen als einer Textur unter vielen wird. Kunst in Second life braucht anderes um sich als Kunst abzuheben.“

Und daran zu arbeiten, das ist die Herausforderung. Sonst wird es diesen Bereich in Second Life nicht mehr lange geben.

Nun würde mich natürlich interessieren, welche Konsequenzen das für ihr eigenes Projekt, das Open Art Museum, hat? Ich hoffe, dass wir dann darüber etwas im zweiten Teil ihres Erfahrungsberichtes erfahren.


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