Social Media Mix: aller Anfang ist schwer (Teil I)

Betonmischer
© Christine Schmidt; Pixelio

In der November-Ausgabe der NPO-Blogparade hat Karin Janner nach dem Social Media Mix für Nonprofit-Einrichtungen gefragt. Mit diesem Beitrag versuche ich, ihre Frage aufzugreifen und einen Weg für Nonprofit-Einrichtungen zu skizzieren, an dessen Ende dann hoffentlich die richtige Mischung steht. Nachdem ich mich vor allem im Kunst- und Kulturbereich auskenne, möge man mir verzeihen, wenn ich mich auch größtenteils auf diesen beziehe.

Schnuppern Sie in den Social Media Bereich rein

Als Nonprofit-Einrichtung verfügen Sie wahrscheinlich über eine eigene Website und unter Umständen auch über einen Email-Newsletter. Die Website enthält Informationen, bei Theatern z.B. den Spielplan oder beim Roten Kreuz einen Überblick über das Angebot an Erste-Hilfe-Kursen. Der Email-Newsletter informiert über Neuerungen, Angebote, etc.

Nachdem viele Menschen sich nicht in Social Networks bewegen, keine Ahnung von RSS haben und mit Blogs und Twitter wenig anfangen können, sind nicht nur Website und Email-Newsletter sinnvolle Instrumente, um Ihre Zielgruppe(n) zu erreichen, sondern Sie werden auch die offline-Welt nicht vernachlässigen dürfen.

Wie anfangen? Beth Kanter hat vor einiger Zeit die Frage gestellt, wie viel Zeit man für den Einsatz von Social Media benötige und in diesem Zusammenhang eine recht hilfreiche Grafik erstellt.

Ihr Vorschlag, erst einmal ein Gespür für all die Tools zu bekommen, die uns zur Verfügung stehen, ist vor allem für all diejenigen sinnvoll, die erst wenig oder noch keine Erfahrung im Umgang mit Social Media haben. Auch Chris Brogan schreibt in seinem Beitrag “If I Started Today“:

“Listening is my first move in starting to understand social media. That means this: go and read the blogs that are out there. Read from different genres. Go visit Twitter.com and more importantly search.twitter.com, and see what people are saying. Read comments on people’s blogs and see which ones seem to get any response. Search using Google and Technorati.com, and start listening to conversations that are out there.”

Ich würde Ihnen noch vorschlagen, sich auf Xing umzusehen, speziell in den Gruppen, in denen es um für Sie interessante Themen geht oder wo Sie Ihre Zielgruppen antreffen können.

Machen Sie sich das Leben leichter mit RSS und Social Bookmarking

Bei Ihren “Ausflügen” in die Social Media Welt werden Sie – hoffentlich – viele interessante Blogs, Websites, Studien, etc. finden. Viele von ihnen werden Sie in mehr oder weniger großen Abständen regelmäßig besuchen wollen, um herauszufinden, ob es dort neue Infos für Sie gibt. Spätestens wenn Sie 100 Lesezeichen oder Favoriten abgespeichert haben und diese regelmäßig anklicken, werden Sie feststellen, dass sich das zeitlich nicht ausgeht.

Weblogs oder Newsseiten können Sie bequem mit Hilfe von RSS abonnieren. So werden Sie automatisch darüber informiert, wenn eine Seite neue Inhalte enthält. Lesen lassen sich die RSS-Feeds mit Hilfe von RSS-Readern. Hier haben Sie die Qual der Wahl, denn es gibt unzählige Tools, um Ihre Feeds zu sammeln, zu verwalten und zu lesen. Mit RSS Popper können Sie die Feeds beispielsweise in Outlook sammeln und lesen, der FeedReader ist ein eigenes Programm, Sage ein Firefox Add-on und dann gibt es noch webbasierte Angebote wie den Google Reader, Bloglines oder Netvibes. Natürlich gibt es noch jede Menge Alternativen. Für welches Tool Sie sich entscheiden, hängt ganz von Ihren persönlichen Vorlieben aus. Am besten, Sie testen einfach mal.

