Vor ein paar Tagen habe ich auf dem Ideenbörse-Blog unter der Überschrift “Kleine Kultureinrichtungen bewerben ihr Angebot gemeinsam” die Website “London Shh…” vorgestellt. Einige kleine Museen haben sich dort zusammen getan und bewerben gemeinsam ihr Angebot.
In eine ähnliche Richtung geht das Blogpost “Autorennetzwerke“, das Petra van Cronenburg auf ihrem Blog “cronenburg” verfasst hat. So wie die kleinen Museen mit vereinten Kräften versuchen, auf sich aufmerksam zu machen, sollten das auch die vielen AutorInnen, die nicht bis in die Auslagen der Buchhandlungen gelangen, tun, denn
“(d)ie Marktkonzentration im Buchhandel und ein nach althergebrachten Mechanismen funktionierendes Feuilleton sorgen dafür, dass immer mehr wunderbare, lesenswerte Bücher einfach nicht mehr sichtbar sind – ergo trotz aller Arbeit, Liebe und Sorgfalt kaum gelesen werden”,
schreibt sie in ihrem Beitrag. Ein möglicher Ausweg könnten Autorennetzwerke sein, die über die verschiedenen Social Media-Kanäle Informationen verbreiten und so für neue LeserInnen sorgen. Sie bezieht sich dabei auf den Beitrag “An Indie Call To Action” von April Hamilton, in dem diese acht Tipps für den Aufbau von Autorennetzwerken gibt. Van Cronenburg ist skeptisch und liefert ein Vielzahl von interessanten (Verbesserungs)-Vorschlägen. Die von Hamilton formulierte Idee einer Buchpatenschaft findet sie zwar grundsätzlich gut, glaubt aber nicht an deren Erfolg.
Ich sehe das ähnlich. Die fehlende Sichtbarkeit ist ein Problem und Kooperationen können ein Weg sein, um über die verschiedenen Kanäle verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Aber Petra van Cronenburg verweist zu recht darauf, dass in so einem Fall nicht nur AutorInnen mit AutorInnen kooperieren müssen. Ich würde mir deshalb als Autor die Frage stellen, ob es nicht noch andere Formen der Kooperation gibt? Immer mit dem Ziel, Sichtbarkeit zu erlangen.
Aber etwas anderes gilt es darüber hinaus zu beachten. Auf den Seiten der Frankfurter Buchmesse findet sich eine sehr interessante Darstellung der europäischen Buchmärkte, die erkennen lässt, dass es zwar einerseits sicher das Problem der “unsichtbaren” AutorInnen gibt, die einfach nicht wahrgenommen und deshalb auch nicht gelesen werden. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der neu veröffentlichten Bücher von Jahr zu Jahr, während auf der anderen Seite die Zahl der LeserInnen nicht im selben Umfang zunimmt. Ganz im Gegenteil, TV und Computer sorgen dafür, dass wir eher weniger als mehr lesen.
Daher ist die Idee von Netzwerken, die bestimmte AutorInnen pushen, eine gute, wenn es darum geht, deren Werke zu verkaufen. So wie die Londoner Museen zusammen arbeiten, sollten das auch die AutorInnen tun. Auf der anderen Seite sehe ich das Problem, dass die Relation Leser – Buch abnimmt, wenn wir den boomenden Markt der Ratgeber mal außen vor lassen. Das heißt, ich muss grundsätzlich (wieder) mehr Begeisterung für Bücher wecken. Möglich ist das meiner Meinung nach durch den Aufbau von Communitys. Paulo Coelho zeigt exemplarisch, wie man sich eine solche aufbaut und am Leben erhält. Immer wieder schafft er es, mit seinen Fans nicht nur in den Dialog zu treten (auch das muss man erst einmal schaffen), sondern Aktivitäten ihrerseits einzufordern (z.B. Buchtrailer produzieren).
Lynda Kelly hat in ihrem Blog Audience Research die Rolle der MuseumsbesucherInnen so beschrieben:
“This is what will make museums relevant in my view – a move from visitor as participant to visitor as partner, being able to have their own say and share their own stories, both at physical sites and online (which will eventually converge).”
Solche Communitys gibt es bereits im Literaturbereich, schreibt Petra van Cronenburg. Aber vielleicht müssen diese Communities noch mehr auf Partizipation setzen und könnten so das Interesse wecken an Literatur einerseits und an bestimmten AutorInnen, die sich in diesen Communitys engagieren, andererseits?
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