Wenn Sie auf diesen Screenshot klicken, dann sehen Sie, wie andere UserInnen Delicious nutzen, den weltweit größten Social Bookmarking-Anbieter (weitere empfehlenswerte Anbieter: Mister Wong, Diigo). Es ist eine rein zufällig entstandene Momentaufnahme, die aber trotzdem typisch ist, wenn es um die Verwendung der Tags geht. Meist wird nur ein Tag verwendet, selten fügt jemand gar kein Schlagwort zur abgespeicherten Seite, gelegentlich sind es aber auch einige mehr.
Wir alle finden immer wieder Seiten im World Wide Web, die für uns wichtige Informationen enthalten und die wir daher bei Bedarf wieder anzusteuern beabsichtigen. Bei den meisten UserInnen kommt diese Seite dann zu den Favoriten oder Lesezeichen, was bedeutet, dass der Link zu dieser Seite lokal abgespeichert wird und wenn gewünscht, wieder besucht werden kann. Dass diesem System Grenzen gesetzt sind, wissen all diejenigen, die 50 und mehr Seiten in ihrer Linkliste gesammelt haben und irgendwann einmal feststellen, dass sie die gesuchte Seite nicht mehr finden können.
Social Bookmarks sind hier eine große Hilfe, weil sie ohne die Einschränkungen der Ordnerstruktur auskommen und auf Tags setzen, was allerdings voraussetzt, dass man jede Seite auch mit Schlagworten versieht. Tut man das nicht, hat man zwar immer noch den Vorteil, dass man auf seine abgespeicherten Seiten von überall zugreifen kann und auch von den Suchergebnissen anderer profitieren kann, aber letzten Endes nutzt man ohne Tags das Potenzial von Delicious & Co nicht wirklich aus (siehe dazu den Beitrag von Annette Schwindt und ein früheres Blogpost von mir).
Was man mit Social Bookmarking alles machen kann, zeigt das Blogpost “How to Use Delicious: The King of Social Bookmarking” von Kristi Hines. Sicher der wichtigste und ja bereits angesprochene Punkt ist das Abspeichern und Verwalten von interessanten Websites. Wahrscheinlich passiert es nicht nur mir, dass ich auf einen interessanten Artikel oder einen witzigen Tweet stoße, für den ich zwar jetzt gerade keine Verwendung habe, aber vielleicht später für einen eigenen Beitrag oder eine Präsentation benötigen könnte. Zumindest bei mir kommt da im Laufe des Tages einiges zusammen, weshalb ich es mir angewöhnt habe, möglichst viele Schlagworte zu verwenden, um die Seite über die Schlagwortsuche wieder finden zu können. Natürlich erinnert man sich an eine gestern entdeckte Seite, aber die Fundstücke des letzten Monats etwa sind schon lange aus dem eigenen Gedächtnisspeicher gelöscht.
Nun kann es sein, dass ich eine Seite finde, die ich nicht nur einfach mal auf Verdacht abspeichere, sondern die ich z.B. für eine Präsentation benötige. Das heißt, mit dieser Seite ist gleich ein konkreter Handlungsschritt verbunden. Um nicht zu vergessen, wofür man die Seite eigentlich abgespeichert hat, verwendet Hines action tags:
“For example, you can use tags such as ‘actionbusinesscard’ to save a page on a great business card design service that you want to use to redesign your business cards, ‘actionlinkedin’ for posts on LinkedIn tips and marketing, or ‘actionfacebookpage’ to save a great post on how to create fan-only Facebook content,”
schreibt sie. Das heißt, ich kann sofort erkennen, wofür ich eine Seite abgespeichert habe. Nach Erledigung kann ich den action tag entfernen, die restlichen werden bleiben, so ich die Seite weiter abspeichern möchte.
Ihren dritten Vorschlag, das company sharing, finde ich zwar grundsätzlich gut, aber dabei auf einen gemeinsamen Account zu setzen, erscheint mir wenig praktikabel. Erstens bedeutet das, dass ich als MitarbeiterIn unter Umständen permanent zwischen meinem eigenen und dem Unternehmens-Account wechseln muss, was mühsam ist. Zweitens kann ich bei einem gemeinsam geführten Account nicht erkennen, wer die Seite abgespeichert hat. Etwaige Fragen kann ich dann nicht loswerden, weil ich nicht weiß, wer die Seite abgespeichert hat. Insofern macht es für mich mehr Sinn, ein gemeinsames Schlagwort zu vereinbaren (z.B. den Firmennamen), über das ich genauso die abgespeicherten Seiten der KollegInnen finden kann.
Die Idee, Backlink Recording mit Hilfe von Social Bookmarks durchzuführen, ist für mich neu, aber das, was Hines schreibt, leuchtet mir durchaus ein:
“With Delicious, you can simply bookmark a page you requested a link from and tag it by topic, quality or type for future reference. So if you’re making a comment on a .edu blog about pets, your tags would be edu pets blogcomment, and the next time you need to look for one of those three elements for another link, they would be right in your Delicious bookmarks.”
Nach einiger Zeit habe ich einen Überblick darüber, welche Seite in welchem thematischen Zusammenhang besonders interessant sind und kann sie dank der vergebenen Schlagworte leichter identifizieren.
Auch die Idee, die Social Networking Profile auf diese Weise nicht zu vergessen, indem ich jedes dieser Profile mit dem Schlagwort”socialprofile” versehe, ist hilfreich, denn ich muss gestehen: es gibt eine Vielzahl von Plattformen, auf denen ich mich mal angemeldet habe, die ich aber im Laufe der Zeit einfach vergessen habe.
In eine ähnliche Richtung geht Hines mit der Idee, Seiten, in denen man selbst erwähnt wird, auf diese Weise zu sammeln. Hines spricht in diesem Zusammenhang von Social Mentions und verweist dabei auf ein höchst lesenswertes Blogpost von Ari Herzog, der darin erklärt, warum nicht so sehr er selbst, sondern vor allem andere davon profitieren. Bedenkenswert!
Denkt man diese Punkte weiter, dann fällt einem recht schnell ein, mit Hilfe von Social Bookmarks eine Art Portfolio zu erstellen, so wie das auch Kristi Hines gemacht hat. Auf diese Weise haben wir übrigens auch alle Beiträge, Fotos, Videos, etc. der stART10 gesammelt. Die auf Flavors.me gesammelten Feeds werden mit Hilfe von Delicious “bespielt”. Wie Sie aus einem Schlagwort oder einer Kombination von Schlagworten einen Feed kreieren, das hat Annette Schwindt in dem schon erwähnten Beitrag beschrieben.
Sie sehen also, Social Bookmarking ist weit mehr als der einfache Ersatz des Lesezeichen in Ihrem Browser. Wahrscheinlich gibt es noch jede Menge weitere Ideen. Wenn Sie eine haben, freue ich mich über Ihren Kommentar.
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