© S. Hofschlaeger ; Pixelio
Das “Web 2.0 gibt es schon lange“, schrieb ich vor fast sechs Jahren und bezog mich dabei auf den von Wolf Lotter in brand eins veröffentlichten Artikel “Elementarteilchen“. Heute gibt es das Web 2.0 schon so lange, dass man gar nicht mehr Web 2.0 dazu sagt. Viele Kultureinrichtungen und KünstlerInnen sind mittlerweile im Social Web angekommen, wie es heute meist genannt wird. Obwohl sich das mit dem “social” vermutlich auch bald erledigt haben wird und wir dann wie früher einfach nur noch vom Web sprechen werden.
Aber irgendwie funktioniert dieses (Social) Web nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben. Was bringt uns Social Media denn wirklich? Rechnen sich die Kosten dafür? Connie Bensen hat schon das Jahr 2010 als “The Year of Social Media ROI” angekündigt. Zumindest bei uns ist das Thema noch nicht ganz angekommen. Hinzu kommt die steigende Zahl an Netzwerken. Facebook, Twitter, LinkedIn, Xing und nun auch Google+, wer hat genügend Ressourcen, um für alle diese Kanäle die geeigneten Informationen zu erstellen, wobei die Frage offen bleibt, wie diese Inhalte denn auszusehen haben?
Auf allen Plattformen gibt es immer wieder Änderungen, die einen dazu zwingen, sich mit ihnen zu beschäftigen. Und wer dann einen klugen Rat sucht, sieht sich einer Masse an Social Media-BeraterInnen gegenüber, aus der heraus man dann den oder die Richtige finden muss, ohne genau zu wissen, nach welchen Kriterien man eigentlich aussuchen soll. Wenn dann noch Bücher auftauchen wie etwa “Social Media is Bullshit“, dann können schon Zweifel auftauchen, ob das wirklich so eine gute Idee war, auf Social Media zu setzen.
Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Social Media wichtig ist für den gesamten Kunst- und Kulturbereich. In den letzten Jahren ging es vor allem darum, den Weg dorthin zu finden und sich im Social Web einzurichten. Viele haben sich auf den verschiedenen Plattformen niedergelassen und zu experimentieren begonnen. Aber wie geht es jetzt weiter? Wie sieht der nächste Schritt aus?
Es geht darum, so denke ich, die Aufmerksamkeit nun verstärkt auf die Inhalte zu lenken. Gelingen kann das mit Hilfe von Contentstrategien, ein Thema, mit dem sich in den USA die ExpertInnen schon eine ganze Weile beschäftigen. Kristina Halvorson, die mit “Content Strategy for the Web” (Print, eBook; Affiliate Link) die Bibel für diesen Ansatz verfasst hat, definiert Content Strategy als “the practice of planning for the creation, delivery and governance of useful, usable content”. Das klingt sehr einfach, ist es aber nicht, denn es geht hier nicht nur um editorische und kuratorische Aufgaben, sondern auch um die Beschäftigung mit Themen wie SEO, Informationsarchitektur oder die Frage, über welche Kanäle die Inhalte verbreitet werden sollen? Contentstrategien werden für mich eines von drei Themen sein, mit denen ich mich in diesem Jahr intensiv beschäftigen möchte.
Thema Nummer zwei ist und bleibt das Storytelling. Schon in den letzten beiden Jahren stand es auf meiner Agenda, ich werde weiterhin dranbleiben, denn Geschichten wie beispielsweise “Snow Fall: The Avalanche at Tunnel Creek” zeigen, welches Potenzial in ihnen steckt. Storytelling wird nicht nur hier im Blog ein wichtiges Thema sein, sondern mich auch in anderen Formaten beschäftigen. In Kulturkonzepte 2.0 ist Storytelling das Thema des Monats Januar und auch auf der stART13 wird es eine wichtige Rolle spielen (aber dazu in den nächsten Tagen mehr).
Und noch ein drittes Thema liegt mir am Herzen: Gamification. Gamification ist viel mehr als ein Spiel, habe ich vor wenigen Tagen ein Blogpost überschrieben und darauf hingewiesen, dass es gar nicht so einfach ist, die Menschen intrinsisch zu motivieren, sich mit Kunst oder Kultur zu beschäftigen. Der Einsatz spieltypischer Elemente und Prozesse kann hier eine große Hilfe sein. Wie das konkret aussehen kann, werde ich hoffentlich in den nächsten zwölf Monaten herausfinden und hier beschreiben.
Für mich besteht eine sehr enge Verbindung zwischen diesen Themenbereichen, die aber alle drei nur dann eine Erfolgschance haben, wenn eines nicht fehlt: Social Media. Aber es geht nicht mehr so sehr darum, wie Social Media funktionieren, sondern mit Hilfe welcher Mechanismen sie sich erfolgreich nutzen lassen. Womit wir dann auch wieder beim Thema ROI wären. ;-)
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