Einer der häufig genannten Gründe, warum man nun auch im Social Web aktiv werde, ist die Suche nach neuen Zielgruppen. Oft habe ich dabei den Eindruck, dass die Vorstellungen darüber, wer im Netz unterwegs ist, ziemlich diffus, um nicht zu sagen, obskur sind. Viele, glaube ich, rechnen damit, dass sie dort auf fremde Wesen stossen, die es in der realen Welt gar nicht gibt. Denen erzählt man dann, was ein Museum (Begriff wahlweise austauschbar) ist und geht dann davon aus, dass sie demnächst als zahlende Kunden vorbeischauen.
Jemandem, den ich nicht kenne und von dem ich auch keine Vorstellung habe, etwas anzubieten, und das in einem Medium, in dem ich mich nicht auskenne, ist dann schon eine Herausforderung, zugegeben. Eigentlich muss das nicht sein, denn wir wissen mittlerweile recht genau, wer sich alles im Internet herumtreibt. Da ist zum Beispiel die Onlinestudie von ARD und ZDF, in der sehr schön aufgeschlüsselt wird, wer das Internet eigentlich nutzt. Noch interessanter ist aber der Versuch einer MedienNutzerTypologie2.0. Dort erfährt man unter anderem, dass sich die “jungen Wilden” wesentlich weniger für die Themenbereiche Kultur und Bildung interessieren als die “zielstrebigen Trendsetter”.
Das Consumer Profile Tool von Forrester
Forrester bietet mit seinem “Consumer Profile Tool” ein Instrument an, das in eine ähnliche Richtung geht, allerdings gleich den nächsten Schritt ermöglicht, erlaubt es mir doch herauszufinden, wie sehr sich einzelne Gruppen im Netz engagieren. Konsumieren sie nur passiv oder tragen sie aktiv zur Contentproduktion bei? Sie erinnern sich vielleicht noch an die “Leiter”(siehe dazu den Beitrag von Josh Bernoff im Groundswell-Blog):
Schauen wir uns das Verhalten dt. Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren an, dann sehen wir dank des Forrester-Tools, dass 26% von ihnen völlig inaktiv sind, 61% nur passiv konsumieren und lediglich 15% aktiv eigenen Content produzieren. Das heißt, ich weiß als Kulturbetrieb (und nicht nur als Kulturbetrieb) eigentlich sehr genau, auf wen ich da im Social Web stoße und wie sich dieser Jemand dort verhält.
In einem ersten Schritt könnte ich mir nun überlegen, ob ich mich für eine der dort anzutreffenden Zielgruppen interessiere und ihnen dann entsprechende Angebote unterbreiten. Da ich ja auch etwas über ihr Nutzerverhalten weiß, kann ich meine Aktivitäten im nächsten Schritt danach ausrichten. Ist meine Zielgruppe beispielsweise eher passiv, werde ich auf Kampagnen, in den es um aktive Teilnahme geht, eher verzichten.
Auf diese Weise ist das Social Web für Sie kein terra incognita, sondern Sie haben die Möglichkeit, zu einer klar umrissenen Zielgruppen den Kontakt zu suchen und eine Kommunikation aufzubauen, die deren Bedürfnissen bzw. deren Verhalten entspricht.
Bild von Holger Langmaier auf Pixabay
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