Sponsoring: Kulturbetriebe können ihre Einnahmen seit 2007 fast verdoppeln (Teil II)

In meinem gestrigen Beitrag über die von Causales herausgebrachte Studie Kultursponsoring 2010 hat sich gezeigt, dass sich entweder nur mittlere und große Kulturbetriebe dazu entschließen konnten, den Fragebogen auszufüllen oder es wirklich so ist, dass Sponsoring nur für Kultureinrichtungen in dieser Größenordnung interessant ist. Um das herauszufinden, bräuchte es dann aber vermutlich wieder eine eigene Studie. :-)

Aber uns interessieren natürlich nicht nur die Kultureinrichtungen, sondern auch die Unternehmen. Welche Erkenntnisse liefert uns die Studie hier? Sie zeigt zum Beispiel, dass die Sponsoringgeber sich ähnlich wie das Publikum auf die Region verteilen. Nachdem die Studie ja zu dem Ergebnis kommt, dass im Sponsoringbereich wesentlich mehr Geld fließt als noch 2007, könnte das eines der Erfolgsrezepte sein: wenn ein Kulturbetrieb sich als Mittler zwischen Unternehmen und seinem Publikum anbietet, dann funktioniert das nur, wenn beide im gleichen geografischen Umfeld angesiedelt sind.

Zwar wurden die Kulturbetriebe nicht nach ihrer Unternehmensgröße gefragt, aber die Zuschauerzahlen lassen vermuten, dass es sich bei denen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, um mittelgroße Kultureinrichtungen handelt. Wie sieht es auf der Gegenseite aus? Auch hier, so zeigt die Studie, sind es vor allem mittelständische Unternehmen (52 Prozent), die Kultursponsoring betreiben. Großunternehmen (35 Prozent) und Kleinunternehmen (13 Prozent) liegen da weit zurück. Überraschend ist es dann aber, dass bei den Branchen, die Kultursponsoring betreiben, der Banken- und Versicherungsbereich mit 60 Prozent so dominiert.

Ganz am Ende liegen mit 4,5 Prozent übrigens Mobilfunkbetreiber, die ich als äußerst interessante Partner für kommende Sponsoringaktivitäten ansehe. Wenn das Social Web zunehmend an Bedeutung gewinnt und wir uns in den sozialen Netzwerken immer häufiger mit Hilfe von mobilen Endgeräten austauschen, dann sollte es hier schon Ansatzpunkte für zukunftsweisende Partnerschaften geben.

Vor diesem Hintergrund gewinnen dann die Fans, Follower oder Freunde der Kulturbetriebe an Bedeutung. Die Zusammenarbeit der Sponsoringpartner kann ja durchaus online stattfinden, warum sich also nicht hier Gedanken machen, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte?

Bis jetzt verlassen sich Kulturbetriebe und Unternehmen aber auf die klassischen Sponsoringformate. Unterstützt werden vor allem Veranstaltungen (67,7 Prozent) und konkrete Projekte (58,7 Prozent). Sehr viel seltener unterstützen die Unternehmen die Kultureinrichtung ingesamt(37,6 Prozent)  oder auch KünstlerInnen (9,8 Prozent). Die Unterstützung erfolgt größtenteils in finanzieller Form (80 Prozent), Sach- und Medienleistungen sind sehr viel seltener.

Was passiert mit diesem Geld? Meist wird es inhaltlich verwendet, nur selten hingegen für die Werbung oder die Öffentlichkeitsarbeit. Als Gegenleistung erhalten die Unternehmen das, was halt so üblich ist: die Unternehmen werden offline/online präsentiert und das in bekannter Weise. Wirklich neue und innovative Ansätze lassen sich hier nicht herauslesen, aber wenn alle damit zufrieden sind, dann gibt es ja auch keinen Grund, etwas daran zu verändern.

Und dass die meisten Kulturbetriebe und Unternehmen zufrieden sind, das zeigt die Auswertung der Fragebögen. Mehr dazu dann aber im dritten und letzten Teil dieses Beitrags.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Sponsoring: Kulturbetriebe können ihre Einnahmen seit 2007 fast verdoppeln (Teil II)“

  1. […] die von der Agentur Causales durchgeführte Kultursponsoringmarktstudie 2010 vorgestellt (Teil I, Teil II, Teil III). Jetzt können Sie sich die Studie als PDF downloaden. „Die Studie macht deutlich, […]

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