Detlef Cordes hat auf seinem Blog in einem Kommentar eine, wie ich denke, wichtige Frage gestellt:
“Wie soll ich von meinen Werken leben? 100.000 Abrufe innerhalb einer Social Media Anwendung generieren keinen Cent Einkommen. Generieren sie kostenpflichtige Downloads oder CD/ DVD Verkäufe an anderer Stelle? – Im Moment sieht es nicht danach aus. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.”
Ich sehe das ähnlich. Viele Zugriffe auf das MySpace Profil einer MusikerIn führen nicht automatisch zu einer großen Anzahl verkaufter CD. Nur liegt das nicht an MySpace oder all den anderen Social Media-Anwendungen, sondern daran, dass die Zeit dieses Geschäftsmodells einfach vorbei ist.
Gerd Leonhard hat auf Slideshare eine sehr gute Präsentation online gestellt, die sich mit der “New Music Economy” beschäftigt und genau diese These vertritt. Ein Blick in die Folien lohnt sich.
Eine Folie beschreibt recht klar, warum es CD und DVD so schwer haben:
Nachdem sich gerade Musik digital beliebig kopieren lässt, und das praktisch ohne Kosten, lohnt es sich eigentlich nicht mehr, auf Einnahmen aus dem Verkauf von CD/DVD zu setzen.
Leonhard zitiert in seiner Präsentation (Folie 41) Kevin Kelly mit den Worten:
“The key is to offer valuable intangibles that can not be reproduced at zero cost (…).”
Kelly, der sich in einem ausführlichen Beitrag mit den Geschäftsmodellen der Zukunft beschäftigt, sieht verschiedene Ansätze, damit sich die Musikbranche neue Einnahmequellen erschließen kann. Gerd Leonhard hat sie – immer noch auf Folie 41 – zusammengefasst:
- “Immediacy – priority access, immediate delivery
- Personalization – tailored just for you
- Interpretation – support and guidance
- Authenticity – be sure it is the real thing?
- Accessibility – whereever, whenever
- Embodiment & Experience
- Patronage – ‘paying simply because it feels good’
- Findability & Curation”
Dabei hilft mir der Social Media Bereich mit seinen Blogs, den Social Networks oder Twitter. Die 100.000 Abrufe, von denen Detlef Cordes gesprochen hat, sind in dieser Hinsicht ein guter Ausgangspunkt. Mehr aber auch nicht. Sie zeigen mir, wie viele Menschen ich auf mich (und meine Musik) aufmerksam gemacht habe. Im nächsten Schritt geht es darum, die entsprechenden Angebote zu entwickeln. Der Verkauf von CDs gehört da in ein paar Jahren wahrscheinlich gar nicht mehr dazu. Insofern kann ich die von Detlef Cordes beschriebenen Musiker verstehen, “die lieber 100 CD’s a 10 Euro Gewinn verkaufen als einen Hit in einer Social Media Site zu haben und dann zu fragen: und was machen wir nun damit?” Nur: in Zukunft wird es wohl andersherum sein und die Frage, was man mit den Hits macht, sollte man auch beantworten können. Sonst ist es ja auch schade um die 100.000 Zugriffe. ;-)
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