© Alfred Teske; Pixelio
Vom “Bilbao-Eeffekt” ist in der New York Times die Rede. Robin Pogrebin beschreibt damit in seinem Artikel “In the Arts, Bigger Buildings May Not Be Better” eine Entwicklung, die in den letzten Jahrzehnten zu etlichen spektakulären – vor allem – Museumsbauten geführt hat. Das Guggenheim-Museum in Bilbao vor Augen zogen viele Städte nach und investierten viel Geld, denn
“(…) it was a way to lure tourists and economic development — and a potential boon to cultural institutions,”
wie Pogrebin es formuliert. Nur geht die Rechnung häufig nicht auf. Schon vor der Wirtschafts- und Finanzkrise haben viele Kulturbetriebe festgestellt, dass solche Paläste sehr hohe Betriebskosten verursachen, die sich aus den Budgets nicht finanzieren lassen. Die Formel bekannter Architekt + avantgardistisches Gebäude = viele BesucherInnen = hohe Einnahmen stimmt so nicht. Was fehlt ist der nachhaltige Nutzen einer solcherarts aufgeblähten Infrastruktur. Abgesehen davon stehen immer mehr Kultureinrichtungen vor dem Problem, dass die Kosten ihre Budgets übersteigen, wie Pogrebin in seinem Artikel schildert.
Einen völlig anderen Weg geht Hit Factorie, ein Zusammenschluss von “artists, designers, arborists, anthropologists, performers, writers, organizers, videographers, photographers, food lovers, hospitality purveyors, musicians & yogis”, wie es auf der Website heißt. Mit “Funding Emerging Art with Sustainable Tactics“, oder kurz FEAST wurde ein interessanter Ansatz entwickelt, bei dem es darum geht, die KünstlerInnen vor Ort zu unterstützen bzw. zu finanzieren.
Worum geht es bei FEAST?
“FEAST is a recurring public dinner designed to use community-driven financial support to democratically fund new and emerging art makers,”
erfährt man auf der Website. Das Konzept stammt aus dem Lebensmittelbereich und orientiert sich am Local Food-Ansatz bzw. der “Locavore“-Bewegung:
“A locavore is someone who eats food grown or produced locally or within a certain radius such as 50, 100, or 150 miles (240 km). The locavore movement encourages consumers to buy from farmers’ markets or even to produce their own food, with some arguing that fresh, local products are more nutritious and taste better.”
Diese Idee überträgt FEAST auf den Kunst- und Kulturbereich.
“Locals pay admission to a volunteer-cooked dinner in exchange for the chance to vote on a set of artist proposals. The winning artist takes home the proceeds and presents the resulting work at the next dinner”,
heißt es in einem Artikel auf der Magazinseite “Next American City”, der recht treffend mit “The Revolution Will be Locally Funded” überschrieben ist. Denn
“(t)his new incubator for art gives rise to an alternative economy that circumvents the usual gatekeepers and sets up a direct relationship between artist and audience”.
Die Idee gefällt mir, denn auf diese Weise gelingt es, das Publikum aus seiner passiven Rolle zu lösen. Bei FEAST werden KünstlerInnen und Publikum aktiv, die einen kochen oder bringen sich sonstwie ein, die anderen betätigen sich künstlerisch. Wer sich das Modell anschaut, wird feststellen, dass hier der Community-Gedanke im Vordergrund steht. Und nachhaltig ist der Ansatz auch.
Die Macher von FEAST haben aber noch einen nächsten Schritt gesetzt und versucht, die Kosten für die Dinner über Kickstarter (siehe dazu meine beiden Blogposts) hereinzuholen. Was ihnen gelungen ist, wie man hier sehen kann:
Bleibt die Frage, ob so etwas nicht auch bei uns möglich ist?
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