Die Frage, wem man auf Twitter folgen soll und wem nicht, beschäftigt vermutlich (fast) alle, die dort mehr oder weniger aktiv sind. Hängt man sich an bekannte Twitterer ran und schaut, wem diese folgen oder sucht man sich unter den vor einiger Zeit von Twitter eingeführten Listen thematisch passende heraus und versucht herauszufinden, wer einen interessieren könnte und wer nicht.
Nachdem die Nutzerzahlen auf Twitter in den letzten Monaten relativ stark zugenommen haben, kann es Ihnen passieren, dass Sie sich für Twitterer interessieren, die mehr als 1.000, vielleicht sogar 2.000 anderen Twitter-Nutzern folgen. Eine solche Liste zu durchforsten, um herauszufinden, wer für einen selbst interessant sein könnte, ist mühsam.
Gestern bin ich auf ein Tool gestoßen, das hier recht wertvolle Hilfe leistet. Gut, wer wem folgt, das lässt sich mittlerweile mit Hilfe verschiedener Tools mehr oder weniger komfortabel herausfinden. Einen Schritt weiter geht Twiangulate, ein Online-Tool, das es mir erlaubt, verschiedene Accounts gemeinsam auszuwerten und zu analysieren.
Identifizieren lassen sich sowohl die gemeinsamen Follower als auch Freunde von bis zu drei verschiedenen Accounts. Das heißt, Sie haben die Möglichkeit, die gemeinsame Schnittmenge von drei verschiedenen Twitterern herauszufiltern.
Nehmen wir mal an, ich bin ein Museum, das sich am Standort Wien befindet und sich inhaltlich mit der k.u.k. Monarchie beschäftigt und nun mit dem Twittern beginnen möchte. Im ersten Schritt versuche ich herauszufinden, ob es Museen gibt, die sich mit ähnlichen Inhalten beschäftigen. Dank der “Follow a Museum”-Liste kann ich mir schnell einen Überblick über die entsprechenden Museen verschaffen. In anderen Bereichen ist das zugegeben nicht so ganz einfach, da würde mehr Zeit für die Recherche draufgehen. Dank der Museumsliste finde ich aber z.B. in Wien drei Institutionen, die mich in diesem Zusammenhang interessieren, weil sie eben auch twittern: das Hofmobiliendepot Möbel Museum, das Sisi-Museum in Wien und Schloss Schönbrunn. Mit Hilfe von Twiangulate kann ich nun herausfinden, wem die drei gemeinsam folgen bzw. wer allen drei Einrichtungen folgt. Diese UserInnen könnten, da ich mich als Museum mit ähnlichen Dingen wie die anderen drei Einrichtungen beschäftige, natürlich auch für mich interessant sein.
Das Ergebnis: 46 UserInnen folgen allen drei Einrichtungen, weitere 53 folgen jeweils nur zwei Einrichtungen, d.h. ich hätte 99 potenzielle Follower für mein Museum gefunden. Interessant sind aber auch die gemeinsamen Freunde, also Twitterer, die für alle drei Einrichtungen so relevant sind, dass sie ihnen alle drei folgen. Die scheint es eher nicht zu geben, denn das Ergebnis fällt mager aus. Nur drei Twitteruser sind für alle drei Einrichtungen so interessant, dass sie ihnen folgen. Daraus lässt sich schließen, dass die drei Einrichtungen eher nicht sehr aktiv twittern, was seine Bestätigung durch die Tatsache erfährt, dass keines der Betriebe mehr als zehn Twitterern folgt.
Schaut man sich drei große Museen in den USA an, z.B. das Museum of Modern Art, das Guggenheim Museum und das J. Paul Getty Museum, dann sind dort zwar die Followerzahlen wesentlich höher (zwischen 33.000 und 93.000), aber die Zahl der Follower, die allen drei Museen folgt, liegt bei lediglich 122. Vermutlich könnten die Museen noch wesentlich mehr Follower gewinnen, wenn sie sich aktiv darum kümmern würden. Lediglich das J. Paul Getty Museum scheint sich hier zu engagieren, da es mehr als 22.000 Twitter-Usern folgt (bei 35.000 Friends), während die anderen beiden Häuser nicht über 2.000 Friends kommen.
Um einflussreiche Twitterer zu entdecken, bietet Twiangulate außerdem die Möglichkeit der Auflistung an, d.h. ich kann herausfinden, welche Follower jeweils ihrerseits die höchsten Followerzahlen haben. Bei Twitteraccounts mit weniger als 11.000 Followern bekomme ich aber auch das andere Ende des Rankings aufgelistet, also diejenigen mit den niedrigsten Followerzahlen.
Und noch etwas kann das Tool: Sie können sich die verschiedenen Listen auf Twitter visualisieren lassen und erhalten einen Überblick über den Vernetzungsgrad innerhalb dieser Liste. Das sieht dann beispielsweise so aus (wenn Sie die Grafik anklicken, erhalten Sie ein größeres Format):
Sie sehen, dass hier der Vernetzungsgrad noch nicht besonders hoch ist und haben nun die Möglichkeit, das – zumindest für Ihren eigenen Account – zu ändern.
Fazit: Twiangulate ist kein Tool, um automatisiert möglichst schnell zu möglichst vielen Followern zu kommen, sondern unterstützt Sie dabei, sehr zielgerichtet diejenigen zu identifizieren, die sich für Sie und Ihre Inhalte interessieren könnten. Aber auch darüber entscheidet dann letzten Endes die Qualität Ihrer Tweets.
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