Bloggende Museen gibt es noch wenig, vor allem im deutschsprachigen Raum. Deshalb hat sich Klaus Graf auf Archivalia auf die Suche nach ihnen gemacht, die Ausbeute finden Sie in den Kommentaren. Jörn Bochert hat auf Kulturelle Welten das Thema aufgegriffen und schreibt in seinem Blogpost:
“Dabei fiel mir auf, dass ich mir nicht sicher bin, ob die betreffenden Museen wirklich verstanden haben, was Blogs sind und was sie leisten können. Sofern ich das richtig verstanden habe, gehört zum Wesen eines Blogs, neben der Ähnlichkeit zum Tagebuch, auch die Kommunikation mit anderen. Per Links in Artikeln, per Blogroll, per Kommentaren etc. Schaue ich mir die existierenden Blogs an, dann bekomme ich ab und an den Eindruck, dass sie sich zu sehr auf sich selbst konzentrieren, statt Türen zu anderen Quellen und Personen aufzumachen.”
Als Entgegnung hieß es in einem Kommentar:
“… vielleicht liegt es einfach daran, dass in den meisten kleinen und mittleren Museen die durch den zum Event aufgeblähten Arbeitalltag keine Zeit und Lust zu solchen Speränzchen haben?”
Mag sein, dass sich bei Jörn Bocherts Kritik manches Museum bzw. die MitarbeiterInnen angegriffen fühlen. In der Sache hat er aber Recht. Verglichen mit dem, was man beispielsweise in amerikanischen Museumsblogs lesen kann, hinkt der deutschsprachige Raum um etliche Jahre hinterher.
Für die im Kommentar geäußerte Begründung, es fehle an Zeit, habe ich aber kein Verständnis. Johannes Reiss, der eines der interessantesten Museumsblogs im deutschsprachigen Raum betreibt, hat vor einiger Zeit in einem Kommentar gemeint, dass er fehlende Zeit- bzw. Personalressourcen als Begründung für nicht vorhandene Social Media-Aktivitäten nicht akzeptiert. Ich sehe das auch so. Ich denke, es gibt im gesamten deutschsprachigen Raum kein Museum, in dem die MitarbeiterInnen Däumchen drehen und in ihrer Langeweile auf die Idee kommen, ein Blog zu starten.
Ob Sie zu bloggen oder zu twittern beginnen, hängt ganz sicher nicht davon ab, ob Sie Zeit haben oder nicht. Ihre Entscheidung wird davon abhängen, ob Sie dem Social Web Bedeutung beimessen oder nicht, also von den Prioritäten. Wir alle haben in der Regel mehr zu tun als wir in den 24 Stunden eines Tages unterbringen können. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es durchaus sein kann, dass Sie keine Lust haben, sich mit dem Thema Social Media zu beschäftigen, weil Sie der Meinung sind, dass das nichts bringt. Damit kann ich gut leben, schließlich gibt es keine Verpflichtung, online zu kommunizieren. Und es gibt auch Museen, die ohne das Social Web äußerst erfolgreich sind. Nur bitte: lassen wir das mit der fehlenden Zeit.
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