Den Erfolg in einer Online-Umgebung messen

Wenn Sie eine Website oder ein Blog betreiben oder sich auf Facebook ein Profil zugelegt haben, dann wird da immer eine bestimmte Absicht dahinter stecken. Privat mag es um Spaß, Unterhaltung und Kontakte gehen, nutzen Sie das Social Web beruflich, werden Sie damit wahrscheinlich andere Ziele mit Ihren Aktivitäten verfolgen. Aber: erstens ist es gar nicht so leicht, die eigenen Ziele zu definieren und zweitens ist es in der Regel noch ein Stück schwieriger, die entsprechenden Erfolgsindikatoren zu finden.

Am häufigsten müssen wohl die Besucherzahlen herhalten. Wieviele Zugriffe hat meine Website, wieviele Follower habe ich auf Twitter und wieviele Fans hat meine Facebookseite? Und natürlich ist es ein Erfolgserlebnis, wenn diese Zahlen rasant nach oben steigen. Aber ist das wirklich schon alles?

Das Australian Museum in Sidney hat sich dazu Gedanken gemacht und glücklicherweise gehört es zu den Häusern, die dafür ein Blog verwenden. “Measuring “success” in the on-line environment ” ist der Beitrag überschrieben und Lynda Kelly fast darin ein paar Gedanken zusammen, die von ihrem Kollegen Russ Weakley stammen.In einer Email an sie hält er fest:

“We need to look at methods that measure quality rather than quantity.”

Die Seite des Museums hat jährlich rund 2 Mio. Zugriffe, aber Weakley stellt sich die Frage, wieviele der BesucherInnen auch wirklich das dort finden, was sie gesucht haben? Wie nutzen die UserInnen die Website? Damit einher geht die Frage, wie die UserInnen die Seite überhaupt nutzen sollen? Ich vermute, dass ich in der Regel die Antwort erhalten würde, die Website diene dazu, interessierte Menschen zu informieren. Das ist auch ein ganz wichtiger Grund, warum Kultureinrichtungen im Web aktiv sind. Was aber ist es noch? Was erwarte ich vom Publikum und was sollen die von mir bzw. meinen Web-Aktivitäten erwarten?

Russ Weakley hat ein paar ganz interessante Kriterien aufgelistet, die für ihn in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind. Darunter sind sehr kommerzielle Aspekte, z.B. wieviele der UserInnen etwas gekauft (geht nur dann, wenn ein Online-Shop existiert) oder etwas gespendet haben? Bis dahin ist es aber (in der Regel) ein weiter Weg, die Bereitschaft dazu muss aufgebaut werden. Liest man sich seine Kriterien durch, dann fällt auf, dass es ihm vor allem darum geht, die UserInnen zu aktivieren. Kommentieren sie, laden sie Fotos rauf oder, und das ist wohl entscheidend, kommen sie miteinander ins Gespräch? Schafft es eine Kultureinrichtung, an diesen Punkt zu kommen, an dem sich die UserInnen als Teil eines größeren Ganzen verstehen, ist viel gewonnen. Aus dem Publikum wird eine Community, die nicht nur meine Angebote konsumiert, sondern sich auch aktiv einbringt. Wie schaffen Sie es, dass Ihre UserInnen miteinander ins Gespräch kommen?


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Kommentare

8 Antworten zu „Den Erfolg in einer Online-Umgebung messen“

  1. Ich stelle gerade wieder einmal (ganz aktuell) fest, dass wir – also die Kronberg Academy – mittels Twitter am unkompliziertesten mit den UserInnen ins Gespräch kommen. Das passiert allerdings auch immer dann, wenn wir etwas anzubieten haben und nicht nur auf Veranstaltungen hinweisen. Sei es der KAtalk oder die Zwitscherei über Meisterkurse.

  2. @Ulrike: stimmt, Ihr seid ein schönes Beispiel.;-) Und ich freue mich schon auf den morgigen KAtalk .

  3. Mit Russ Weakley (maxdesign) hat sie natürlich einen der ganz Großen der Szene als Berater gehabt (aber ihr Kollege ist er meines Wissens nicht?). Und er bzw. du hat/hast natürlich auch ganz Recht, dass angebotene Information zwar wichtig ist (weil viele bieten ja nicht einmal diese), aber nicht alles sein kann, weil sie schon kurzfristig in eine Einbahnstraße mündet.

    Für uns ist es noch zu früh, um diesbezügliche Bilanzen zu ziehen und ich sag mal so, Sydney scheint doch ein etwas besserer Boden zu sein als das – was social media etc. betrifft – steinzeitliche Pannonien, zumindest dann, wenn es um regionales Publikum geht ;)
    Schönen Rest-Feiertag noch, Johannes

  4. @Johannes: ja stimmt, Russ Weakley ist nicht ihr Kollege, der Berater trifft es wohl besser.

    Und was das steinzeitliche Pannonien betrifft: je weniger Social Media dort etabliert ist, desto größer das Potenzial. ;-) Wären das alles alte Social Media Hasen, hättest Du richtig Stress, um ihnen etwas bieten zu können.

  5. So könnte ich natürlich denken, aber ich sag mal so, ein bisschen was von diesem Stress hätt ich ja gern, aber hierzulande, etwa in der gesamten LR, ist Twitter komplett gesperrt, z.T. können sie nichtmal unseren Blog lesen! Für die regionalen Follower brauch ich nicht einmal die Finger einer Hand :-( Steinzeit ist sozusagen noch ein Euphemismus ;)
    schönen Abend noch, Johannes

  6. @Johannes: aber Dein Einzugsgebiet endet ja nicht an der burgenländischen Landesgrenze, oder? :-) Das wären dann schon mal ein paar Hände mehr…

  7. Da hast du natürlich vollkommen Recht, klar, wenngleich das manche hier gern so sehen möchten ;)

  8. Dieses Qouten-Denken hat schon alle alten Medien ruiniert. Für mich persönlich ist es beispielsweise eine große Freude, wenn ein lebendiger, origineller Diskurs entsteht. Hier ein aktuelles Beispiel: http://klauskarlbauer.wordpress.com/2009/12/07/religionstrunken-oder-bsoffen/#comments

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