Social Media: und was bringt mir das jetzt?

Wenn Sie sich zum Spaß im Internet herumtreiben, dann geht es Ihnen genau darum: Spaß zu haben. Alle anderen, die das Netz geschäftlich nutzen, sollten zwar auch Spaß bei der Sache haben. Für Sie stellt sich aber früher oder später eine andere Frage: was bringt mir das jetzt?

Besonders drängend scheint die Frage beim Thema Social Media. Während die einen davon überzeugt sind, dass Social Media so etwas wie der Stein der Weisen ist, sprechen andere von einem Hype, der bald vorbei sein wird.  Weshalb es sich nicht lohne, dafür Zeit und Geld zu investieren. Was letzten Endes wieder zu der Frage nach Sinn und Zweck der Social Media-Aktivitäten führt. Neudeutsch: return of investment.

Die Antwort darauf muss sich natürlich jeder selbst geben. Aber vielleicht ist es ganz hilfreich zu wissen, wie andere darüber denken? Über das Blog SocialNetworkStrategien bin ich auf eine Umfrage bei MarketingSherpa gestoßen:

“We wanted to find out the effectiveness of social media in terms of achieving various target business objectives, such as increasing brand or product awareness and increasing sales revenue. See the responses we received from more than 2,000 marketers in this week’s chart”,

heißt es dort. Das Ergebnis sehen Sie hier (hier geht es zur Vergrößerung):

Auf die Marke oder das Produkt aufmerksam machen bzw. die Reputation zu verbessern, das sind Ziele, die laut der Befragten mit Hilfe diverser Social Media-Tools erreicht werden konnten. Was eher schlecht funktioniert hat ist eine Steigerung der Verkaufszahlen.

Matias Roskos formuliert das Ergebnis auf SocialNetworkStrategien so:

“Social Media bedeutet vor allem Markenaufbau und Marketing. Es geht weniger um Sales. Es geht um Kundenbeziehungen, um neue Formen des Dialogs. Um den Austausch mit seinen Fans und Käufern. Und darum von diesen zu lernen und seine Produkte so verbessern zu können.”

Gut gefällt mir seine Formel: “Social Media = Marketing + Markenbildung + Kundenbindung”

Das Ergebnis ist einleuchtend, wenn man bedenkt, dass hier 2.000 Marketingexperten gefragt wurden. Es wird aber den Möglichkeiten von Social Media nicht ganz gerecht. So lassen sich viele Tools ganz hervorragend für die Zusammenarbeit verwenden, z.B. im Rahmen von Projekten. Mindestens ebenso interessant ist das Thema Social Media für das Wissensmanagement, sehr nützliche Tools sind Wikis, Social Bookmarking oder RSS. Social Media kann Ihnen etwa helfen, Zeit zu sparen. Wer z.B. die Feuilletons von zehn verschiedenen Tageszeitungen nach interessanten Neuigkeiten durchforstet, wird schnell merken, dass die Verwendung von RSS-Feeds mit einen erheblichen Zeitgewinn verbunden ist. Aber wie gesagt: es hängt davon ab, was Sie sich erwarten. Nur eines sollte klar sein: ein Geldesel sieht anders aus.


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18 Antworten zu „Social Media: und was bringt mir das jetzt?“

  1. Denke, der Dialog- und damit Kundenbindungsaspekt von Social Media ist sicher sehr wichtig. Ich glaube aber doch, daß Social Media durchaus sales-relevant sein kann. Ich stoße in meiner Tätigkeit durchaus auf einen Mix von Kontakten, die sales-relevant, markenbildend und brand-verstörkend sind.

    1. Wobei es aus meiner Sicht auf die Reihenfolge ankommt: ich muss erst über die ‘Dialogkomponente’ eine Beziehung aufbauen; erst dann kann ich über die ‘Saleskomponente’ nachdenken.

      Wenn mir – wie gerade geschehen – das Möbelhaus xy, zu dem ich in keiner (Geschäfts-)Beziehung stehe, ohne persönliche Ansprache auf Twitter folgt, verbuche ich das eher unter SPAM… Ein Gesprächsangebot sieht anders aus.

    2. @Rainer Helmes: Sorry, Du redest immer von neuen Dialogformen und beschwerst Dich dann darüber, dass Dir ein Möbelhaus auf Twitter folgt. ;-) Es muss sich doch nicht jeder erst einmal förmlich vorstellen, um dann freundlich darum zu bietten, Dir folgen zu dürfen.

