Denkfest 2013 und stARTcamp RuhrYork im Rückblick

Bahnhofshalle
Bahnhofshalle“; By Thomas Kohler (CC BY-SA 2.0)

“Sie sind sicher viel unterwegs”, sprach mich letzte Woche jemand beim Denkfest in Worms an und es klang so ein wenig nach Bedauern. Wenn ich ehrlich sein soll: Ich mag solche Veranstaltungen und finde es auch nicht schlimm, wenn sie direkt hintereinander stattfinden und ein paar Stunden Zugfahrt dazwischen liegen. Vor allem, wenn die Züge pünktlich fahren und die Klimaanlage nicht defekt ist. :-)

Vorweg, es waren zwei sehr unterschiedliche Veranstaltungen, die aber beide sehr interessant waren und auf denen ich die Möglichkeit hatte, viele bekannte Gesichter wieder zu treffen und viele neue Gesichter kennen zu lernen. Während das Denkfest dem klassischen Konferenzmuster folgte, funktionieren die stARTcamps nach dem Barcamp-Prinzip. Und faszinierenderweise hat das auch Einfluss auf das Publikum. Während in Worms zum Beispiel kaum getwittert wurde, kamen in Oberhausen beim stARTcamp RuhrYork ganz beachtliche Zahlen zustande. Das heißt, wer mit dem Social Web noch nicht vertraut ist, wagt sich nicht so leicht auf ein Barcamp. Vermutlich schwingt da ein klein wenig die Angst mit, sich als AnfängerIn aktiv einbringen zu müssen. Das stimmt so natürlich nicht, ganz im Gegenteil, wo hat man sonst schon die Gelegenheit, eine Session vorzuschlagen, wo man (alle) seine Fragen beantwortet bekommt?

Nachdem ich am ersten Tag in Worms vor allem das Thema Social Marketing vorstellen durfte, ging es am zweiten Tag in meinem Workshop um die Frage, auf welcher Basis man eigentlich seine digitalen Aktivitäten entwickelt? Ich habe dabei das von Jim Richardson und Jasper Visser entwickelte Digital Engagement Framework als Grundlage verwendet, weil ich diesen Ansatz erstens für sehr gelungen halte, setzt er doch auf der oft vernachlässigten strategischen Ebene an. Zweitens gibt einem das auf der Website angebotene eBook mit seinen Arbeitsunterlagen die Möglichkeit, sich auch nach dem Workshop noch eingehend mit diesem Ansatz zu beschäftigen und auf diese Weise über einen längeren Zeitraum hinweg ein eigenes Konzept zu entwickeln. Ein dreistündiger Workshop liefert da höchstens erste Anregungen, die wirklich wichtigen strategischen Fragen müssen dann oft erst diskutiert werden, bevor sie als Grundlage für Social Media-Aktivitäten dienen können.

Natürlich ist es dann auch wichtig, zumindest die Basics der verschiedenen Social Media-Kanäle zu kennen. Viele der TeilnehmerInnen hätten vermutlich ihre helle Freude an dem vom Marc Geggart Nikolait entwickelten “Zirkeltraining” gehabt, das am ersten Tag des stARTcamp RuhrYork angeboten wurde. An fünf Stationen gab es kurze Inputs der ExpertInnen und dann konnte man seine Fragen loswerden. In dieser Atmosphäre und in kleiner Runde gab es keinen Grund, sich zurückzuhalten und so kamen wohl alle auf ihre Kosten. Dass es nicht nur mir so ging, beweist dieser Blogbeitrag. Ich finde diese Art von Training sehr sinnvoll und bin Marc Geggart Nikolait sehr dankbar für seine Idee, denn natürlich bietet dieser Ansatz jede Menge Möglichkeiten, die Inhalte zu strukturieren. So könnte man zum Beispiel auch für die verschiedenen Funktionsbereiche (Marketing, PR, Management, etc.) eigene Stationen anbieten und würde so wunderbar zu dem Ergebnis kommen, dass es sich hier um eine Querschnittsmaterie handelt und sich eigentlich alle MitarbeiterInnen mit dem Thema Social Media befassen sollten.

Am zweiten Tag hatte ich dann die Qual der Wahl und musste mich zwischen den verschiedenen Sessions entscheiden. Wibke Ladwig und Harald Link schlugen vor, gemeinsam eine Bloggingplattform einzurichten, um die Blogs im Kunst- und Kulturbereich unter ein Dach zu bringen und sie so zu stärken. Diese Idee wurde schon vor zwei Jahren diskutiert, aber dann nicht weiter verfolgt. In meinen Augen würde das vor allem den Blogs zugute kommen, die auf Grund fehlender Ressourcen nicht ausreichend Sichtbarkeit erhalten und so nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie eigentlich verdienen.

Mit Markus Kucborski erarbeiteten wir dann die Vor- und Nachteile eines digitalen Ortes. Konkret ging es um die Frage, ob es Sinn macht, zum Beispiel ein Museum mit WLAN auszustatten und dann daraus entstehenden Formen der Vernetzung zu nutzen. Hintergund dieser Idee ist ein Angebot von Facebook, ein WLAN einzurichten, für das sich die BesucherInnen dann über ihren Account anmelden. Das heißt, es handelt sich nicht einfach um ein Stück Infrastruktur, sondern geht weit darüber hinaus in Richtung Community-Building. Ich selbst habe mich noch mit dem Thema Hashtags beschäftigt, bevor der Tag dann leider viel zu früh schon wieder zu Ende ging.

Die beiden Veranstaltungen haben gezeigt, dass diese persönlichen Begegnungen wichtig sind, denn es sind die Gespräche, in denen sich Ideen entwickeln, Fragen klären und vor allem Kontakte knüpfen lassen. Deshalb freue ich mich auch, dass es bereits Ende August ein stARTcamp in Wien gibt, bevor dann Köln an der Reihe ist. So haben sich aus der stARTconference heraus mittlerweile lauter kleine Inseln entwickelt, deren Zahl hoffentlich immer weiter zunimmt. Mit etwas Glück wird es 2014 auch ein erstes stARTcamp in der Schweiz geben und auch sonst freuen wir uns über weitere Vorschläge.


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Kommentare

2 Antworten zu „Denkfest 2013 und stARTcamp RuhrYork im Rückblick“

  1. […] stARTcamp Ruhr York gibt es mittlerweile einige Rückblicke: von Christian Henner-Fehr, Claudia, Wibke Ladwig, Tanja Leuthe, Michael Masberg und Anke von Heyl. (Kein Anspruch auf […]

  2. […] ganz sicher nicht so schnell. So konnte ich bei Tag eins des stARTcamp RuhrYorks dabei sein, an dem wie im letzten Jahr ein Bootcamp auf dem Programm stand. Angekündigt als Angebot für EinsteigerInnen in die Materie, […]

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