Social Media: B2B im Kulturbereich?

Über das Textdepot von Thomas Pleil bin ich auf einen Beitrag von Thomas Knüwer aufmerksam geworden, der sich mit dem Thema Social Media im B2B-Bereich beschäftigt.

Wenn wir heute über Social Media sprechen, dann vor allem deshalb, weil wir dadurch Millionen Menschen erreichen können, was die Sache vor allem für die Unternehmen interessant macht, die ihre Produkte und Dienstleistungen an die Endverbraucher verkaufen. B2B und Social Media ist, weil die Zielgruppe eine relativ kleine ist, eher kein Thema und interessiert die Unternehmen eigentlich nicht.

“Das könnte die falsche Einstellung sein. Zum einen, weil sich schon heute Chancen bieten (und das bei einem überschaubaren Mitteleinsatz), zum anderen weil sich der Markt für B2B-Produkte gerade weltweit verändert,”

schreibt Thomas Knüwer in seinem Beitrag B2B und Social Media – ein Markt wacht auf. Am Beispiel des US-Konzerns Indium, der Metalllegierungen, Lötmetalle und ähnlich Produkte herstellt, zeigt Knüwer, dass wir gerade eine Phase erleben, in der die verkrusteten Märkte aufbrechen. Im Fall von Indium liegt das vor allem daran, dass in aufstrebenden Volkswirtschaften wie etwa Brasilien, Indien, etc. neue Abnehmer auftauchen und die Karten auf dem Weltmarkt neu gemischt werden.

Diese potenziell neuen Kunden müssen sich im ersten Schritt orientieren, wer überhaupt die Produkte anbietet, die sie benötigen. Das passiert so wie bei uns meist mit Hilfe von Suchmaschinen, in der Regel Google, so Knüwer. Indium hat auf dieses Kundenbedürfnis reagiert und stellt Informationen online zur Verfügung. Obwohl es sich hier um einen eher überschaubaren Markt handelt, hat Indium aber nicht nur ein einzelnes Blog aufgesetzt, sondern eine Vielzahl von Blogs.

Warum, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen, erzähle ich Ihnen etwas über die Stahlindustrie und deren B2B-Märkte? Weil auch der Kunst- und Kulturbereich nicht nur “das Publikum” kennt, sondern in eine wachsende Zahl von “Geschäftsprozessen” eingebunden ist. Einerseits im ganz klassischen Sinn, Musik und Literatur etwa gelangen über sehr ausdifferenzierte Distributionswege zu den Endkunden. Wenn sich aber die Vertriebswege, unter anderem wegen der Entwicklungen im Internet verändern, entsteht auch in diesem Fall ein Informationsbedarf, der in irgendeiner Form befriedigt werden muss.

Andererseits sprechen klassische Kultureinrichtungen wie Museen, Theater, etc. nicht nur ihr Publikum an, sondern betreiben zum Beispiel so etwas wie Kulturvermittlung. Warum nicht mit möglichen Interessenten, ob das nun Schulen oder andere Institutionen sind, über verschiedene Social Media-Kanäle kommunizieren, etwa mit Hilfe eines Blogs?

Gut gefällt mir bei Indium, dass das Unternehmen nicht ein großes Blog betreibt, in dem alle Themen behandelt werden, sondern eine Vielzahl von hochspezialisierten Blogs betreibt. Hier geht es also gar nicht so sehr um möglichst hohe Zugriffszahlen, sondern um Nischen, in denen man eben nur eine Handvoll ExpertInnen anspricht. Aber die sind wichtig und bringen in dem Fall Indium auch etwas.

Ein anderer Vorteil vieler kleiner Blogs besteht darin, dass ich nicht nur eine, in dem Fall dann große Präsenz im Social Web einrichte, sondern viele kleine Inseln schaffe. Schaut man sich die Blogliste von Indium an, dann sieht man, dass hier lauter sehr spezielle Themeninseln geschaffen worden sind. Indium hat sich damit der netzartigen Struktur des Internets angepasst  und ist nun unter den verschiedensten Themen zu finden.

Während wir im Kunst- und Kulturbereich derzeit noch fast ausschließlich unser potenzielles Publikum im Auge haben und uns überlegen, ob für die Kommunikation mit diesem Facebook und Twitter nicht schon ausreichen, geht die Entwicklung weiter. Es geht einerseits darum, diese Entwicklungen im Auge zu behalten. Andererseits sollten aber schon heute Positionen bezogen werden, um für das, was da kommt, gerüstet zu sein. Es gilt also die Frage zu beantworten, wie mein Umfeld aussieht, wer sich darin bewegt und wie ich mit denen, die sich dort befinden, mit Hilfe von Social Media kommunizieren und ihnen die benötigten Informationen zur Verfügung stellen kann.


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Eine Antwort zu „Social Media: B2B im Kulturbereich?“

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