Österreich: Trainee-Stipendium für KulturarbeiterInnen im Bereich Kulturmanagement

Wie in so vielen anderen Branchen lohnt sich auch im Kunst- und Kulturbereich der Blick über den Tellerrand. Wie wird ein Theater in den USA geführt, wie sind Kulturzentren in Deutschland oder Bulgarien organisiert? Wer mit solchen Kenntnissen und Erfahrungen ausgestattet ist, kann davon in seiner täglichen Arbeit profitieren. Nur: wie lassen sich solche Erfahrungen machen? Wie findet man einen entsprechenden Arbeitsplatz?

“Internationale Erfahrungen und professionelle Managementkenntnisse werden immer mehr zur Schlüsselqualifikation für eine erfolgreiche Arbeit im Kunst- und Kulturbereich”,

heißt es auf der Website des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Um diese Schlüsselqualifikation erwerben zu können, vergibt das Ministerium zwölf Trainee-Plätze. Das Angebot richtet sich an KulturarbeiterInnen im Kunst und Kulturbereich, konkret an MitarbeiterInnen regionaler Kulturinitiativen sowie AbsolventenInnen von Kulturmanagementlehrgängen.

Unter der Voraussetzung einer erfolgreichen Bewerbung arbeiten Sie dann drei bis sechs Monate in einer internationalen Kulturinstitution und werden in dieser Zeit finanziell unterstützt. Hier sind die wichtigsten Fakten:

Wer kann sich bewerben? Angesprochen sind KulturarbeiterInnen, deren Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Österreich liegt, d.h. die Vergabe ist nicht an die Staatsbürgerschaft gebunden. Sie sollten eine einschlägige Ausbildung hinter sich haben (z.B. den erwähnten Kulturmanagementlehrgang) oder über entsprechende Berufserfahrungen verfügen. Beides zu haben, ist laut Bewerbungsformular kein Schaden. Sie sollten mindestens eine Fremdsprache fließend sprechen, sich weiterbilden wollen und bereit sein, Ihre als Trainee gesammelten Erfahrungen in eine österreichische Kultureinrichtung einzubringen (so man Sie lässt ;-) ).

Wie sieht die Unterstützung aus? Übernommen werden Ihre Reisekosten (zum Traineeplatz und retour), außerdem erhalten Sie einen Beitrag zu den Lebenshaltungskosten, der – abhängig vom Land – zwischen 1.500 und 1.850 Euro beträgt. Wird Ihnen eine kostenlose Wohnmöglichkeit zur Verfügung gestellt, reduziert sich der Betrag. Selbst aufkommen müssen Sie für Ihre Versicherungen (z.B. Krankenversicherung) sowie für Visagebühren (so die anfallen).

Wie bewerben Sie sich? Sie müssen Ihre Bewerbung bis spätestens 31. Januar 2010 (Datum des Poststempels) an das BMUKK gerichtet haben, die genaue Adresse finden Sie in der Ausschreibung bzw. im Bewerbungsformular. Dort erfahren Sie auch, welche Unterlagen Sie Ihrer Bewerbung beilegen müssen.

Innerhalb eines Monats entscheidet die Jury dann, wer ein solches Stipendium erhält, der Start des Traineeprojektes erfolgt nach Vereinbarung und dauert zwischen drei und sechs Monaten.

Wo werden Traineeplätze angeboten? Die Bandbreite der Kulturinstitutionen, die im Bewerbungsformular aufgelistet bzw. vorgestellt werden, ist beachtlich. Unter anderem sind dort zu finden:

In meinen Augen ist das eines der interessantesten Weiterbildungsangebote im Bereich Kulturmanagement und wenn Sie in Österreich leben und arbeiten, sollten Sie sich diese Chance nicht entgehen lassen. Klar, es werden nur 12 Plätze vergeben, aber warum sollten Sie nicht zu den Glücklichen gehören? Ich drücke Ihnen die Daumen.


Beitrag veröffentlicht

in

, ,

von

Kommentare

2 Antworten zu „Österreich: Trainee-Stipendium für KulturarbeiterInnen im Bereich Kulturmanagement“

  1. Die Initiative des oesterreichischen Bundesministeriums ist ueberaus lobenswert. Ein Blick auf die Traineepartner sollte Bewerbern Anlass zum Nachdenken geben. Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Praktikum? Auslandserfahrung sammeln? Ja klar. Lebenserfahrung sammeln? Oder Qualifikationen fuer einen spaeteren Job? Letztere Frage ist fuer Arbeitgeber wichtiger. Mein Tip: Machen Sie ein Praktikum bei der groesstmoeglichen, prestige-traechtigsten Organisation die Sie in Ihrem Bereich finden koennen. 1. Sie bekommen einen detaillierten Ein- und Ueberblick ueber Arbeitsaufgaben und Arbeitsalltag. 2. Realisitsch gesehen, ist ihre Praktikumszeit vermutlich Ihre einzige Chance, jemals in einer weltbekannten Kulturorganisation zu arbeiten. Deshalb frage ich mich, wie sinnvoll ein Praktikum in einer Kulturinstitution der Dritten Welt fuer eine Kulturmanagementkarriere in einem europaeischen Kulturbetrieb ist.

  2. @SOR: Ich sehe das ähnlich. Einfach nur so irgendwo drei bis sechs Monate als Trainee dabei zu sein, kann zwar ganz nett sein, bringt dann aber unter Umständen nicht viel.

    Aber: warum in dieser Zeit nicht auch über den Tellerrand schauen? Ich kann mir vorstellen, dass europäische Kultureinrichtungen zukünftig auch (vermehrt) mit asiatischen und afrikanischen Kulturinstitutionen zusammenarbeiten werden. Dass das ein Thema wird, erkennt man an den Förderprogrammen, die in diese Richtung angeboten werden.

    Wenn ich mir einen der angebotenen Plätze aussuchen dürfte, würde ich mich wahrscheinlich für das Maisha Film Lab entscheiden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.