Als ich vor mehr als einem Jahr mit dem Bloggen begonne habe, war es vor allem die Faszination, sich über eine Website mit anderen austauschen und neue Kontakte knüpfen zu können. Das ist, wenn ich die letzten 14 Monate Revue passieren lasse, auch gelungen.
Mein Aufhänger war also die Idee, hier zu kommunizieren und damit das zu tun, was, pauschal gesagt, in die Kategorie Web 2.0 gehört. Wie genau diese Kommunikation aber aussieht und was ein Blog von einem Forum oder einem Social Network unterscheidet, das wusste ich damals nicht. Wenn ich es gewusst hätte, wäre es unter Umständen gar kein Blog geworden.
Was unterscheidet aber nun ein Blog von Foren oder Social Networks? Jeremiah Owyang hat sich auf seinem Blog Gedanken dazu gemacht und den Beitrag “Understanding the difference between Forums, Blogs and Social Networks” verfasst. Darin schreibt er:
- “Forums are like social mixers, where everyone is at equal level, milling about and discussing with others.” Owyang bezeichnet Foren als ein many-to-many Kommunikationstool, bei dem alle TeilnehmerInnen gleichgestellt sind. Die Struktur ergibt sich aus den Themen.
- “Blogs are like a keynote speech where the speaker (blogger) is in control of the discussion, but allows questions and comments from the audience.” Ich verwende immer das Beispiel des Lehrers/der Lehrerin vor einer Schulklasse. Von Gleichstellung kann also hier nicht die Rede sein.
- “Social Networks are like topic tables at a conference luncheon. (…) Social networks allow members to organize around a person’s relationships or interests, rather that just focused on topic. People that know each other (or want to meet each other) will connect by a variety of common interests.”
So, was heißt das jetzt? Ich kann diese verschiedenen Tools gezielt dafür verwenden, um meine Ziele zu erreichen. Nehmen wir mal an, es geht darum, den Bereich Kulturmanagement zu stärken bzw. sichtbarer zu machen. Das Szenario könnte dann so aussehen:
- Sichtbarkeit erreiche ich, indem einzelne KulturmanagerInnen damit beginnen, das Thema zu forcieren. Im Internet sind da sicher Blogs ein sinnvolles Instrument, aber es gibt natürlich auch andere. Der Ansatz one-to-many erlaubt es mir, mit meinem Blog andere anzusprechen, die sich für das Thema interessieren. Aus diesem Interesse heraus werden sich andere motiviert fühlen, auch ein Blog zu starten.
- Ist eine kritische Masse erreicht, schließen sich die einzelnen Kulturmanagement-BloggerInnen zusammen, z.B. in einem Social Network. Hier sind alle gleichberechtigt und haben die Möglichkeit, sich z.B. für Projekte zusammen zu schließen, denn “Netzwerke sind Beziehungen von (Beziehungs)-Optionen“.
- Foren könnten nun dazu dienen, mit den NutzerInnen von Kunst und Kultur in Kontakt zu treten. Nicht einfach so, sondern in den Bereichen Informationen oder Support.
Es macht also eigentlich wenig Sinn, sofort mit einem Netzwerk zu beginnen. Das könnte auch eine Erklärung sein, warum Foren oder zahlreiche “Gruppen” (siehe die Kulturmanagement-Gruppe bei Xing) nicht funktionieren. Nehmen wir das Forum des Kulturmanagement Netzwerks. Die Frage ist, ob es mit Hilfe des oben beschriebenen Szenarios funktioniert hätte?
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