Weiter geht es bei der Beantwortung der Frage, wie der Social Media Mix von Nonprofit-Einrichtungen aussehen könnte. Sie haben gestern gesehen, eigentlich ist dieser Schritt, mit anderen sein Wissen zu teilen und zu kommunizieren, gar kein so großer. Die eigenen Bookmarks zu teilen, Feeds zu abonnieren und Blogposts bzw. Forenbeiträge auf Xing mitzulesen, das machen wahrscheinlich viele.
Wie bauen Sie Ihren Social Media Mix aber weiter aus? Was könnte nun kommen nach den RSS-Feeds und den Social Bookmarking Diensten?
Wenn Sie diese beiden Tools nutzen, werden Sie jede Menge Informationen gefunden haben. Und vielleicht haben Sie dabei auch manchmal den Wunsch verspürt, sich dazu zu äußern. Sei es, um einen Gedanken weiter zu entwickeln, ihn zu kritisieren oder einfach nur eine Diskussion anzustoßen bzw. sich an ihr zu beteiligen.
Eigentlich spricht nichts dagegen, dass Sie das auch tun. Aber warten Sie noch einen Moment, bevor Sie zu kommunizieren beginnen. Natürlich können Sie jetzt schon Diskussionen anzetteln, sich inhaltlich einbringen und auch erste Kontakte knüpfen. Aber Sie wollen sich ja nicht einfach nur unterhalten, sondern wir reden hier ja vom Social Media Mix, der Ihnen als Kunst- und Kultureinrichtung (bzw. generell als NPO) etwas bringen soll.
Das Weblog als zentrale Anlaufstelle
Ob Blog oder Social Networks, überall ist es möglich, auf die eigene Website zu verweisen. Nun enthält die zwar unter Umständen ganz interessante Informationen, aber eine Aufforderung zum Gespräch ist sie in der Regel nicht. Deshalb macht es an diesem Punkt Sinn, ein eigenes Weblog zu starten. Wie er das als NPO machen würde, erklärt Chris Brogan:
„I’d start a storytelling and pictures blog about the causes I was tasked with supporting. No question about it: stories and pictures are powerful contributors to nonprofit experiences.”
Ob Sie nun ein Theater sind oder eine KünstlerIn, ob Rotes Kreuz oder eine Bildungseinrichtung, erzählen Sie über sich und Ihre Arbeit und kommen Sie mit anderen ins Gespräch. Geht es um Informationen, verweisen Sie auf Ihre Website.
Für mich ist das Weblog der zentrale Baustein in meinem Social Media Mix. Alle meine (Online)-Aktivitäten laufen hier zusammen. Ob Blogroll oder Kommentare auf anderen Blogs, nun bauen Sie an Ihrem Blognetzwerk. Sie kommentieren, knüpfen neue Kontakte und entwickeln vielleicht gemeinsam neue Projektideen.
Nun können Sie auch getrost die Blogosphäre verlassen. Beteiligen Sie sich an Diskussionen in Netzwerken wie Xing oder Facebook oder noch besser: initiieren Sie welche. Sie werden sehen, gerade in solchen Netzwerken warten die Leute darauf, dass etwas geschieht. Interessante Inhalte haben Sie Dank Ihres Blogs im Überfluss. Vielleicht gibt es in Ihrem Bereich auch Foren, bei denen Sie sich anmelden und aktiv einbringen können.
Nutzen Sie Foto- und Videoplattformen
Machen wir noch mal einen Schritt zurück. Chris Brogan hat von Geschichten und Fotos als wichtigen Bestandteilen eines Weblogs gesprochen. Ob Fotos oder Videos, beide lassen sich hervorragend für Ihren Social Media Mix nutzen. Verstecken Sie Ihre Schätze nicht, sondern stellen Sie sie auf den Foto- und Videoplattformen online. Auch von dort finden die UserInnen den Weg zu Ihrem Weblog.
Gleiches gilt natürlich für Präsentationen, die Sie für entsprechende Anlässe vorbereitet haben. Auch die lassen sich online teilen, z.B. auf Slideshare. Schauen Sie sich dort mal um, wieviele hochwertige Präsentationen diese Plattform enthält. Auch hier ist der Grundgedanke das Teilen. Gefällt Ihnen eine Präsentation besonders gut, binden Sie sie z.B. in eines Ihrer Blogposts ein.
Ihr Social Media Mix umfasst nun bereits eine ganze Menge verschiedener Elemente. Auf diese Weise ist ein Netzwerk entstanden, dessen Größe davon abhängt, wie aktiv Sie sind. Halten Sie sich eher zurück, werden auch die Reaktionen verhalten ausfallen. Sind Sie überall dabei, werden Sie jede Menge an Reaktionen hervorrufen.
Womit wir bei einem wichtigen Punkt sind: natürlich macht es Spaß zu sehen, wie die Zugriffszahlen auf Ihrem Blog steigen, die Zahl der Kontakte in den Netzwerken zunimmt und Ihre Fotos, Videos oder Präsentationen fleißig kommentiert werden. Im Vordergund sollten aber die Menschen stehen, mit denen Sie kommunizieren. Ihre Aufgabe: Beziehungen aufbauen und Vertrauen schaffen.
Gelingt Ihnen das, wird Ihr Netzwerk vielleicht nicht sehr schnell wachsen, aber dafür ist es ein stabiles Netzwerk. Noch stabiler wird es, wenn Sie nicht nur bilaterale Beziehungen aufbauen, sondern es schaffen, dass sich Ihre Kontakte auch untereinander vernetzen.
Und zum Schluss: Twittern Sie doch mal
Um diese multilaterale Vernetzung voranzutreiben, werden Sie unter Umständen mit einem Tool zu experimentieren beginnen, das in den letzten Monaten einen extremen Hype erlebt hat: Twitter. 140 Zeichen stehen Ihnen zur Verfügung, um Ihre Nachricht unter die Leute zu bringen. Das heißt, Sie müssen sich kurz fassen und Sie müssen gute Inhalte haben, sonst gehen Sie in der Menge unter. Gute Inhalte sind aber nicht nur hilfreiche Informationen, sondern auch das kurze Gespräch über alltägliche Belanglosigkeiten. Auch das gehört dazu, um das eigene Netzwerk am Leben zu erhalten.
Im Unterschied zu geschlossenen Netzwerken wie Xing oder Facebook gibt es hier keine Grenzen mehr, ein Klick und Sie haben einen neuen Kontakt, dessen Kurznachrichten („Tweets“) Sie mitverfolgen können.
Spätestens hier kann ich aufhören, den Weg in Richtung des Social Media Mix weiter zu skizzieren, nach dem Karin Janner im Rahmen der NPO-Blogparade gefragt hat. Natürlich gibt es noch jede Menge weiterer Möglichkeiten. Sie könnten z.B. Ihre eigene Community aufbauen.
Vielleicht klappt es, vielleicht auch nicht. Das Feine an all diesen Tools ist: man probiert sie aus und wenn alles passt, dann ist es gut, ansonsten lässt man es wieder sein. Das finanzielle Risiko hält sich dabei in Grenzen. Nur eines müssen Sie haben: Zeit. Aber das wissen Sie ja bereits.
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