© tokamuwi ; Pixelio
Ganz so einfach ist es also anscheinend nicht, mit Hilfe von Storytelling die Attraktivität einer Ausstellung zu erhöhen, wie die Kommentare zu meinem gestrigen Beitrag “Transmedia Storytelling im Museum” gezeigt haben. Michael Müller hat in seinem Kommentar gemeint, dass es sich in dem gezeigten Video um “Klamauk” handele, die um die Ausstellung herum entwickelte “Story” den Wert der Ausstellung damit gleichsam mindere.
Das heißt, es scheint hier bestimmte (Qualitäts)-Grenzen zu geben, man kann nicht einfach rund um eine Ausstellung herum Geschichten erfinden. Was aber muss diese Geschichten dann auszeichnen? Werner Schütz gibt auf seinem Blog “Filmfeder” eine ganz wichtige Anregung. In seinem Beitrag “Einen Maler für Transmedia Storytelling” weist er darauf hin, dass eine solche Geschichte nicht einfach an denen, deren Interesse für die Ausstellung geweckt werden solle, vorbeilaufen dürfe, sondern dass diese Geschichte erst dann ihren Zwecke erfülle, wenn sie die ZuseherInnen miteinbezieht, ihren “Einsatz” verlangt, wie Schütz schreibt.
Es geht darum, die potenziellen BesucherInnen mit der Ausstellung, den Kunstwerken zu verbinden:
“(Der Besucher) sammelt und verteilt Informationen im Web und auf der Straße, bekommt als Belohnung vielleicht eine Ermäßigung und steht dann in einer Ausstellung, zu deren Kunstwerken er einen direkten Bezug hat, weil er vom Ausgraben der Epochenbeschreibung aus der Stadtparkwiese immer noch schwitzt,”
schreibt Schütz und landet damit beim Thema Partizipation. Dieser direkte Bezug scheint nur sehr selten vorhanden zu sein, so die Schlussfolgerung aus dem gestrigen Kommentar von Martin Adam, der darin schreibt:
“Ich war vorletzte Woche in Bode-Museum in Berlin und habe dort mit Mitarbeitern des Museums gesprochen. Sie sagten mir, dass nur ca. 15% der Besucher tasächlich an den Ausstellungen und damit an den Exponaten interessiert seien. Die anderen sind entweder einfach an dem Museum/Gebäude interessiert oder als Touristen mit der Pflichtaufgabe versehen.”
Das heißt, solche Geschichten oder “Rahmenhandlungen” tragen im Idealfall dazu bei, dass es nicht nur 15% der BesucherInnen sind, die sich für die Kunst interessieren. Für mich stellt sich jetzt die Frage, wie diese Geschichten aussehen müssen? Das Involviertsein oder der “Einsatz”, von dem Werner Schütz spricht, scheint wichtig zu sein. Bleibt die Frage nach dem “Klamauk”? Müssen wir uns einem ernstem Thema ernst annähern oder darf Kunst auch Spaß machen und unterhalten? Oder anders gefragt: wie heben wir den Schatz? Gerade im deutschsprachigen Raum, wo zwischen ernster und unterhaltender Kunst unterschieden wird, ist es nicht ganz einfach, einen Antwort darauf zu finden. Aber wir brauchen eine Antwort darauf.
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