Gleiches gilt für die diversen Social Bookmarking Dienste. Auch hier macht es Sinn, die verschiedenen Angebote auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen. Die gängigsten sind Mister Wong, delicious und diigo. Der Unterschied zu der browserintegrierten Möglichkeit besteht darin, dass Sie keine Ordnerstruktur aufbauen müssen, sondern mit (beliebig vielen) Schlagworten bzw. Tags arbeiten können. Speichern Sie sich nur eine Handvoll Websites ab, dann kommen Sie mit der Ordnerstruktur ohne weiteres klar. Werden es aber mehr, wird die Sache unübersichtlich, vor allem wenn die Zuordnung nicht mehr ganz eindeutig ist. Wirklich nutzen können Sie Mister Wong & Co aber nur dann, wenn Sie die ausgewählten Seiten mit möglichst vielen Schlagworten versehen. Sonst funktioniert die Suche nicht.

Im Unterschied zu ihren Lesezeichen speichern Sie die für Sie interessanten Seiten online ab und stellen Ihre Bookmarks anderen UserInnen zur Verfügung. Natürlich können Sie auch sehen, was andere für Seiten abspeichern. Auch hier gilt: vier Augen sehen mehr als zwei, daher haben Sie die Möglichkeit, nicht nur in Ihren Bookmarks nach interessanten Seiten zu suchen, sondern auch in denen der anderen. Bei Mister Wong sind mittlerweile mehr als 6,2 Mio. Lesezeichen abgespeichert. So viel werden Sie alleine nie zusammen bekommen.

Welches Angebot Sie wählen, hängt wie schon bei den Feed-Readern von Ihren Vorlieben ab. Ich benutze alle drei und das aus verschiedenen Gründen: Mister Wong ist im deutschsprachigen Raum weit verbreitet, die meisten Zugriffe auf dieses Blog via Social Bookmarking kommen von dort. Gleiches gilt für delicious auf der internationalen Ebene. diigo hat die kleinste Zahl an UserInnen und Bookmarks, bietet aber die meisten Zusatz-Features an.

Eigentlich sind Sie damit schon mittendrin im Social Media Bereich. Sie können Ihre Feeds oder Bookmarks öffentlich zugänglich machen, sich mit anderen austauschen und vernetzen. Auf dieser Ebene geht es vor allem darum, Informationen zu teilen und auszutauschen. Sie müssen keine Angst haben, etwas falsch zu machen, es geht nur darum, andere bei ihrer Suche nach wertvollen Informationen zu unterstützen.

Eine umfassende Linksammlung macht natürlich durchaus neugierig und deshalb ist es bei den Social Bookmarking Diensten sinnvoll, wenn Sie Ihr Profil vollständig ausfüllen. Schon so werden Sie ohne großen Aufwand die ersten BesucherInnen auf Ihre Website locken können.

Ob Sie es geplant haben oder nicht, damit haben Sie den Einstieg in die Social Media Welt bereits geschafft. Gespräche und Diskussionen finden zwar noch nicht statt, aber Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.

Wie Sie weiter in diesen Bereich vordringen können, erfahren Sie morgen im zweiten Teil dieser Serie, bei dem es unter anderem um Weblogs gehen wird, das in meinen Augen zentrale Element im Social Media Mix.


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Kommentare

3 Antworten zu „Social Media Mix: aller Anfang ist schwer (Teil I)“

  1. […] der Frage, wie der Social Media Mix von Nonprofit-Einrichtungen aussehen könnte. Sie haben gestern gesehen, eigentlich ist dieser Schritt, mit anderen sein Wissen zu teilen und zu kommunizieren, gar […]

  2. […] Kultureinrichtungen. Möglichkeiten, sich an das Thema “heranzuwagen”, habe ich in den beiden Beiträgen zum Thema Social Media Mix […]

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