      Anders wäre es, wenn Sie Dich gleich per DM auf ihre diversen Sonderangebote aufmerksam machen. Aber so sehe ich da jetzt nichts Verwerfliches dabei. Was verändert sich, wenn Dir das Möbelhaus folgt? Schreibst Du dann was anderes? Versteh ich jetzt nicht ganz…

      1. Christian, es stört mich nicht, dass dieses Möbelhaus mir folgt, kann es machen. Nur in diesem Fall bleibt bei mir ein schaler Beigeschmack. Anders wäre es, wenn eine Person xy folgt!

        Was ich sagen will: wenn jemand ernsthaft an einem Dialog interessiert ist, geht nichts über eine persönliche Ansprache! Und eine persönliche und individuelle Anrede kann natürlich auch als DM verschickt werden! warum nicht?

        Dennoch bleibt mein Eindruck, dass mir viele auf Twitter folgen, die ganz andere Interessen haben … kann man machen, aber genau das kritisiere ich auch heftig!

        Besonders nerven mich die, die folgen, entfolgen, folgen, entfolgen, folgen … (nur meine persönliche Meinung)

      2. @Rainer Helmes: ok, jetzt verstehe ich erst, was Dich bei dem Möbelhaus stört. ;-) Natürlich ist es feiner, wenn die twitternde Person genannt wird. Ich schicke in solchen Fällen immer eine DM und frage, wer dort twittert. Vorausgesetzt ich finde die Tweets interessant.

        Was die penetranten Twitter-Nervensägen angeht: blocken! Das hilft. :-)

  2. Social Media als Zeitersparnis? Sorry, seh ich nicht.
    Wenn du es richtig machen willst, dann verschlingt Social Media Unmengen von Zeit.

  3. @Stefan63: sales-relevant würde ich auch sagen…

    @Frank: Nicht gleich nach dem Satz “Social Media kann Ihnen etwa helfen, Zeit zu sparen.” zu lesen aufhören. :-) Social Bookmarking und RSS sind für mich Social Media-Tools, auch wenn die meisten davon nichts wissen wollen, sondern sich lediglich auf Twitter und Facebook stürzen.

    Und ich bleibe dabei: mit Hilfe von Social Bookmarking und RSS spare ich Zeit, sogar recht viel. ;-)

  4. Sorry, vielleicht ist mir da was entgangen. Ich sehe ja durchaus den Nutzen von Bookmarks und RSS, ich kann mich aber offen gestanden an keine Situation erinnern in der bei der Nutzung dieser Tools in irgendeiner Weise sozial oder gar sozial kompetent gehandelt hätte.
    Stell dir vor, ich bookmarke diesen Beitrag. Nein, geh davon aus, dass ich diesen Beitrag gebookmarkt habe. Inwieweit beeinflusst das unsere soziale Beziehung, inwiefern begründet dieses Tun irgendeine soziale Beziehung oder bringt der Menschheit auch nur den kleinsten sozialen Fortschritt?

    Und zu Stefan: Ich befürworte deine Ansicht. Wir brauchen Menschen, die den leiben langen Tag in Social Media machen und darauf hoffen, dass irgendwann, irgendwer vorbeikommt um was zu kaufen. Wäre ja auch zu umständlich da auf die Leute zuzugehen, wo sie kaufen wollen.

  5. @Christian, @Frank, genau so muss die Diskussion m.E. geführt werden! Die eigentlichen Fragen sind doch: was heißt “es richtig machen”? Oder: was ist das Soziale an den Sozialen Medien? Ich weiß es auch nicht.

    Bis diese Fragen geklärt sind, können wir in schöner Regelmäßigkeit aneinander vorbeireden ;-)

    Eine Zeitersparnis und Effizienzsteigerung ist m.E. möglich, wenn wir ausgewählte “Social Media Tools” als Werkzeuge einsetzen: “So lassen sich viele Tools ganz hervorragend für die Zusammenarbeit verwenden, z.B. im Rahmen von Projekten. Mindestens ebenso interessant ist das Thema Social Media für das Wissensmanagement, sehr nützliche Tools sind Wikis, Social Bookmarking oder RSS.” Das ist ein entscheidender Punkt. Und dafür brauche ich auch keinen ROI … oder wie war noch gleich der ROI des Telefons ;-)

    Die gen. Formel gefällt mir allerdings nicht. Die Formel “Social Media = Marketing + Markenbildung + Kundenbindung” ist m.E. falsch und greift auch viel zu kurz.

    Nach meinem Verständnis geht es bei Social Media in erster Linie um “neue Formen des Dialogs” – entweder in geschlossenen Gruppen mit seinen Freunden (facebook,vz-Netze,…) oder mit Kollegen und Geschäftspartnern (Xing, LinkedIn,…) oder ganz offen (Twitter,Buzz,…). Weblogs lasse ich jetzt außen vor; sie gehören m.E. nur eingeschränkt zu den Social Media Tools.

