Um Blogs ist es in den letzten Monaten recht ruhig geworden. Sie sind im Alltag angekommen, könnte man sagen, das Interesse gilt eher Plattformen wie Facebook oder Twitter. Mag sein, dass gerade diese beiden Plattformen weiter an Bedeutung gewinnen werden, Blogs sollte man aber nicht abschreiben, ganz im Gegenteil: ein erfolgreiches Blog sticht immer noch wesentlich leichter aus der Masse der Webpräsenzen heraus als ein Twitteraccount oder eine Facebook-Fanseite.
Was aber muss man tun, um mit dem eigenen Blog erfolgreich zu sein bzw. wie definieren wir Erfolg? Spätestens an dieser Stelle muss man wohl zwischen privat und beruflich geführten Blogs unterscheiden. Während die Ziele von Privatblogs wahrscheinlich sehr heterogen sind, geht es bei beruflich geführten Blogs irgendwann einmal um Geld, das reinkommen soll, egal ob direkt oder indirekt.
Auch darüber lässt sich nun trefflich streiten, ob dem wirklich so ist, aber zumindest im angelsächsischen Raum ist das eher kein Thema. Hier wird der Erfolg eines Blogs sehr gerne monetär ausgedrückt. Was die Ingredienzien eines solchen “Superblogs” sind, damit hat sich Glen auf dem Blog von ViperChill beschäftigt und sich dabei an den Top 10-Blogs bei Technorati orientiert. “How to Build a Superblog” wird dort gefragt, die Antwort erfolgt auf Basis der folgenden vier Kriterien:
- Alter des Blogs
- Beiträge pro Tag
- Länge der Beiträge
- Zugriffszahlen
Alter des Blogs: BoingBoing steht mit seinem Alter von über zehn Jahren einsam an der Spitze, das jüngste Top 10-Blog existiert aber auch schon mehr als vier Jahre. Der Schluss, je älter ein Blog, desto erfolgreicher, lässt sich daraus wohl nicht ziehen. Aber die Zahlen zeigen, dass man Zeit braucht, um ein Blog zu etablieren.
Beiträge pro Tag: die zehn Top 10-Blogs veröffentlichen im Schnitt gut 55 Beiträge pro Tag, angeführt wird das Ranking von dem Huffington Post-Blog mit 193 Beiträgen pro Tag, Schlusslicht ist Mashable mit 21 Blogposts. Dass die Zahl der Beiträge Einfluss auf den Erfolg eines Blogs hat, habe ich schon im letzten Jahr festgestellt, allerdings hat Johannes Reiss an anderer Stelle zu Recht eingeworfen, dass es gerade im Kunst- und Kulturbereich nicht nur um die Quantität, sondern auch um Qualität gehen sollte.
Länge der Beiträge: 1.235 Worte hat ein Huffington Post-Beitrag im Durchschnitt, was ein Beleg dafür ist, dass man nicht immer nur kurze Beiträge schreiben sollte, um Erfolg zu haben. Gerade diese Feststellung freut mich ungemein, denn ich bekomme immer wieder zu hören, dass meine Beiträge recht lang sind. Stimmt, das sind sie teilweise, aber mit durchschnittlich 362 Worten pro Beitrag zeigen die Top 10-Blogs, dass auch Qualität eine Rolle spielt, denn so viele leere Worte würde sich niemand antun, sprich, die Zugriffszahlen würden sinken.
Zugriffszahlen: Zwischen 600.000 und 8 Mio. BesucherInnen können die zehn Blogs pro Monat verzeichnen. Aber die Behauptung, dass man ordentliche Zugriffszahlen braucht, um sein Blog zu Geld machen zu können, kommt nun nicht überraschend. Ich denke, Zugriffszahlen sind wichtig, aber der Erfolg eines Blogs hängt auch davon ab, ob es mir gelingt, meine Zielgruppe anzusprechen. Schaffe ich das, können mir die Zugriffszahlen eher egal sein.
Welche Schlüsse lassen sich aus dieser Analyse ziehen? Glen ist der Ansicht, dass es wichtig sei, eine Nische zu finden, die eigene Marke aufzubauen und dann möglichst viel Content zu produzieren. Die Frage ist nun, wie man an diese Inhalte herankommt? Glen schlägt vor, es entweder alleine zu versuchen, Allianzen zu schmieden oder ein Team zu engagieren. Ersteres scheint mir unrealistisch zu sein, denn ich tue mir alleine schon schwer, täglich einen Beitrag zu schreiben. Das ist zwar auch nicht wenig, aber gemessen an den Themen, über die ich schreiben könnte, nicht genug. Von daher kann man jeder Kultureinrichtung, die mit einem Blog startet, eigentlich nur raten, sich gleich ein Team aufzubauen, um zumindest dieses Problem gelöst zu haben.
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