Im Rahmen der aktuellen NPO-Blogparade hat Ulrike Schmid auf ihrem Blog Kultur 2.0 die Frage gestellt, warum NPO im Online-Bereich so zurückhaltend sind, wenn es um den Einsatz von Bewegtbildern geht?
Um diese Frage für den gesamten NPO-Bereich beantworten zu können, fehlt mir ehrlich gesagt das notwendige Wissen, daher beschränke ich mich auf den Kunst- und Kulturbereich. Schaut man sich dort die Online-Präsenzen der verschiedenen Einrichtungen an, dann stellt man in der Tat fest, dass die meisten noch nicht mit audiovisuellen Inhalte arbeiten. Ich finde es auch gut, dass Ulrike Schmid von Bewegtbildern spricht und nicht nur von Videos. Natürlich handelt es sich meist um Videos, die dann im Idealfall noch auf YouTube und den diversen anderen Plattformen zu sehen sind. Aber der Kunst- und Kulturbereich zeigt, dass es da auch andere Möglichkeiten gibt, z.B. das Online-Streaming von Konzerten bzw. Opernaufführungen. Die Metropolitan Opera experimentiert in diese Richtung und bietet neben den mittlerweile schon bekannten Kino-Liveübertragungen auch Übertragungen im Real-Player an.
Und dann gibt es da noch die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker:
Sie sehen schon, es passiert etwas, aber natürlich sind es die “Großen”, denn solche “Experimente” kosten Geld, womit wir schon eine erste Antwort auf die oben gestellte Frage hätten. Viele Kultureinrichtungen verfügen nicht über die entsprechenden Mittel, um sich eine solche Präsenz im Internet aufzubauen.
Würde es nur am Geld liegen, dann hieße das, die Einrichtungen haben den Wert von Videos, Online-Streams, etc. bereits erkannt. Womit wir schon bei der zweiten Antwort wären: es fehlt häufig noch die Einsicht, dass sich unser Medienverhalten nicht zuletzt dank Breitbandinternet in den letzten Jahren stark verändert hat. Die Zeiten, wo es ein Ärgernis war, sich ein Video am PC anzuschauen sind vorbei. Heute ist es möglich, qualitativ hochwertiges Bildmaterial anzubieten, das man sich dann auch gerne anschaut. Auch die (Online)-Medien haben das erkannt und binden immer häufiger Videos in ihre Berichterstattung ein. Welchen Gefallen würden Sie mancher RedakteurIn tun, wenn Sie ihr dann zum Textmaterial gleich auch noch ein kurzes Video zur Verfügung stellen könnten. Interessantweise haben auch die PR-Agenturen diese Entwicklung etwas verschlafen, wie Herbert Schmidt auf seinem Blog berichtet. Sein Fazit der Bewegtbildstudie 2008: die PR-Branche hat noch Nachholbedarf.
Das fehlende Verständnis um die Bedeutung hat natürlich auch Auswirkungen auf die Präsenz der Kultureinrichtungen im Bereich Web2.0. Videokanäle von Kultureinrichtungen auf YouTube sind noch immer eine Rarität. Die ersten zarten Pflänzchen sind aber schon zu entdecken, etwa die Video-Kanäle des Städel-Museums (hier ein Beispiel)
oder des Anaheim Ballett (auch hier ein Beispiel).
Sie sehen, da gäbe es schon einige Möglichkeiten. Aber um solche Videos produzieren zu können, braucht man auch eine entsprechende technische Ausstattung und das Wissen, wie man solche Videos gestaltet. Auch das fehlt vielen Kultureinrichtungen, was aber natürlich verständlich ist, denn woher soll das Know-How auch kommen? Vor allem, wenn die finanziellen Mittel begrenzt sind.
Vielleicht sollten sich Kultureinrichtungen, die zwar erkannt haben, wie wichtig die audiovisuellen Medien für sie ist, denen aber die Voraussetzungen fehlen, einen Blick auf die Plattform CastYourArt werfen?
Dort wird einerseits die Produktion von Audio- und Videomaterial angeboten. Andererseits bemüht sich die Plattform aber auch darum, die Inhalte über die verschiedenen Web2.0-Kanäle zu verbreiten. Und das nicht nur am PC, sondern auch via Handy bzw. iPhone.
Auch CastYourArt verfügt über einen eigenen YouTube-Kanal und natürlich gibt es auch hier ein Beispiel:
Sie sehen, die Videos können sehr unterschiedlich konzipiert sein, aber jeder Ansatz ist auf seine Art interessant. Vielleicht tragen ja solche und viele andere Beispiele dazu bei, dass die Frage von Ulrike Schmid in ein paar Jahren gar nicht mehr gestellt werden muss?
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