    Dass man mit Social Media – genau wie übrigens auch mit dem Telefon – Marketing machen kann, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt. Richtig ist aber auch, dass ein großer Teil der ‘Social Media Community’ die Marketing-Versuche eher skeptisch beäugt – gelinde gesagt.

  6. Natürlich werden die Marketing-Aktivitäten von der Social Community kriisch beäugt, aber die Marketiers sind nicht mehr aufzuhalten. Schaut Euch nur den Spam an, der seit mindestens 1/2 Jahr immer mehr über Twitter verbreitet wird. Erinnert mich sehr stark an die Spam E-Mails vergangener Jahre, von Viagra bis zu sonstigen Angeboten. Schaut Euch immer mehr Fan Pages auf Facebook an. Auch eher ein Push-Kanal.

    Aus meiner Sicht sind 2 Dinge besonders relevant, die zeigen, wie ernst es ein Unternehmen wirklich mit Social Media meint:

    – Man sollte nicht das Publikum zu-pushen und zu-spammen. Social Media sollte weiter auf Freiwilligkeit beruhen.
    – Am Willen zum Dialog mißt sich meiner Meinung nach, ob ein Unternehmen wirklich diskutieren und kommunizieren will – oder ob einfach ein weiterer Push-Kanal bedient werden soll.

    Und Dialog ist – was absolut korrekt bemerkt wurde – wesentlich ressourcen-intensiver. Dieser Dialog kann zudem auch in der Regel nicht von der Tele-Agentur in Mumbai erledigt werden, sondern dies erfordert Fachleute, die mit Interessenten qualifiziert kommunizieren. Und diese Fachleute haben leider schon genug zu tun. Diese Diskussion kenne ich zur Genüge. Ich bin aber der festen Überzeugung, daß kein Weg an diesem qualifizierten Dialog vorbei gehen wird. Es braucht halt noch eine Weile, bis es alle (bzw. die Unternehmen) verstanden haben.

  7. […] mich allerdings sehr gefreut hat, ist der Facebook Eintrag, den ich heute morgen bei Christan Henner-Fehr gesehen habe, der genau das […]

  8. @Frank: Social Bookmarking-Dienste sind für mich sozial, weil ich meine Favoriten anderen Usern zur Verfügung stelle. Das mag jetzt für Dich nicht so besonders großartig klingen, aber für mich ist das ein entscheidender Schritt, wenn jemand seine Lesezeichen nicht mehr nur für sich alleine im eigenen Browser abspeichert, sondern sie anderen Usern zugänglich macht.

    Ähnlich bei RSS-Feeds, die ja auch in irgendeiner Form konsumiert werden müssen. Wer dabei den Google-Reader nutzt, kann anderen seine Fundstücke empfehlen bzw. profitiert von den Entdeckungen anderer.

    Diese Form von “social” lässt sich vielleicht nicht so gut verkaufen und klingt nicht besonders spektakulär. Aber wer seine Informationen auf diese Weise mit anderen teilt, hat eines der wichtigsten Grundprinzipien des Social Web, das Teilen nicht nur verstanden, sondern wendet es auch an.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das ein ziemlich guter Einstieg in das Thema Social Web ist, weil man sich nicht gleich so exponieren muss, wovor sich viele fürchten.

    @Rainer Helmes: nachdem es im Social Web nicht nur, aber doch zu einem Großteil um Kommunikation geht, verstehe ich das “sozial” als wichtigen Bestandteil der Interaktion, die hier stattfindet. Und dazu gehört für mich auch schon der Austausch von Links. Übrigens besteht ein Großteil der Tweets auch nur aus Links. Während man auf Twitter meist noch einen kurzen Satz hinzufügt, sind das auf den Social Bookmarking-Seiten die Tags.

    Zum ROI: natürlich funktioniert das auch beim Telefon. Du wirst Dir dann eines zulegen und bereit sein, Geld dafür auszugeben, wenn es Dir auf der anderen Seite einen Nutzen bringt, der die Kosten für das Telefon übersteigt oder zumindest gleich ist.

    Was die Formel angeht: In dem Zitat vor der Formel ist von den neuen Formen des Dialogs die Rede, insofern kann ich da jetzt keinen Widerspruch erkennen. Natürlich deckt die Formel nicht den ganzen Social Media-Komplex ab, aber diese Formel bezog sich auch nur auf das Umfrageergebnis und damit auf den Marketingbereich.

    Zum Thema Marketing: Das Arbeiten in und mit Communitys ist für mich Marketing, es sieht halt anders aus als das, was man vor nicht allzu langer Zeit als Marketing verkauft hat. Insofern nerven mich die Versuche derer, die einen über die diversen Kanäle mit ihrem Werbemüll zuspammen, genauso wie Dich und @Stefan63.

    Ich vermute, dass sich das in nicht allzu weiter Ferne wieder etwas legen wird, wenn die Kunden merken, dass sie für viel Geld eine Facebook-Fanseite eingerichtet haben, die nur kostet und nichts bringt.

    @Stefan63: ja, der Dialog ist zeitintensiv und er ist notwendig, sonst lohnen sich die Investitionen einfach nicht.

  9. Ich habe den Eindruck, dass wir – bzw. unsere Vorstellungen von Social Media – gar nicht so weit auseinander liegen.

    Aber ist es schon hilfreich, wenn jeder erklärt, was er unter einem bestimmten Schlagwort versteht :-)

    Mittlerweile habe ich so meine Schwierigkeiten mit der inflationären Verwendung des Begriffes “sozial” in Verbindung mit der Internet-Kommunikation; und so verstehe ich auch die Argumentation von Frank.

    Christian, in der gestern von Dir verlinkten Präsentation gibt es eine Seite mt dem schönen Zitat: “Presenting … THE INTERNET!! (…formerly known as ‘social media’… which was formerly known as ‘the Internet’…)”. Das gefällt mir :-)

    Ich bin aber überzeugt, dass das, worüber wir jetzt noch mehr oder weniger aufgeregt diskutieren, in nicht mehr allzu ferner Zukunft so normal sein wird wie heute das Telefonieren.

    Auf dem Weg dahin werden manche Unternehmen auch noch etwas Lehrgeld zahlen; und Kommunikationspannen’ wie zuletzt bei Nestle verunsichern noch zusätzlich.

    Aber – wie @Stefan63 schreibt – es geht “kein Weg an diesem qualifizierten Dialog vorbei”. Unternehmen müssen sich dem Kundendialog stellen; die Frage “Social Media machen oder nicht machen?” stellt sich so in naher Zukunft nicht mehr.

  10. @Rainer Helmes: sozial ist (in diesem Zusammenhang), wenn man etwas nicht mehr alleine macht. Oder nicht nur für sich.

    Große Unterschiede im Verständnis kann ich auch nicht feststellen. Mir ging es nur darum darauf hinzuweisen, dass es auch niederschwellige Tools gibt, in denen es um Kollaboration und ähnliche Dinge geht. Es ist zwar nett, über Cloud Communication zu diskutieren, aber in der Praxis gilt es, die Leute dort abzuholen, wo sie stehen.

    Das Zitat aus der Präsentation habe ich mir auch rausgeschrieben, genau darum geht es. Alltägliche Anwendungen zu finden, die einem was bringen. Dann ist es auch gar nicht mehr notwendig zu erwähnen, dass das jetzt eine Social Web-Anwendung ist. ;-)

  11. ich hab vor kurzem einen blogbeitrag über ein 16 jähriges mädchen entdeckt, die es einfach im gefühl hat, wie social media funktioniert.
    ein online-schuhgeschäft (wo man seine eigenen schuhe entwerfen kann) hat sie für ein “virales” video gewinnen können. es wird mit zahlen belegt, welche reaktionen das video ausgelöst hat. ich hab es mir ganz angesehen (immerhin fast 10 minuten) und war erstaunt, über die leichtigkeit…. das mädel hat alles hineingepackt: wie man das macht, seine schuhe selber zu entwerfen, dass sie so davon begeistert ist und inklusive der (möglichen) schwächen (zb lange lieferzeit) und dem, was sie von ihren fans will, nämlich rückmeldungen direkt zum video auf youtube.
    hier der link zum blogbeitrag:
    http://thenextweb.com/au/2010/03/26/incredible-power-16-year-video-blogger/?awesm=tnw.to_15reP&utm_medium=tnw.to-other&utm_source=direct-tnw.to&utm_content=twitter-publisher-other

  12. @karola riegler: danke für den Link! Das Video ist wirklich sehr aufschlussreich. Stimmt, das Mädchen hat den Dreh raus, aber wie erklärt man jetzt anderen dieses “Dreh raushaben”? Gar nicht so einfach…

  13. […] allem die langfristigen Effekte von Web 2.0-Maßnahmen nicht unterschätzen (siehe auch „Social Media: Und was bringt mir das jetzt?“ von Christian Henner-Fehr). Selbst wenn nicht jeder direkt den „Gefällt mir“ -Button […]

  14. […] 2.0 kann keine Karten verkaufen – jedenfalls nicht über den direkten Weg, im Sinne von „Ich lese einen Blogpost und kaufe mir anschließend eine Karte“, sondern nur […]

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